VCÖ: Bereits jeder 3. Neuwagen in Österreich ist ein SUV

VCÖ: Höherer Verbrauch und CO2-Ausstoß gefährden Ziel der Klimastrategie

VCÖ (Wien, 12. April  2018) – Der SUV-Boom hält in Österreich ungebremst an. Im 1. Quartal war bereits jeder dritte Neuwagen ein SUV oder Geländewagen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Seit dem Jahr 2010 hat sich die Zahl der neu zugelassenen SUV mehr als verdoppelt. Der VCÖ weist darauf hin, dass auch kleine SUV mehr Sprit verbrauchen und mehr klimaschädliches CO2 ausstoßen als vergleichbare herkömmliche Pkw. Der SUV-Boom gefährdet das Erreichen der Ziele der Klimastrategie. Der VCÖ fordert niedrigere CO2-Grenzwerte für Neuwagen auf EU-Ebene.

30.506 SUV und Geländewagen wurden in den ersten drei Monaten in Österreich neuzugelassen. Das sind mehr als im gesamten Jahr 2007, als 29.309 SUV und Geländewagen neu auf Österreichs Straßen kamen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Im Vergleich zum 1. Quartal des Vorjahres gab es eine Zunahme um ein Viertel. Schon im Vorjahr wurden mit 95.840 mehr als doppelt so viele SUV und Geländewagen wie im Jahr 2010 neu gekauft, gegenüber dem Jahr 2005 hat sich die Zahl sogar fast vervierfacht.

Die VCÖ-Analyse zeigt, dass bei den SUV und Geländewagen der Diesel-Anteil überdurchschnittlich hoch ist. 47 Prozent fahren mit Diesel, bei den großen SUV beträgt der Diesel-Anteil sogar 79 Prozent, bei allen anderen Neuwagen beträgt der Diesel-Anteil im Schnitt 39 Prozent. Das zeigt, dass der Dieselboom Österreich den Klimazielen keinen Meter näher gebracht hat. Der technische Effizienzvorteil des Dieselantriebs wird durch den Kauf großer, schwerer Autos zunichte gemacht.

Bei den großen SUV ist zudem der Anteil der Firmenwagen mit 71 Prozent sehr hoch. „Dass in Österreich einerseits Diesel steuerlich begünstigt wird und andererseits weiterhin günstige private Nutzung von Firmenwagen fördert den Kauf großer SUV“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.

SUV verbrauchen aufgrund ihres größeren Luftwiderstands und höheren Gewichts mehr Sprit als vergleichbare herkömmliche Pkw, laut deutschem Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer um rund ein Viertel. Mehr Spritverbrauch bedeutet auch höhere CO2-Emissionen. Verschärft wird das Problem, dass die Abweichung des realen Spritverbrauchs von den Herstellerangaben in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist, betont der VCÖ. Laut Studie des Umweltbundesamts haben die Neuwagen des Jahres 2016 beim Fahren auf der Straße im Schnitt um 39 Prozent mehr Sprit verbraucht als die Hersteller angaben. Während bei Benzin-Pkw die Differenz 31 Prozent betrug, war sie bei Diesel-Pkw 43 Prozent deutlich höher. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 war der reale Spritverbrauch der Neuwagen um 27 Prozent höher, im Jahr 2000 um nur sieben Prozent.

„Der SUV-Boom beim Neuwagenkauf gefährdet das Erreichen der Ziele der Klimastrategie von Österreichs Bundesregierung“, macht VCÖ-Experte Gansterer auf die Folgen aufmerksam. Bis zum Jahr 2030 hat der Verkehrssektor seine klimaschädlichen Emissionen um 36 Prozent zu reduzieren. Um Österreichs Neuwagenflotte auf Klimakurs zu bringen, braucht es auch Maßnahmen auf der EU-Ebene In der EU ist der CO2-Grenzwert für Neuwagen deutlich zu senken. Österreich hat es in der Hand, den EU-Vorsitz im zweiten Halbjahr zu nutzen, um für die Jahre 2025 und 2030 einen niedrigen CO2-Grenwzert für Neuwagen zu erreichen. „Je weniger CO2 die Neuwagen verursachen, umso leichter ist es für die Mitgliedsstaaten und damit auch Österreich die Klimaziele zu erreichen. Verursachen die Neuwagen hingegen hohe CO2-Emissionen bedeutet das, dass zusätzliche Maßnahmen umzusetzen sind“, so VCÖ-Experte Gansterer.

 

VCÖ: Heuer bereits jeder 3. Neuwagen ein SUV

(Anzahl und Anteil SUV und Geländewagen an Pkw-Neuzulassungen in Österreich)

1. Quartal 2018: 30.506 (33,7 Prozent)

1. Quartal 2017: 24.080 (27,2 Prozent)

Quelle: Datafact, VCÖ 2018

 

VCÖ: Anzahl neuzugelassener SUV seit 2010 mehr als verdoppelt

(Anzahl neuzugelassene SUV und Geländewagen in Österreich)

Jahr 2017: 95.840 SUV und Geländewagen neuzugelassen

Jahr 2016: 82.098

Jahr 2015: 69.719

Jahr 2014: 62.508

Jahr 2013: 66.092

Jahr 2012: 63.017

Jahr 2011: 52.684

Jahr 2010: 44.056

Jahr 2005: 25.297

Quelle: Datafact, VCÖ 2018

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