VCÖ: 359 Verkehrstote in Österreich sind Mahnung für verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen

VCÖ: Regionen brauchen mehr Bahn und Bus, Radverkehr mehr sichere Infrastruktur

VCÖ (Wien, 1. Jänner 2022) – Statt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2021 gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. 359 Menschen kamen im Straßenverkehr ums Leben. Im Jahr 2020 waren es nach vorläufigen Daten des BMI 338 und nach endgültigen Daten der Statistik Austria 344 gewesen. Der VCÖ fordert mehr präventive Maßnahmen, wie mehr öffentliche Verkehrsverbindungen in den Regionen und den starken Ausbau einer sicheren Radinfrastruktur.

„Für die Verkehrssicherheit war 2021 ein trauriges Jahr. Anstatt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten gestiegen“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer zur heute vom BMI veröffentlichten Unfallbilanz fest und ergänzt. „Die 359 Todesopfer sind Mahnung verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen auf Bundes- und Landesebene sowie in den Städten und Gemeinden umzusetzen.“

Der VCÖ erinnert daran, dass für das Jahr 2020 das Verkehrssicherheitsziel weniger als 312 Verkehrstote lautete. Auch im Jahr 2021 wurde dieses Ziel sehr deutlich verfehlt. In der mit Österreich gut vergleichbaren Schweiz kamen im Jahr 2020 227 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Im 1. Halbjahr 2021 wurden in der Schweiz im Straßenverkehr 86 Menschen, in Österreich war die Zahl der Todesopfer mit 151 um 75 Prozent höher, berichtet der VCÖ.

Hauptunfallursache für die tödlichen Verkehrsunfälle war zu hohes Tempo vor Ablenkung. Eine wichtige Maßnahme für mehr Sicherheit ist Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen, das in den verkehrssichersten Staaten Europas gilt. Insgesamt ist 22 der 27 EU-Staaten das Tempolimit auf Freilandstraßen mit 90 oder 80 km/h niedriger als in Österreich.

Nötig sind aber auch präventive Maßnahmen, wie mehr Bahn und Busverbindungen in den Regionen. Gerade am Wochenende können mit Anrufsammeltaxis und Discobusse viele schwere Unfälle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vermieden werden.

Gestiegen ist zudem im Vorjahr die Zahl tödlicher Unfälle mit Fahrrad und Elektro-Fahrrad. Jeder dritte tödliche Radfahrunfall passierte in Oberösterreich.  „Die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, der Ausbau der oft mangelhaften Radinfrastruktur geht aber nur langsam voran. Es braucht in den Regionen und auch Städten und Gemeinden rasch eine zeitgemäße Infrastruktur für den Radverkehr“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer.

In den Regionen ist es wichtig, dass Siedlungen den nächstgelegenen Ort über eine sichere Radverbindung erreichen können. Derzeit sind Siedlungen oft nur über eine Freilandstraße mit dem nächsten Ort verbunden. In den Städten und in den Gemeinden ist mehr Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 nötig. Eine Maßnahme, die auch den Fußgängerinnen und Fußgänger, insbesondere Kindern und älteren Menschen zugutekommt

 

VCÖ: Im Jahr 2021 ist die Zahl der Verkehrstoten gestiegen

Jahr 2021 (vorläufige Daten): 359 Verkehrstote

Jahr 2020 (vorläufige Daten BMI): 338 Verkehrstote

Jahr 2020 (endgültige Daten): 344 Verkehrstote

Jahr 2019: 416 Verkehrstote

Jahr 2018: 409 Verkehrstote

Jahr 2017: 414 Verkehrstote

Jahr 2016: 432 Verkehrstote

Jahr 2015: 479 Verkehrstote

Jahr 2014: 430 Verkehrstote

Jahr 2013: 455 Verkehrstote

Jahr 2012: 531 Verkehrstote

Jahr 2011: 523 Verkehrstote

Jahr 2010: 552 Verkehrstote

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

 

VCÖ: Die wenigsten Verkehrstote gab es im Burgenland

(Anzahl Verkehrstote Jahr 2021 (in Klammer endgültige Zahl 2020))

Niederösterreich: 92 Verkehrstote (90)

Oberösterreich: 91 (67)

Steiermark: 50 (52)

Kärnten: 38 (35)

Tirol: 28 (26)

Salzburg: 24 (28)

Wien: 15 (12)

Vorarlberg: 13 (16)

Burgenland: 8 (18)

Österreich: 359 (344)

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2022

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Zahl der Schulwegunfälle im Vorjahr gestiegen – jetzt beginnen, mit Schulanfängern den Schulweg üben

VCÖ (Wien, 14. August 2024) – In zweieinhalb Wochen beginnt in Ostösterreich ein neues Schuljahr. Im Vorjahr ist die Zahl der Schulwegunfälle gestiegen, berichtet die Mobilitätsorganisation VCÖ. Bei 450 Schulwegunfällen wurden 494 Kinder verletzt. Besonders tragisch: Zwei Kinder kamen ums Leben. Der VCÖ rät Eltern von Kindern bis zum 12. Lebensjahr in den Ferien den Schulweg gemeinsam mit dem Kind zu üben. Vor allem bei Schulanfängern ist es wichtig, den besten Schulweg zu eruieren und zu üben. Der VCÖ möchte nun gemeinsam mit den Eltern Österreichs Schulwege sicherer machen. Deshalb können ab sofort Eltern mögliche Gefahrenstellen am Schulweg in eine Online-Karte unter www.vcoe.at eintragen. Der VCÖ übermittelt dann die Einträge an die zuständige Gemeinde oder Stadt.

Mehr dazu
Drei Kinder mit Schultasche auf dem Schulweg, welche von hinten gezeigt werden und einen Gehsteig entlang gehen.

VCÖ: StVO-Novelle tritt am 1. Juli in Kraft – In Gemeinden und Städten wird Tempo 30 leichter umsetzbar

VCÖ (Wien, 30. Juni 2024) – Am Montag, dem 1. Juli, tritt die 35. StVO-Novelle in Kraft. Damit wird es leichter, in Gemeinden und Städten Tempo 30 umzusetzen. Die Mobilitätsorganisation VCÖ begrüßt die StVO-Novelle als wichtigen Schritt für mehr Verkehrssicherheit für die Bevölkerung in den Gemeinden und Städten. Im Vorjahr kamen in Österreich bei Verkehrsunfällen im Ortsgebiet 95 Menschen ums Leben, 27.178 Menschen wurden verletzt. Tempo 30 statt 50 halbiert den Anhalteweg, reduziert die Anzahl und die Schwere der Unfälle, stellt der VCÖ fest.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit