VCÖ zu IPCC-Bericht: Ausstieg aus Benzin und Diesel beschleunigen, Verkehrszunahme bremsen

VCÖ fordert ökologische Steuerreform, mehr Bahn- und Busverbindungen und Ausstiegsplan aus Diesel und Benzin

VCÖ (Wien, 8. Oktober 2018) – Die bisher gesetzten Maßnahmen sind absolut ungenügend, um den Klimawandel bremsen zu können, so der heute veröffentlichte Bericht des UN-Weltklimarats. Der VCÖ weist darauf hin, dass in Österreich die CO2-Emissionen des Verkehrs zuletzt nicht gesunken, sondern im Gegenteil gestiegen sind. Der VCÖ fordert eine umfassende ökologische Steuerreform, einen massiven Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs und der Rad-Infrastruktur sowie einen rascheren Ausstieg aus Benzin und Diesel.

„Der Bericht des Weltklimarats liefert nicht nur die Diagnose, dass unser Planet in einem sehr kritischen Zustand ist, sondern zeigt den Regierungen auch, welche Therapie es braucht, um die Klimakrise bewältigen zu können. Eines ist klar: So wie bisher kann und darf es nicht weitergehen“, fordert VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen ein Sofort-Maßnahmenpaket für den Klimaschutz.

Österreich hat im Verkehr den größten Handlungsbedarf. Anstatt zu sinken, sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs seit dem Jahr 2015 Jahr für Jahr gestiegen. Für heuer rechnet der VCÖ aufgrund des gestiegenen Spritverbrauchs mit einer weiteren Zunahme der Treibhausgas-Emissionen. „Die massive Zunahme im Kfz-Verkehr macht die Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.

Im Jahr 1990 verursachten der Verkehr und der Gebäudesektor in Österreich eine gleich hohe Menge an CO2-Emissionen. Während der Gebäudesektor durch Umstellung der Heizsysteme und Wärmedämmung die CO2-Emissionen reduzierte, sind die Emissionen des Verkehrs massiv gestiegen. Heute verursacht der Verkehr dreimal so hohe Emissionen wie der Gebäudesektor, macht der VCÖ aufmerksam. So wie der Ausstieg aus Ölheizungen beschlossen wurde, braucht es auch im Verkehr den Ausstieg aus Erdöl und die Umstellung auf erneuerbare Energie.

Der VCÖ fordert zudem verstärkte Maßnahmen zum Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad. Dafür braucht es mehr Bahn- und Busverbindungen in den Ballungsräumen und den Bau sogenannter Rad-Schnellwege. Die Infrastrukturpolitik muss sich grundlegend ändern. Statt neuer Autobahnen braucht es unter anderem mehr Schiene, Rad-Highways und Lade-Infrastruktur für E-Mobilität, betont der VCÖ.

Eine sehr wirksame Klimaschutz-Maßnahme sind im Verkehr niedrige CO2-Grenzwerte für neue Pkw und neue Lkw. Eine Vorentscheidung fällt morgen beim EU-Umweltministerrat. Ob ein niedriger CO2-Grenzwert für Neuwagen kommt, hängt von Österreichs Stimmverhalten ab.

„Der heurige Sommer hat uns deutlich vor Augen geführt, was Klimawandel konkret bedeutet: Hitze, Dürre, Starkregen, Überschwemmungen und gigantische Schäden. Wir sind die letzte Erwachsenen-Generation, die den Klimawandel bremsen kann“, appelliert VCÖ-Expertin Rasmussen an Österreichs Regierung ein Klimaschutz-Sofortprogramm umzusetzen.

 

VCÖ: Verkehrszunahme macht Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte (Änderungen Treibhausgas-Emissionen zwischen 1990 und 2016)

Verkehr: PLUS 8,2 Millionen Tonnen

Gebäudesektor: minus 4,8 Millionen Tonnen

Landwirtschaft: minus 1,4 Millionen Tonnen

Energie und Industrie: minus 1,3 Millionen Tonnen

Abfallwirtschaft: minus 1,2 Millionen Tonnen

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2018

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