Öffis in Österreichs Städten mit mehr Busspuren und Grüner Welle beschleunigen

In Städten sind Öffis die mit Abstand effizientesten Fahrzeuge

VCÖ (Wien, 22. Juli 2019) –  1,35 Milliarden Fahrgäste haben im Vorjahr die städtischen Öffentlichen Verkehrsmittel in Österreichs Landeshauptstädten genutzt, davon rund 900 Millionen die Straßenbahnen und Busse, macht der VCÖ aufmerksam. Die Fahrgäste des Öffentlichen Verkehrs leisten einen großen Beitrag zur Stauvermeidung und sollen deshalb nicht im Stau stehen müssen. Der VCÖ fordert daher mehr Busspuren und eine Grüne Welle für Bus und Bim.

„Öffentliche Verkehrsmittel sind die mit Abstand effizientesten Fahrzeugen im Stadtverkehr. Das macht sich vor allem im Frühverkehr bezahlt“, verdeutlicht VCÖ-Experte Markus Gansterer anhand eines Beispiels. Eine Straßenbahn mit 35 Meter Länge benötigt stehend eine Fläche von rund 85 Quadratmetern und transportiert bei 80 Prozent Auslastung 170 Personen. Damit ersetzt eine einzige Straßenbahnfahrt im Frühverkehr 148 Pkw, denn im Schnitt sitzen in 100 Autos nur 115 Personen. Stehend aneinandergereiht ergeben 148 Pkw eine rund 740 Meter lange Autokolonne. Und während die Straßenbahn weiter Fahrgäste ans Ziel bringen, benötigen die 148 Pkw eine Parkplatzfläche von insgesamt rund 2.000 Quadratmetern.

Die Kapazität von städtischen Straßen hängt wesentlich davon ab, wie viele Fahrzeuge in einer Ampelphase die Kreuzung passieren können. 150 Personen können in einer Straßenbahn oder in einem Gelenkbus inklusive Anfahren eine Kreuzung in nur 15 Sekunden queren. Pkw bräuchten beim aktuellen Besetzungsgrad eine Grünphase von rund 250 Sekunden – also mehr als vier Minuten – um die gleiche Anzahl an Personen über die Kreuzung zu bringen.

Wenn Busse keine eigene Spur oder Straßenbahnen keinen eigenen Gleiskörper haben, stehen auch die Öffi-Fahrgäste im Stau, obwohl sie einen wichtigen Beitrag zur Stauvermeidung leisten. Der VCÖ fordert daher mehr Busspuren in Österreichs Landeshauptstädten. Zudem soll es für Buslinien und Straßenbahnen eine Grüne Welle geben. Bei der Bevorrangung des Öffentlichen Verkehrs sind  auch Fußgängerampeln mit ein zu beziehen, wenn beispielsweise Fahrgäste vom Bahnhof oder in Wien von einer U-Bahnstation am Weg zur Bus- oder Straßenbahnhaltestelle eine Straße überqueren müssen.

In Schweizer Städten wird erfolgreich das Prinzip „Halt nur in der Haltestelle“ umgesetzt. Dort, wo Straßenbahnen keinen eigenen Gleiskörper haben, können Kfz im Mischverkehr die Straßenbahn nicht überholen. In Stuttgart konnte durch Ampelsteuerungen und eigene Busspuren die Gesamtfahrzeit einer Linie um zehn Prozent reduziert werden. Es wurde dadurch ein Fahrzeug weniger benötigt und die Kosten um 250.000 reduziert.

Besonders ärgerlich für die Fahrgäste sind Verspätungen infolge von Falschparkern. In Wien wurden allein im Vorjahr rund 2.300 Mal Busse und Straßenbahnen durch Falschparkern blockiert. Ein einziger Falschparker kann dazu führen, dass Tausende Fahrgäste Verspätungen erleiden, weil es längere Zeit dauert, bis wieder auf der Linie die Intervalle wieder hergestellt sind. Im Schnitt dauert eine Behinderung durch Falschparker 14 Minuten, es kann aber auch bis zu 40 Minuten dauern, bis Bus oder Straßenbahn wieder weiter fahren können.

Der VCÖ fordert, dass bei Stellen, wo es wiederholt zu Blockaden kommt, das Problem mit baulichen Maßnahmen behoben wird. Beispielsweise wurden in Wien-Währung in der Kreuzgasse im Jahr 2016 die Straßenbahnlinien 9 und 42 51 Mal durch Falschparker blockiert. Nach einem Umbau mit Verbreitung des Gehsteigs ging die Zahl der Blockaden im Jahr 2018 um 90 Prozent auf fünf zurück. In Graz wird vor allem die Linie 3 durch Gleis-Parker blockiert. Insgesamt wurden im Jahr 2018 in Graz Straßenbahnen 32 Mal durch Falschparker blockiert – betroffen ist vor allem die Linie 3 -, in Linz 36 Mal und in Innsbruck 13 Mal.

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