Österreich importierte für Verkehr seit dem Jahr 2010 Erdöl in der Höhe von 51 Milliarden Euro

VCÖ: Im Vorjahr waren Erdölimporte für Verkehr so hoch wie noch nie

VCÖ (Wien, 22.Oktober 2019) – Der hohe Erdölverbrauch des Verkehrs verschlechtert nicht nur Österreichs Klimabilanz, sondern auch die heimische Handelsbilanz, stellt der VCÖ fest. Im Vorjahr floss mit 7,7 Milliarden Euro so viel Geld wie noch nie zuvor in Erdölimporte für den Verkehr. Seit dem Jahr 2010 musste Österreich für den Verkehrssektor Erdöl und Erdölprodukte im Wert von 51,6 Milliarden Euro importieren. Damit flossen 80 Prozent der Erdölimporte in den Verkehr. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen zur Reduktion des Erdölverbrauchs des Verkehrs.

Österreich kommt der hohe Erdölverbrauch des Verkehrs sehr teuer. Seit Jahr 2010 mussten allein für den Verbrauch im Verkehr Erdöl und Erdölprodukte im Wert von 51,6 Milliarden Euro importiert werden, macht der VCÖ aufmerksam. 80 Prozent von Österreichs Erdölimporten flossen in den Verkehr. Im Vorjahr wurde in Österreich so viel Diesel und Benzin getankt wie noch nie zuvor. Und da auch der Erdölpreis im Vorjahr höher war als im Jahr 2017 kletterten die Erdölimporte für den Verkehr auf ein Rekordniveau von 7,7 Milliarden Euro.

„Der extrem hohe Erdölverbrauch heizt nicht nur den Klimawandel an, sondern verschlechtert auch massiv Österreichs Handelsbilanz. Die Abhängigkeit von Erdölimporten ist eine finanzielle und politische Hypothek“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Da ein Großteil des Erdöls aus politisch instabilen Regionen kommt, ist der Erdölpreis sehr volatil – mit negativen Auswirkungen auf Wirtschaft und private Haushalte.

Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um den Verkehr von Erdöl unabhängiger zu machen. Der Anteil energieeffizienter Mobilitätsformen, wie Öffentlicher Verkehr und Radverkehr, ist in Österreich deutlich zu erhöhen. Dafür braucht es den verstärkten Ausbau der Fahrrad- und Schieneninfrastruktur sowie häufigere Bahn- und Bus-Verbindungen. „Ja, das kostet Geld. Aber bei Verfehlen der Klimaziele fließen Milliarden Euro in Zertifikatskäufe und Strafzahlungen. Geld, das in mehr Bahn- und Busverbindungen sowie den Ausbau der Rad-Infrastruktur deutlich besser investiert ist“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

Darüber hinaus sind steuerliche Begünstigungen, etwa für Dieseltreibstoff und für die private Nutzung von Firmenwagen zu streichen. Da über 60 Prozent der Neuwagen auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen werden, kann durch eine höhere Besteuerung von Firmenwagen mit Verbrennungsmotor die Energiewende im Autoverkehr beschleunigt werden. Auch die NoVA ist stärker zu ökologisieren, indem ergänzend zur prozentuellen Höhe ein Fixbetrag pro Gramm CO2 unabhängig vom Kaufpreis eingeführt und die Höchstgrenze von 32 Prozent aufgehoben wird.

Beim Güterverkehr müssen den politischen Bekenntnissen zur Verlagerung der Transporte auf die Schiene endlich auch entsprechende Maßnahmen folgen, betont der VCÖ. Gegen die Umgehung von Vorschriften im Lkw-Verkehr ist viel rigoroser vorzugehen, das Potenzial der betrieblichen Gleisanschlüsse ist viel stärker zu nutzen.

VCÖ: Teure Erdölimporte für Verkehr belasten Österreichs Handelsbilanz (Wert der für den Verkehr nötigen Importe von Erdöl und Erdölprodukten, im Klammer Gesamtsumme Erdöl-Importe Österreichs)

Jahr 2018: 7,7 Milliarden Euro (von 9,6 Milliarden Euro)
Jahr 2017: 6,5 Milliarden Euro (von 8,0 Milliarden Euro)
Jahr 2016: 3,3 Milliarden Euro (von 4,1 Milliarden Euro)
Jahr 2015: 3,9 Milliarden Euro (von 4,8 Milliarden Euro
Jahr 2014: 5,7 Milliarden Euro (von 7,0 Milliarden Euro)
Jahr 2013: 6,3 Milliarden Euro (von 7,7 Milliarden Euro)
Jahr 2012: 7,0 Milliarden Euro (von 8,8 Milliarden Euro)
Jahr 2011: 6,3 Milliarden Euro (von 7,9 Milliarden Euro)
Jahr 2010: 4,9 Milliarden Euro (von 6,3 Milliarden Euro)

Summe 2010 bis 2018: 51,6 Milliarden Euro (von 64,3 Milliarden Euro)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2019

 

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