VCÖ: Klimaziele nur mit verstärkten Maßnahmen im Verkehr erreichbar

VCÖ: Studie zeigt, dass mehr Klimaschutz ein Jobmotor ist

VCÖ (Wien, 9. Mai 2018) - Die heute bekannt gewordenen Ergebnisse einer Studie des Umweltbundesamts sind  ein Weckruf für Österreichs Klimapolitik. Ohne umfassende zusätzliche Maßnahmen wird Österreich die Klimaziele deutlich verfehlen. Die Studie zeigt zudem, dass mit verstärktem Klimaschutz positive Wirtschaftseffekte erzielt werden können. Neben einer ökologischen Steuerreform ist aus Sicht des VCÖ ein grundsätzliches Umdenken in der Infrastrukturpolitik nötig.

"Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele sind eine ökologische Notwendigkeit und eine ökonomische Chance", weist VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen auf die heute veröffentliche Studie des Umweltbundesamts "Energie- und Treibhausgasszenarien im Hinblick auf 2030 und 2050" hin, die unter Mitarbeit des WIFO, der TU Wien und der Energieagentur erstellt wurde. Der VCÖ weist darauf hin, dass allein im Verkehrsbereich in den kommenden zwölf Jahren die CO2-Emissionen um mehr als 7 Millionen Tonnen auf 15,7 Millionen Tonnen zu reduzieren sind, bis zum Jahr 2050 muss der Verkehr zur Gänze von Erdöl und anderen fossilen Energieträgern unabhängig sein.

Eine ökologische Steuerreform ist eine wichtige Basis, um Anreize für ein umweltverträgliches Verhalten zu setzen. Aus Klimaschutzsicht kontraproduktive Förderungen - laut WIFO betragen diese in Österreich mehr als vier Milliarden Euro pro Jahr - sind abzuschaffen. Dazu zählt die Steuerbegünstigung von Diesel und die Steuervorteile für die private Nutzung von Firmenwagen. Umfassend zu reformieren ist die Pendlerpauschale, die derzeit sowohl aus sozialer als auch aus ökologischer Sicht große Defizite aufweist, betont der VCÖ.

In der Infrastrukturpolitik ist beim Straßenausbau auf die Bremse zu steigen. "Im Kfz-Bereich kann mit der Digitalisierung die Effizienz deutlich erhöht werden. Wir brauchen hier mehr Bits statt Beton", stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest. Die Schieneninfrastruktur ist rascher und umfassender auszubauen als derzeit geplant. Gerade in den stark wachsenden Ballungsräumen braucht es mehr Verbindungen, auch um Staus nachhaltig zu reduzieren. Darüber hinaus sind regionale Zentren besser ans öffentliche Verkehrsnetz anzuschließen.

Großen Aufholbedarf gibt es bei der Infrastruktur für den Radverkehr. 40 Prozent der Autofahrten sind kürzer als 5 Kilometer, 60 Prozent kürzer als 10 Kilometer. Österreichweit werden nur sechseinhalb Prozent der Wege mit dem Rad gefahren, in Vorarlberg - wo seit vielen Jahren die Rad-Infrastruktur kontinuierlich verbessert wird - hingegen 15 Prozent. Die VCÖ fordert Rad-Highways in den Ballungsräumen sowie in den Regionen sichere Radverbindungen zwischen Gemeinden sowie von Siedlungen zum nächsten Ortsgebiet.

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