VCÖ: 3-Liter-Auto als Standard würde Österreichs Autofahrer jährlich 1,9 Milliarden Euro an Spritkosten ersparen

VCÖ: Bei Durchschnittsverbrauch von 3-Liter sinken CO2-Emissionen des Autoverkehrs um 4,6 Millionen Tonnen pro Jahr

Auspuff eines Autos, der sichtbar Schadstoffe ausstößt

VCÖ (Wien, 2. Dezember 2020) – Vom 3-Liter Auto ist Österreichs Autoflotte weit entfernt. Der reale Spritverbrauch pro 100 Kilometer liegt bei Diesel-Pkw bei 6,6 Liter, bei Benzin-Pkw bei 7,0 Liter. Der zu hohe reale Spritverbrauch der Pkw kommt Österreichs Autofahrer und der Umwelt sehr teuer, macht der VCÖ aufmerksam. Die privaten Haushalte tanken rund 3,25 Milliarden Liter Diesel und Benzin. Gelingt es den Durchschnittsverbrauch auf 3 Liter zu senken, reduziert sich der jährliche Spritverbrauch um 1,8 Milliarden Liter, der CO2-Ausstoß um rund 4,6 Millionen Tonnen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Die NoVA-Reform ist ein Schritt, damit Österreichs Autoflotte spritsparender wird.

Der reale Spritverbrauch von Österreichs Autoflotte ist in den vergangenen 20 Jahren nur im Schneckentempo zurückgegangen. Im Jahr 1999 verbrauchten die Diesel-Pkw von Österreichs Haushalten laut Statistik Austria im Schnitt 7,0 Liter pro 100 Kilometer, rund 20 Jahre später sind es mit 6,6 Liter kaum weniger, informiert der VCÖ. „Dass zunehmend schwerere, größere und PS-stärkere Modelle auf den Markt gebracht wurden, kommt den Autofahrenden und der Umwelt sehr teuer“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Zuletzt verbrannten die Pkw von Österreichs Haushalten 3,25 Milliarden Liter Sprit und verursachten dadurch rund 8,2 Millionen Tonnen CO2. Nicht enthalten ist dabei der Spritverbrauch der betrieblich genutzten Pkw. Technisch gesehen könnte das 3-Liter Auto schon lange die Norm sein, betont der VCÖ. Der VCÖ hat berechnet, was es für CO2-Ausstoß und Spritkosten bedeutet, wenn der Durchschnittsverbrauch der heimischen Autoflotte bereits 3 Liter pro 100 Kilometer betragen würde.

Bei gleich bleibender Kilometerleistung sinkt der jährliche Spritverbrauch der Pkw um rund 1,8 Milliarden Liter. Bei aktuellen Preisen würden sich Österreichs Haushalte jährlich 1,9 Milliarden Euro an Spritkosten sparen. Und der CO2-Ausstoß reduziert sich um rund 4,6 Millionen Tonnen, berichtet der VCÖ.

„Den Spritverbrauch der Neuwagen und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren, ist eine besonders wirksame Klimaschutz-Maßnahme, die zusätzlich den Autofahrenden Geld spart. Deshalb ist es so wichtig, dass bei der Normverbrauchsabgabe der CO2-Ausstoß viel stärker als bisher berücksichtigt wird“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest und weist auf das Beispiel der Niederlande hin. In den Niederlanden sind nur emissionsfreie Pkw von der NoVA befreit, die Steuer steigt progressiv mit dem CO2-Ausstoß, der Anstieg ist stärker ab 80 Gramm CO2 und besonders stark ab 160 Gramm CO2 pro Kilometer. In den Niederlanden betrug der Anteil der E-Pkw bei den Neuzulassungen im Oktober bereits über 20 Prozent, in Österreich nur 6,5 Prozent, informiert der VCÖ.

In Österreich sind auch nach der von der Regierung geplanten NoVA-Reform, die erst ab Juli 2021 gilt, Pkw mit einem Ausstoß von weniger als rund 120 g CO2 pro Kilometer befreit. Und während in den Niederlanden bereits ab 160 Gramm CO2 die Zulassungssteuer stark steigt, wird es in Österreich erst ab 200 Gramm CO2 – das entspricht einem Spritverbrauch von rund 8 Liter pro 100 Kilometer – einen CO2-Malus geben. „Je höher der Anteil von Neuwagen mit niedrigem oder keinem CO2-Ausstoß, umso höher die Anzahl jener, die sich sowohl die NoVA ersparen, als auch einige hundert Euro pro Jahr an Spritkosten“, so VCÖ-Experte Schwendinger.

Übrigens: Bereits im Jahr 1984 wurde das 3-Liter-Auto als „Umweltauto“ zum Wort des Jahres in Deutschland gekürt.

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