VCÖ: 100 Prozent emissionsfreie Neuwagen bis zum Jahr 2030 nötig und möglich

VCÖ: In Norwegen bereits fast die Hälfte der Neuwagen E-Pkw - in Österreich Vorarlberg Spitzenreiter

Grafik: Zapfhahn auf weißen Hintergrund, aus welchem ein Tropfen Treibstoff tropft

VCÖ (Wien, 25. September 2020) – Kalifornien hat nun den Ausstieg aus Diesel und Benzin bei Neuwagen ab dem Jahr 2035 beschlossen. In Europa ist Norwegen mit dem Ausstieg im Jahr 2025 Vorreiter. Um die Klimaziele erreichen zu können, ist in der EU und damit auch in Österreich ein Ausstieg bis zum Jahr 2030 nötig, betont der VCÖ. Auch ökonomisch betrachtet macht Unabhängigkeit von Erdöl Sinn. Allein im Vorjahr importierte Österreich um 7,9 Milliarden Euro Erdöl und Erdölprodukte.

Norwegen hat beschlossen, dass ab dem Jahr 2025 alle Neuwagen emissionsfrei sein sollen. Island, Irland, Schweden und die Niederlande folgen im Jahr 2030. „Der Ausstieg aus Benzin und Diesel ist alternativlos, um die Erderhitzung begrenzen zu können. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise ist der Ausstieg bis spätestens 2030 notwendig. Je früher auf EU-Ebene ein Ausstiegsdatum beschlossen wird, umso besser. Auch um der Autoindustrie Planungssicherheit zu geben“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.

Auch aus ökonomischer Sicht ist ein beschleunigter Ausstieg im Verkehr aus Erdöl sinnvoll. Allein im Vorjahr kosteten Österreich die Importe von Erdöl und Erdölprodukten 7,9 Milliarden Euro, macht der VCÖ aufmerksam. Seit dem Jahr 2010 flossen 72 Milliarden Euro für Erdölimporte aus Österreich ab, größtenteils in Staaten, die große Defizite bei Demokratie und Menschenrechten aufweisen.

Dass bis zum Jahr 2030 zu 100 Prozent emissionsfreie Neuwagen in der EU zugelassen werden, ist machbar. In Norwegen waren bereits heuer im 1. Halbjahr 46,6 Prozent der Neuwagen E-Pkw, die ausschließlich mit Strom fahren, in Island waren es 27 Prozent, informiert der VCÖ. Österreich hatte im 1. Halbjahr mit 4,2 Prozent europaweit den neunthöchsten E-Pkw-Anteil. In der EU hat die Niederlande mit neun Prozent die Nase vorne, vor Schweden mit knapp über sieben Prozent. Österreichs Spitzenreiter ist Vorarlberg mit 6,0 Prozent.

„Um den Anteil emissionsfreier Neuwagen rascher zu erhöhen, ist bei den Firmenwagen anzusetzen“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Im Vorjahr wurden laut Statistik Austria nur 33,2 Prozent der neuen Pkw auf private Haushalte zugelassen, 66,8 Prozent auf so genannte „juristische Personen“, wie Unternehmen, Organisationen und Behörden. Derzeit wird auch die private Nutzung von Firmenwagen mit Diesel- und Benzinmotor steuerlich begünstigt. Um die Energiewende im Verkehr zu beschleunigen, soll ausschließlich die Nutzung emissionsfreier Fahrzeuge begünstigt werden.    

Für das Exportland Österreich ist die weltweite Nachfrage nach klimaverträglichen Technologien eine große Chance. "Österreich sollte sich rasch als Europas Kompetenzzentrum für klimaverträgliche Mobilität positionieren. Es gibt wenige Staaten, die so gut aufgestellt sind, von international angesehenen Autozulieferbetrieben und E-Motoren-Hersteller über Unternehmen der Bahnindustrie, die am Weltmarkt eine führende Rolle spielen bis hin zu innovativen Start-Ups und Forschungseinrichtungen", weist VCÖ-Expertin Rasmussen auf das große Arbeitsplatz-Potenzial hin.

VCÖ: In Norwegen werden bereits ab 2025 nur emissionsfreie Neuwagen zugelassen

Ausstiegsjahr für neue Benzin- und Diesel-Pkw

Jahr 2025: Norwegen

Jahr 2030: Irland, Island, Schweden, Niederlande, Dänemark. Slowenien ab dem Jahr 2030 CO2-Obergrenze für Neuwagen von 50 Gramm pro Kilometer.

Jahr 2032: Schottland

Jahr 2035: Großbritannien

Jahr 2040: Frankreich, Spanien.  

Quelle: ICCT, VCÖ 2020

VCÖ: Vorarlberg hat höchsten E-Pkw-Anteil in Österreich (Anteil E-Pkw an den Pkw-Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2020 (Anzahl neuzugelassene E-Pkw))

Vorarlberg: 6,0 Prozent (294 E-Pkw)

Oberösterreich: 5,0 Prozent (911 E-Pkw)

Salzburg: 4,6 Prozent (430 E-Pkw)

Niederösterreich: 4,5 Prozent (1.006 E-Pkw)

Wien: 3,8 Prozent (851 E-Pkw)

Steiermark: 3,8 (582 E-Pkw)

Tirol: 3,8 Prozent (388 E-Pkw)

Kärnten: 3,6 Prozent (219 E-Pkw)

Burgenland: 3,5 Prozent (124 E-Pkw)

Österreich: 4,3 Prozent (4.805 E-Pkw)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2020

VCÖ: In Norwegen im 1. Halbjahr bereits fast die Hälfte der Neuwagen E-Pkw – Die Top 10 in Europa (Anteil Batterie-Elektrische Pkw im 1. Halbjahr 2020)

1. Norwegen: 46,6 Prozent

2. Island: 27,0 Prozent

3. Niederlande: 9,0 Prozent

4. Schweden: 7,2 Prozent

5. Frankreich: 6,3 Prozent

6. Portugal: 5,6 Prozent

7. Schweiz: 5,2 Prozent

8. Großbritannien: 4,6 Prozent

9. Österreich: 4,3 Prozent

10. Dänemark: 4,2 Prozent

Quelle: EAFO, VCÖ 2020

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