VCÖ: Tempo 140 im Widerspruch zu Österreichs Klimazielen
VCÖ: Bei 140 km/h höherer Spritverbrauch, mehr CO2 sowie mehr Stickoxide und Feinstaub
VCÖ (Wien, 17. September 2018) – Die Einführung von Tempo 140 auf zwei Drittel von Österreichs Autobahnen wäre im Widerspruch zu Österreichs Klimastrategie, stellt der VCÖ fest. Laut Klimastrategie sollen die CO2-Emissionen des Verkehrs im Jahr 2030 um rund ein Drittel niedriger sein als heute. Laut Umweltbundesamt ist bei Tempo 140 der CO2-Ausstoß aber um rund zehn Prozent höher als bei Tempo 130, es werden um rund 16 Prozent mehr gesundheitsschädliche Stickoxide ausgestoßen.
„Tempo 140 statt Tempo 130 erhöht den Spritverbrauch und führt zu mehr CO2-Emissionen. Österreich braucht aber genau das Gegenteil, um die von der Bundesregierung beschlossenen Klimaziele zu erreichen“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Bis zum Jahr 2030 sind die CO2-Emissionen des Verkehrs auf höchstens 15,7 Millionen Tonnen zu reduzieren, das sind um 7,2 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2016.
Mittlerweile sind jedoch die CO2-Emissionen des Verkehrs weiter gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Im Jahr 2017 wurde in Österreich um rund 2,8 Prozent mehr Benzin und Diesel getankt, im 1. Halbjahr 2018 nahm der Verbrauch um weitere 2,2 Prozent auf 5,1 Milliarden Liter zu. „Wenn nun mit durch Tempo 140 Spritverbrauch und CO2-Emissionen weiter steigen, bedeutet das, dass zusätzliche Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehr umgesetzt werden müssen“, weist VCÖ-Expertin Rasmussen auf die Folgen hin.
Der erhöhte Spritverbrauch hat auch Auswirkungen auf die Autofahrer. „Wer schneller fährt, muss häufiger tanken“, bringt es VCÖ-Expertin Rasmussen auf den Punkt. Ein Auto, das bei 130 km/h sieben Liter pro 100 Kilometer verbraucht, kommt mit 50 Liter Sprit rund 715 Kilometer weit, mit 140 km/h sind die 50 Liter bereits nach 645 Kilometer aufgebraucht. Auch bei Elektroautos sinkt bei höheren Geschwindigkeiten die Reichweite .
Mit dem Tempo nimmt zudem der Ausstoß gesundheitsschädlicher Schadstoffe, wie Stickoxide und Feinstaub, zu. Der VCÖ erinnert anlässlich drei Jahre Dieselskandal daran, dass nach wie vor viele Diesel-Pkw auf Österreichs Straßen unterwegs sind, die beim Fahren auf der Straße ein Vielfaches von dem ausstoßen, was beim Testzyklus ermittelt wird.
In Europa gilt in den meisten Staaten auf Autobahnen Tempolimit 130. In einigen Staaten gelten niedrigere Tempolimits, macht der VCÖ aufmerksam: In Belgien, Schweiz, Finnland, Irland, Portugal und Spanien gilt Tempo 120, in Großbritannien umgerechnet 112 km/h, in Schweden 110 km/h und in Norwegen Tempo 100. Nur in zwei Staaten, Bulgarien und Polen, gilt 140 km/h, in Deutschland gilt als Richtgeschwindigkeit 130 km/h.