VCÖ: Pkw-Stellplatzverpflichtung verteuert das Wohnen

VCÖ: Mieten seit dem Jahr 2005 im Schnitt um 44 Prozent gestiegen

VCÖ (Wien, 15. Juni 2018) – Wohnen wird in Österreich zunehmend teurer. Die durchschnittliche Miete inklusive Betriebskosten ist seit dem Jahr 2005 um 44 Prozent auf 506 Euro pro Monat gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Ein Kostentreiber ist die Pkw-Stellplatzverpflichtung. In Städten sind die Kosten für die vorgeschriebenen Parkplätze besonders hoch. Die Errichtung einer Tiefgarage kostet im Schnitt rund 20.000 Euro pro Stellplatz. Der VCÖ spricht sich für eine umfassende Reform der Mobilitätsvorgaben im Wohnbau aus.

Wohnen wird teurer, der Anteil der Wohnkosten an den Haushaltsausgaben hat in den vergangenen zehn Jahren stark zugenommen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Im Schnitt werden bereits 26 Prozent der Haushaltsausgaben für Wohnen (inklusive Betriebskosten sowie Heizen und Strom) ausgegeben, im Jahr 2005 betrug der Anteil nur 22 Prozent. Die durchschnittliche Miete inklusive Betriebskosten betrug im Vorjahr 506 Euro pro Monat, um 25 Prozent mehr als im Jahr 2010 und um 44 Prozent mehr als im Jahr 2005, macht der VCÖ aufmerksam. In Wien stieg die Durchschnittsmiete um 47 Prozent auf 524 Euro pro Monat. Im Bundesländer-Vergleich wird im Bundesland Salzburg mit 573 Euro pro Monat am meisten für Wohnungsmieten ausgegeben.

„Einer der Kostentreiber ist die Pkw-Stellplatzverpflichtung. In den Städten müssen meist Tiefgaragen gebaut werden, was im Schnitt 20.000 Euro pro Stellplatz kostet. Gleichzeitig sinkt gerade in den Städten der Bedarf für ein eigenes Auto“, spricht sich VCÖ-Experte Markus Gansterer für eine deutliche Lockerung der Pkw-Stellplatzverpflichtung aus. In Wien haben 45 Prozent der Haushalte keinen Pkw. Der Anteil einer Tiefgarage an den Gesamtkosten einer durchschnittlichen Wohnung beträgt rund elf Prozent. Eine Vorschreibung von 1,75 Pkw-Stellplätzen statt einem pro Wohnung bewirkt eine um zehn Prozent höhere Miete, macht der VCÖ aufmerksam. In Zürich gibt es beispielsweise eine Obergrenze für die Errichtung neuer Parkplätze bei Wohn- und Bürogebäuden, weil jeder neue Parkplatz zusätzlichen Autoverkehr verursacht.

Pro Jahr werden in Österreich rund 56.000 Wohnungen fertiggestellt. „Wohngebäude stehen etliche Jahrzehnte. Umso wichtiger ist es, die Klimaziele und die zukünftigen Entwicklungen im Mobilitätsbereich zu berücksichtigen“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

Statt Auto-Parkplätze braucht es zukünftig flexible und barrierefreie Mobilitätsangebote. Gerade Wohnanlagen sind für Sharing-Angebote sehr gut geeignet. Neben E-Carsharing sollen auch E-Bikes, E-Mopeds und Lastenfahrräder angeboten werden. In Kombination mit einer Jahreskarte für den Öffentlichen Verkehr werden damit auch die Kosten für die Mobilität deutlich gesenkt. Acht von zehn Alltagswegen in Österreich beginnen oder enden zu Hause. „Damit die Klimaziele im Verkehr erreicht werden können, ist es wichtig, dass auch die Mobilitätsvorgaben im Wohnbau darauf ausgerichtet sind“, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest.

 

VCÖ: Wohnkosten in Österreich stark gestiegen

(Durchschnittliche Miete inklusive Betriebskosten pro Wohnung in Österreich)

Jahr 2017: 506 Euro

Jahr 2016: 489 Euro

Jahr 2015: 475 Euro

Jahr 2014: 465 Euro

Jahr 2013: 449 Euro

Jahr 2012: 435 Euro

Jahr 2011: 420 Euro

Jahr 2010: 405 Euro

Jahr 2005: 352 Euro

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2018

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