VCÖ: August besonders unfallträchtiger Monat - Im Vorjahr im August höchste Anzahl an Verkehrstoten
VCÖ: Toleranzgrenze bei Tempolimits nach Schweizer Vorbild reduzieren
VCÖ (Wien, 1. August 2018) – Im Vorjahr waren in Österreich im Monatsvergleich im August die meisten Verkehrstoten zu beklagen, informiert der VCÖ. 55 Menschen kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben, 5.120 Menschen wurden verletzt. Auch in Summe der vergangenen fünf Jahre war der August der tödlichste Monat im Straßenverkehr. Der VCÖ spricht sich für verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen Schnellfahren und Ablenkung aus. So soll die Toleranzgrenze beim Überschreiten von Tempolimits österreichweit vereinheitlicht und auf Schweizer Niveau gesenkt werden. Zudem fordert der VCÖ den Ausbau öffentlicher Verkehrsverbindungen sowie der Rad-Infrastruktur zu beliebten Freizeitzielen.
Bereits 228 Menschen verloren heuer bei Verkehrsunfällen in Österreich ihr Leben, um 18 mehr als in den ersten sieben Monaten des Vorjahres, informiert der VCÖ. „Damit sind heuer in Österreich in den ersten sieben Monaten bereits so viele Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen wie in der Schweiz im gesamten Vorjahr“, verdeutlicht VCÖ-Experte Markus Gansterer.
Jetzt steht mit dem August ein weiterer Monat bevor, der in den vergangenen Jahren besonders unfallreich war. Im Vorjahr war der August jener Monat mit der höchsten Anzahl an Verkehrstoten. 55 Menschen wurden bei Verkehrsunfällen tödlich verletzt. Das Vorjahr war keine Ausnahme: Auch im Zeitraum der letzten fünf Jahre war die Zahl der Verkehrstoten im August mit insgesamt 251 am höchsten, macht der VCÖ aufmerksam. Mit 4.050 passierten im vergangenen August um 1.090 mehr Verkehrsunfälle mit Verletzten als im Schnitt der anderen Monate des Vorjahres. Die Zahl der bei Verkehrsunfällen Verletzten war mit 5.120 um rund 1.370 höher als im Schnitt der anderen Monate.
Neben dem August war in den vergangenen fünf Jahren auch im Juni, Juli und September die Zahl der Verkehrstoten deutlich über den Schnitt der anderen Monate. Im Juli der Jahre 2013 bis 2017 kamen insgesamt 250 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, im September insgesamt 228 und im Juni 211. Zum Vergleich: Der Schnitt der anderen Monate lag bei 159 Todesopfern.
Die Gründe für die hohe Anzahl schwerer Verkehrsunfälle sind vielfältig. Zum einen gibt es verstärkten Freizeit-, Urlaubs- und Motorradverkehr. Zum anderen kann Hitze die Konzentration und damit die Reaktionsgeschwindigkeit verschlechtern, betont der VCÖ. Auch Übermüdung durch Schlafstörungen infolge der Hitze kann das Unfallrisiko erhöhen. Zudem verleiten scheinbar optimale Fahrbahnverhältnisse zu höherem Tempo, was fatale Folgen haben kann.
Das Bewusstsein, dass Tempolimits einzuhalten sind, ist zu stärken. Dazu gehört auch, die zum Teil sehr hohen Toleranzgrenzen beim Überschreiten von Tempolimits zu reduzieren. Vorbild ist die Schweiz, wo die Toleranzgrenze beim Überschreiten von Tempolimits nur 4 km/h bei Lasermessungen und 6 km/h bei Radarmessungen beträgt – bei einem Tempolimit von 120 km/h auf der Autobahn. In Oberösterreich wird hingegen auf der Tempo 140 Versuchsstrecke erst ab 159 km/h gestraft. Der VCÖ spricht sich für die Senkung der Toleranzgrenze auf Schweizer Niveau und eine österreichweit einheitliche Regelung aus.
Denn gerade bei hohen Geschwindigkeiten machen einige km/h bereits einen sehr großen Unterschied aus, betont der VCÖ. Wenn ein Pkw mit 130 km/h bei optimalen Bedingungen – trockene Fahrbahn, sehr gute Reifen und Bremsen – einen Anhalteweg von 101 Metern hat, dann hat dieser bei 140 km/h einen Anhalteweg von 115 Metern und nach 101 Metern noch eine Geschwindigkeit von 57 km/h, mit 155 km/h verlängert sich der Anhalteweg auf 137 Meter und nach 101 Metern beträgt das Tempo noch 92 m/h. Ist die Fahrbahn zwar trocken, aber Reifen und Bremsen nicht im Top-Zustand, dann verlängert sich der Anhalteweg bei 155 km/h auf 158 Meter.
Neben verbesserten gesetzlichen Regelungen sind auch die Kontrollen zu verstärken, um die Verkehrsteilnehmer vor Rasern, Dränglern oder Alko-Lenkern besser zu schützen.
Darüber hinaus sind die öffentlichen Verkehrsverbindungen zu beliebten Freizeitzielen sowie das Angebot an Discobussen und Anrufsammeltaxis auszuweiten sowie die Rad-Infrastruktur stark auszubauen. Vor allem in den Regionen sind sichere Rad- und Gehwege zwischen Siedlungen und dem nächsten Ortsgebiet sehr wichtig.
VCÖ: Im Vorjahr war August der Monat mit den meisten Verkehrstoten
(Verkehrsunfälle in Österreich im Jahr 2017)
August: 55 Verkehrstote / 4.050 Unfälle / 5.120 Verletzte
September: 51 Verkehrstote / 3.242 Unfälle / 4.054 Verletzte /
Juli: 40 Verkehrstote / 4.121 Unfälle / 5.179 Verletzte
Mai: 40 Verkehrstote / 3.826 Unfälle / 4.736 Verletzte
Oktober: 40 Verkehrstote / 3.287 Unfälle / 4.119 Verletzte
Juni: 31 Verkehrstote / 4.373 Unfälle / 5.461 Verletzte
November: 30 Verkehrstote / 2.592 Unfälle / 3.256 Verletzte
April: 29 Verkehrstote / 2.807 Unfälle / 3.502 Verletzte
Jänner: 28 Verkehrstote / 2.440 Unfälle / 3.236 Verletzte
Dezember: 27 Verkehrstote / 2.307 Unfälle / 3.029 Verletzte
Februar: 23 Verkehrstote / 1.819 Unfälle / 2.349 Verletzte
März: 20 Verkehrstote / 2.538 Unfälle / 3.217 Verletzte
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2018
VCÖ: In den Sommermonaten ist Zahl der Verkehrstoten in Österreich sehr hoch
(Summe Anzahl Verkehrstote in Österreich nach Monaten im Zeitraum 2013 bis inklusive 2017)
August: 251 Verkehrstote
Juli 250 Verkehrstote
September: 228 Verkehrstote
Juni: 211 Verkehrstote
Mai: 197 Verkehrstote
Oktober: 173 Verkehrstote
April: 165 Verkehrstote
März: 156 Verkehrstote
Dezember: 152 Verkehrstote
November: 151 Verkehrstote
Jänner: 146 Verkehrstote
Februar: 129 Verkehrstote
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2018