VCÖ: Österreichs Autofahrer tanken im Schnitt 770 Liter Sprit pro Jahr

VCÖ: Realer Spritverbrauch der Pkw seit dem Jahr 2010 kaum gesunken

VCÖ (Wien, 18. Mai 2018) – Rund 770 Liter Sprit pro Jahr tankt im Schnitt ein österreichischer Autofahrer, berichtet der VCÖ. In steirische Autos fließt der meiste Sprit, nämlich 810 Liter pro Jahr, am wenigsten tanken die Autofahrer aus Wien und Oberösterreich mit 740 Liter pro Jahr. Nach der Aufkündigung des Iran-Abkommens durch US-Präsident Donald Trump sind die Spritpreise auch in Österreich deutlich gestiegen. Ein Liter Sprit kostet nun um rund 10 Cent mehr als noch vor zwei Monaten. Es rächt sich, dass der reale Spritverbrauch der einzelnen Autos seit dem Jahr 2010 kaum gesunken ist. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen zur Verringerung der Erdölabhängigkeit des Verkehrs.

Nach der Aufkündigung des Iran-Abkommens durch US-Präsident Donald Trump sind die Spritpreise auch in Österreich gestiegen. Ein Liter Diesel kostet nun im Schnitt 1,22 Euro, um zehn Cent mehr als noch Mitte März. Der Preis für einen Liter Eurosuper hat binnen zwei Monaten von 1,16 auf 1,27 Euro zugelegt. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass in die rund 4,5 Millionen Pkw der heimischen Haushalte im Schnitt 770 Liter Sprit pro Auto und Jahr fließen. Am meisten Sprit tanken die steirischen Autofahrer mit 810 Liter pro Jahr, die Kärntner Autofahrer tanken 800 Liter. Am wenigsten tanken die Autofahrer aus Wien und Oberösterreich mit jeweils 740 Liter pro Jahr. Da es aber in Oberösterreich deutlich mehr Autofahrer gibt als in Wien, ist die insgesamt getankte Spritmenge von Oberösterreichs Autofahrer mit rund 630 Millionen Liter um ein Drittel höher als jene der Wiener Autofahrer.

Seit dem Jahr 2010 ist die Anzahl der Autos der privaten Haushalte laut Statistik Austria um rund 600.000 von 3,9 auf 4,5 Millionen gestiegen ist. Die für diese Autos getankte Spritmenge ist von 3,6 auf 3,4 Milliarden Liter gesunken. „Auf den ersten Blick schaut es so aus, als würden die einzelnen Autos deutlich weniger Sprit verbrauchen. Doch in Wirklichkeit ist der Rückgang darauf zurückzuführen, dass pro Auto weniger gefahren wird, weil vor allem die Zahl der Zweitautos stark zugenommen hat“, weist VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen auf die Detaildaten hin. Während im Jahr 2010 ein Auto im Schnitt rund 13.100 Kilometer gefahren wurde, sind es nun nur mehr 11.300 Kilometer pro Pkw.

Der reale Spritverbrauch der einzelnen Autos hat sich seit dem Jahr 2010 kaum verändert, macht der VCÖ aufmerksam. Im Jahr 2010 verbrauchte die heimische Autoflotte pro 100 Kilometer im Schnitt 7,1 Liter, heute sind es rund 6,8 Liter. Der Grund: Die Neuwagen sind nur auf dem Papier deutlich spritsparender geworden, der reale Verbrauch hat sich kaum verringert. Die Abweichung des realen Verbrauchs von den Herstellerangaben hat sich bei den Neuwagen laut Umweltbundesamt allein seit dem Jahr 2010 von rund 20 Prozent auf fast 40 Prozent verdoppelt.

„Anstatt die steigende Effizienz der Motoren für die Verringerung des realen Spritverbrauchs zu verwenden, sind die Neuwagen schwerer, breiter und PS-stärker geworden. Der SUV-Boom ist Ausdruck dieser Entwicklung. Und während die Autos an Größe und Gewicht zulegten, ist der Pkw-Besetzungsgrad gesunken“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest. Gelingt es diese Entwicklung umzukehren, ist es für Österreich leichter, die Klimaziele zu erreichen und für die Autofahrer verringern sich die Spritkosten. „Das 3-Liter Auto könnte heute der Standard sein. Für den durchschnittlichen Autofahrer würde das bedeuten, dass nicht rund 960 Euro pro Jahr fürs Tanken zu zahlen sind, sondern nur 420 Euro, also um 540 Euro pro Jahr weniger", verdeutlicht VCÖ-Expertin Rasmussen.

Der Spritverbrauch und die CO2-Emissionen gehen Hand in Hand. Der VCÖ fordert daher niedrigere CO2-Grenzwerte für Neuwagen auf der EU-Ebene sowie Regulierungen bezüglich Breite und Gewicht der Fahrzeuge. Zudem fordert der VCÖ in Österreich raschere und umfassendere Maßnahmen, um die Erdölabhängigkeit des Verkehrs zu verringern. "Die Erdölabhängigkeit führt dazu, dass eine Handlung des US-Präsidenten die Mobilitätskosten erhöhen kann. Öffentlichen Verkehr, Radverkehr und E-Mobilität forcieren macht uns unabhängiger von Ölscheichs oder dem Handeln des aktuellen US-Präsidenten", betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

 

VCÖ: Österreichs Autofahrer tanken 770 Liter pro Jahr

Österreich: 770 Liter pro Pkw (6,8 Liter / 100 km)

Steiermark: 810 Liter pro Pkw (6,5 Liter / 100 km)

Kärnten: 800 Liter pro Pkw (6,7 Liter / 100 km)

Burgenland: 790 Liter pro Pkw (6,7 Liter / 100 km)

Niederösterreich: 780 Liter pro Pkw (6,8 Liter / 100 km)

Salzburg: 770 Liter pro Pkw (6,7 Liter / 100 km)

Tirol: 770 Liter pro Pkw (6,7 Liter / 100 km)

Vorarlberg: 750 Liter pro Pkw (6,8 Liter / 100 km)

Oberösterreich: 740 Liter pro Pkw (6,8 Liter / 100 km)

Wien: 740 Liter pro Pkw (7,1 Liter / 100 km)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2018

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