In Österreich mehr als 150.000 Elterntaxis pro Schultag

Verkehrserreger Elterntaxi schadet auch eigenem Kind - Schulweg in Ferien üben

VCÖ (Wien, 23. August 2019) – Rund 80 Prozent der Kinder kommen in Österreich zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad zur Schule. Jedes 5. Kind wurde zuletzt aber mit dem Auto zur Schule chauffiert. Pro Schultag waren das mehr als 150.000 Elterntaxis, macht der VCÖ aufmerksam. Elterntaxis verursachen im Umfeld der Schulen oft ein Verkehrschaos und schaden auch dem eigenen Kind. Denn auf Schulwegen ist die Verkehrssicherheit höher und Kinder können am Schulweg Kompetenz für das richtige Verhalten im Straßenverkehr erlangen, betont der VCÖ. Werden Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht, wird ihnen diese Chance genommen.

Die Schulferien gehen langsam aber sicher zu Ende. Am 2. September beginnt in Ostösterreich wieder die Schule, eine Woche später in den anderen Bundesländern. Vor allem Volksschulkinder haben meist einen kurzen Schulweg, der gut zu Fuß gegangen werden kann. „Damit kommen die Kinder auf eine tägliche Portion gesunde Bewegung und sie erlangen vor allem Kompetenz für das Verhalten im Straßenverkehr. Das hilft ihnen auch bei all ihren Wegen, die sie in der Freizeit zurücklegen“, erklärt VCÖ-Experte Markus Gansterer. Kindern, die von Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht werden, wird diese Chance genommen.

Die Verkehrssicherheit am Schulweg ist höher als auf den Freizeitwegen. Schulwegsicherung durch Schülerlotsen und Polizei, Verkehrsberuhigung im Schulumfeld und eine deutlich höhere Aufmerksamkeit der Kfz-Lenkenden, wenn viele Kinder unterwegs sind, erhöhen die Verkehrssicherheit. „Elterntaxis verursachen nicht nur viel Verkehr vor den Schulen, sondern schaden auch dem eigenen Kind“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

Eltern von Kindern im Volksschulalter sollten die Schlussphase der Ferien unbedingt nutzen, den Schulweg gemeinsam mit dem Kind zu üben. Insbesondere bei den fast 90.000 Schulanfängern und bei Kindern, die die Schule wechseln, ist es wichtig, den besten Schulweg zu eruieren. Meist führen mehrere Wege in die Schule. Wichtig ist, den für das Kind besten und nicht unbedingt den kürzesten Weg zu wählen, betont der VCÖ.

Konkret heißt das, jene Route zu wählen, auf der weniger Autos fahren und weniger Straßen zu überqueren sind. Kinder können erst ab etwa dem 9. Lebensjahr Entfernungen richtig abschätzen, das Abschätzen von Geschwindigkeit ist erst danach möglich. Wichtig ist, den Schulweg aus der Perspektive des Kindes zu betrachten. Hindernisse oder parkende Autos, über die Erwachsene leicht hinwegblicken, können Kindern die Sicht verstellen. Deshalb fordert der VCÖ, dass das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von fünf auf zehn Meter ausgeweitet wird. Und: Gefahrenstellen am Schulweg unbedingt der jeweiligen Gemeinde oder dem Bezirk melden.

Gemeinden und Städte sowie in Wien die Bezirke sind gefordert, verstärkte Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung durchzuführen. „Direkt vor dem Schulumfeld können Schulstraßen oder Wohnstraßen und Begegnungszonen die Situation verbessern. Darüber hinaus ist in den Wohngebieten eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung mit einem durchgängigen Netz an ausreichend breiten Gehwegen und übersichtlichen Übergängen wichtig“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Tempo 30 sollte im Ortsgebiet die Regelgeschwindigkeit sein, Tempo 50 die Ausnahme.

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