VCÖ: Spritverbrauch nur am Papier deutlich gesunken

VCÖ: 3-Liter Auto könnte schon heute der Standard sein

VCÖ (Wien, 25. Juni 2018) – Der Spritverbrauch der Neuwagen und deren CO2-Emissionen sinken nur am Papier stark, macht der VCÖ aufmerksam. Laut Herstellerangaben ist der Verbrauch neuer Diesel-Pkw von 6,2 Liter pro 100 Kilometer im Jahr 2007 auf 4,8 Liter pro 100 Kilometer im Vorjahr gesunken. Jedoch nur am Papier: Die Abweichung des realen Spritverbrauchs von den Herstellerangaben hat sich von 15 Prozent im Jahr 2007 auf zuletzt 43 Prozent fast verdreifacht. Das erhöht nicht nur die Spritkosten, sondern auch die klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen. Dabei könnte das 3-Liter Auto schon heute der Standard sein, betont der VCÖ.

„Das 3-Liter Auto könnte bereits heute der Standard sein. Doch politische Versäumnisse bei den CO2-Grenzwerten und eine völlig falsche Modellpolitik der Hersteller haben dazu geführt, dass der reale Spritverbrauch in den vergangenen Jahren nur minimal gesunken ist. Das ist ein wesentlicher Grund dafür, dass der Kfz-Verkehr heute das größte Sorgenkind beim Klimaschutz ist“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.

Vor allem bei den Diesel-Pkw ist die Abweichung des realen Spritverbrauchs von den Herstellerangaben stark gestiegen. Laut Umweltbundesamt verbrauchten die neuen Diesel-Pkw im Jahr 2007 beim Fahren auf der Straße um 15 Prozent mehr Sprit als die Hersteller angegeben hatten. Seither hat sich die Abweichung auf rund 43 Prozent verdreifacht. Bei Benzin-Pkw hat sich die Abweichung im gleichen Zeitraum auf rund 32 Prozent verdoppelt. Der laut Herstellerangaben starke Rückgang des Spritverbrauchs der neuen Diesel-Pkw von 6,2 Liter pro 100 Kilometer im Jahr 2007 auf 4,8 Liter im Jahr 2017 nur am Papier stattgefunden.

Heute verbrauchen die Diesel-Pkw im Schnitt um zwei Liter pro 100 Kilometer mehr als die Herstellerangaben versprechen. Bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 13.000 Kilometer führt das zu zusätzlichen Spritkosten von rund 320 Euro pro Jahr, verdeutlicht der VCÖ. Zudem sind die klimaschädlichen CO2-Emissionen im Schnitt um rund 620 Kilogramm höher als bei Einhaltung der angegebenen CO2-Werte.

„Anstatt die steigende Effizienz der Motoren für die Verringerung des realen Spritverbrauchs zu verwenden, sind die Neuwagen schwerer, breiter und PS-stärker geworden. Der SUV-Boom ist Ausdruck dieser Entwicklung“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest. Diese Entwicklung erschwert Österreich das Erreichen der Klimaziele. Der VCÖ spricht sich daher für deutlich niedrigere CO2-Grenzwerte für Neuwagen in der EU aus. „Je schlechter die reale Klimabilanz von Neuwagen, umso mehr zusätzliche Maßnahmen muss Österreich setzen, um das Klimaziel zu erreichen“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Der Zusatznutzen für Autofahrer durch einen niedrigen CO2-Grenzwert: Deutlich niedrigere Spritkosten. Bei einem 3-Liter Auto sinken die Spritkosten bei aktuellen Spritpreisen um rund 550 Euro pro Jahr.

Neben der Beschleunigung der Energiewende im Verkehr braucht es für die Erreichung der Klimaziele vor allem eine Reduktion der mit dem Auto gefahrenen Kilometer. Erreichbar ist das mit einem verbesserten Öffentlichen Verkehrsangebot und dem starken Ausbau der Infrastruktur für den Radverkehr. Immerhin 40 Prozent der Autofahrten sind kürzer als 5 Kilometer, sieben von zehn Autofahrern sind auch Radfahrer. "Wenn Österreich eine Rad-Infrastruktur wie Dänemark oder die Niederlande bekommt, ist auch in Österreich ein Radverkehrsanteil von über 20 Prozent möglich", betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Derzeit hat der Radverkehr einen Anteil von rund sieben Prozent.

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