Klimabilanz des Verkehrs ist „Nicht Genügend“ - Umfassendes Maßnahmenpaket nötig
Zunahme des Verkehrs macht Einsparungen der anderen Sektoren zunichte
VCÖ (Wien, 29. Jänner 2019) – Anstatt zu sinken, nehmen die CO2-Emissionen des Verkehrs weiter zu, weist der VCÖ auf die heute präsentierte Klimabilanz des Umweltbundesamts hin. Seit dem Jahr 1990 haben die CO2-Emissionen des Verkehrs sogar um rund zehn Millionen Tonnen zugenommen. Die Verkehrszunahme macht die Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte. Der VCÖ betont, dass es rasch ein umfassendes Maßnahmenpaket braucht, damit der Verkehr seine Klimaziele erreichen kann. Es braucht mehr Bahn- und Busverbindungen, den massiven Ausbau der Infrastruktur für den Radverkehr und ökosoziale Steuerreform mit einer CO2-Abgabe.
„Der Verkehr entfernt sich immer mehr vom Klimaziel. Seit dem Jahr 2015 nehmen die klimaschädlichen Emissionen Jahr für Jahr zu. Und damit werden die zum Teil teuren Einsparungen anderer Sektoren wieder zunichte gemacht. Mangelnder Klimaschutz im Verkehr ist aus ökologischer und auch ökonomischer Sicht sehr teuer“, betont VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.
Die Bundesregierung hat beschlossen, dass die CO2-Emissionen des Verkehrs bis zum Jahr 2030 auf höchstens 15,7 Millionen Tonnen sinken müssen. Im Jahr 2017 haben die CO2-Emissionen um 0,7 Millionen Tonnen auf 23,7 Millionen Tonnen zugenommen. Im Jahr 2018 wurde erneut mehr Sprit in Österreich getankt. Damit sind im Vorjahr zum vierten Mal in Folge die CO2-Emissionen des Verkehrs gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Damit sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs um über acht Millionen Tonnen zu reduzieren, um das Klimaziel für 2030 erreichen zu können.
Ein großes Hindernis am Weg zum Klimaziel sind umweltschädliche Förderungen, die laut WIFO allein im Verkehr jährlich mehr als zwei Milliarden Euro ausmachen. Neben einer ökosozialen Steuerreform mit einer CO2-Abgabe braucht es in den Ballungsräumen und in den Regionen mehr Bahn- und Busverbindungen. „Die Arbeitszeiten werden flexibler. Für Pendlerinnen und Pendler ist es daher wichtig, dass es auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten häufigere Verbindungen gibt“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.
Rund die Hälfe der Autofahrten der Österreicherinnen und Österreicher sind in Radfahrdistanz. Sieben von zehn Autofahrern fahren auch Rad. „Viele kurze Autofahrten können auf das Fahrrad oder das Elektro-Fahrrad verlagert werden. Bei der Infrastruktur für den Radverkehr hat Österreich noch sehr großen Aufholbedarf“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.
Zudem ist der Umstieg vom Erdöl auf erneuerbare Energie im Verkehr deutlich zu beschleunigen. Viele EU-Staaten haben bereits einen Zeitpunkt für den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor festgelegt, zuletzt Schweden für Neuwagen für das Jahr 2030. "Das Jahr 2030 ist für den Ausstieg bei Neuwagen ein realistischer Zeitpunkt, auch für Österreich", stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.
VCÖ: Verkehr macht CO2-Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte (Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2017, in Klammer Änderung zu 1990)
Energie & Industrie: 37,0 Millionen Tonnen (plus 0,4 Mio. Tonnen)
Verkehr: 23,7 Millionen Tonnen (plus 9,9 Mio. Tonnen)
Landwirtschaft: 8,2 Millionen Tonnen (minus 1,3 Mio. Tonnen)
Gebäude (Raumwärme): 8,3 Millionen Tonnen (minus 4,6 Mio. Tonnen)
Abfallwirtschaft: 2,9 Millionen Tonnen (minus 1,4 Mio. Tonnen)
Österreich gesamt: 82,3 Millionen Tonnen (plus 4,6 Millionen Tonnen)
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2019