Mit Tempo 30 statt 50 Verkehrssicherheit der Kinder erhöhen

VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem

VCÖ (Wien, 2. September 2019) – In Ostösterreich hat heute die Schule begonnen. Im Vorjahr wurden in Österreich bei 570 Schulwegunfällen 610 Kinder verletzt, es gab keinen tödlichen Schulwegunfall. Heuer gab es im 1. Halbjahr aber bereits drei tödliche Schulwegunfälle. Um die Sicherheit der Kinder zu erhöhen, fordert der VCÖ für das Ortsgebiet Tempo 30 statt 50 als Regelgeschwindigkeit. Tempo 50 soll im Ortsgebiet nur dort erlaubt sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist.

Schulstart in Wien, Niederösterreich und Burgenland. Nun sind wieder deutlich mehr Kinder unterwegs, es braucht erhöhte Aufmerksamkeit und Achtsamkeit im Straßenverkehr. Kinder haben im Straßenverkehr immer Vorrang. Die Straßenverkehrsordnung ist sehr deutlich, erinnert der VCÖ: Ist erkennbar, dass ein Kind die Straße queren möchte, dann ist dem Kind das ungehinderte Queren der Fahrbahn zu ermöglichen.

„Wo Menschen unterwegs sind, passieren aber auch Fehler. Aufgabe der Verkehrsplanung ist es, das Verkehrssystem so zu gestalten, damit Fehler keine fatalen Folgen haben. Die wichtigste Maßnahme dafür ist Verkehrsberuhigung mit einer niedrigeren Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs“, betont VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Der VCÖ fordert daher Tempo 30 statt 50 als Regelgeschwindigkeit im Ortsgebiet. Tempo 50 soll nur dort erlaubt sein, wo dadurch die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt wird. Die StVO (Straßenverkehrsordnung) ist entsprechend zu ändern.

Der Unterschied zwischen Tempo 30 und Tempo 50 ist groß. Ein Auto, das bei Tempo 30 einen Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) von elf Metern hat, hat bei Tempo 50 einen rund doppelt so langen Anhalteweg. Nach elf Metern hat dieses Fahrzeug bei einer Reaktionszeit von 0,8 Sekunden noch die volle Geschwindigkeit. Ein Kind würde mit 50 km/h angefahren werden, was schwerste Verletzungen zur Folge hätte. Die Verletzungsschwere nimmt exponentiell mit der Geschwindigkeit zu.

„Derzeit müssen Gemeinden Tempo 30 begründen. Im Interesse der Verkehrssicherheit soll es in Zukunft genau umgekehrt sein. Nicht die Reduktion, sondern die Erhöhung des Tempolimits soll begründet werden müssen“, so VCÖ-Sprecher Gratzer.

Insgesamt sind in Österreich verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem wichtig. Konkret heißt das übersichtliche Straßenübergänge und Kreuzungen. Das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen soll von derzeit fünf auf zehn Metern ausgeweitet werden. Besonders wichtig ist Verkehrsberuhigung in Wohngebieten, im Umfeld von Schulen, Kindergärten, Spielplätzen sowie Freizeit- und Sportanlagen. In den Regionen ist sicherzustellen, dass jede Bushaltestelle über einen sicheren Gehweg erreichbar ist.

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