Österreichs Frauen sind klimafreundlicher mobil - vermeiden im Vergleich zu Männern 1,8 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr
Hälfte der erwerbstätigen Frauen arbeitet Teilzeit – auch außerhalb Pendelzeiten braucht es gutes öffentliches Verkehrsangebot
VCÖ (Wien, 6. März 2020) – Um rund 1,8 Millionen Tonnen sinken die CO2-Emissionen des Verkehrs, wenn Österreichs Männer so mobil sind wie Österreichs Frauen, macht der VCÖ anlässlich des Weltfrauentags am 8. März aufmerksam. Insgesamt gibt es beim Mobilitätsverhalten nach wie vor Unterschiede zwischen Österreichs Männern und Frauen. Frauen fahren im Schnitt deutlich weniger mit dem Auto und gehen mehr zu Fuß. Aufgrund der hohen Teilzeitquote ist es für berufstätige Frauen besonders wichtig, dass es auch außerhalb der klassischen Pendelzeiten ein gutes öffentliches Verkehrsangebot gibt, betont der VCÖ. Fast die Hälfte der erwerbstätigen Frauen arbeitet Teilzeit.
Im Vorjahr sind die CO2-Emissionen des Verkehrs zum fünften Mal in Folge auf rund 24 Millionen Tonnen gestiegen. Der Verkehrssektor (Personen- und Güterverkehr) ist damit bereits 8,3 Millionen Tonnen von seinem Klimaziel für das Jahr 2030 entfernt, verdeutlicht der VCÖ. „Wenn wir Männer als Gesamtgruppe so mobil sind wie Österreichs Frauen, dann kommen wir dem Klimaziel einen großen Schritt näher“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Der CO2-Ausstoß des Verkehrs wäre um rund 1,8 Millionen Tonnen niedriger, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten von Mobilitätserhebungen und des Umweltbundesamts zeigt.
Nach wie vor fährt die Gesamtgruppe der Männer deutlich mehr mit dem Auto als die Gesamtgruppe der Frauen. Während an einem durchschnittlichen Werktag wie heute von Frauen rund 90 Millionen Kilometer im Auto zurückgelegt werden, sind es bei Männern mit rund 120 Millionen Kilometer um ein Drittel mehr. Frauen machen zudem um rund die Hälfte mehr Alltagserledigungen zu Fuß. „Wie bei allen Vergleichen zwischen Männern und Frauen ist auch beim Mobilitätsverhalten zu beachten: Die Unterschiede innerhalb der Gruppe der Männer sind größer als der Unterschied zwischen der Gesamtgruppe der Männer und der Gesamtgruppe der Frauen. Das heißt: Es gibt auch zahlreiche Männer, die vorbildlich klimafreundlich mobil sind und den Großteil ihrer Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen“, so VCÖ-Experte Schwendinger.
Das Potenzial, dass mehr Erledigungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad gemacht werden, ist sowohl bei Männern als auch Frauen groß. Während jede sechste Autofahrt von Männern kürzer als zweieinhalb Kilometer ist, ist es bei Frauen auch aufgrund des deutlich höheren Anteils von Hol- und Bringfahrten sogar jede fünfte Autofahrt. Eine geh- und radfahrfreundliche Verkehrsplanung in Gemeinden und Städten sowie mehr Geh- und Radwege etwa zwischen Siedlungen und dem nächstgelegenen Ort, ermöglicht es Frauen und Männern, mehr kurze Strecken bewegungsaktiv zurückzulegen, betont der VCÖ.
Auch beim Öffentlichen Verkehrsangebot braucht es Verbesserungen, insbesondere für berufstätige Frauen. Denn während nur elf Prozent der erwerbstätigen Männer Teilzeit arbeiten, beträgt der Teilzeit-Anteil bei Frauen fast 50 Prozent. Mit über 960.000 arbeiten rund viermal so viele Frauen wie Männer in Teilzeit. „Vor allem in den Regionen gibt es meist nur zu den klassischen Pendelzeiten ein dichteres öffentliches Verkehrsangebot. Teilzeitkräfte brauchen aber auch tagsüber ein gutes öffentliches Angebot“, so VCÖ-Experte Schwendinger. In dünner besiedelten Regionen sollten zumindest nachfrageorientierte Angebote, wie Anrufsammeltaxis oder Gemeindebusse, die in den Verkehrsverbund integriert und damit in der Verbund-Jahreskarte inkludiert sind, zur Verfügung stehen, betont der VCÖ.