VCÖ: 60 Prozent von Österreichs Bevölkerung rechnet künftig mit mehr Radverkehr
VCÖ: Jeder vierte mit Bedingungen zum Radfahren im Wohnort unzufrieden
VCÖ (Wien, 23. Oktober 2020) – Infolge der Covid-19-Pandemie ist der Radverkehr gestiegen. Und 60 Prozent von Österreichs Bevölkerung rechnen, dass auch längerfristig mehr Rad gefahren wird, wie eine vom VCÖ beauftragte repräsentative Umfrage des Instituts TQS zeigt. Der Anteil der Bevölkerung, die im Alltag häufiger Radfahren ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Der VCÖ weist darauf hin, dass aber jede vierte Person mit den Bedingungen zum Radfahren im Wohnort unzufrieden ist. Der VCÖ fordert einen verstärkten Ausbau der Rad-Infrastruktur.
„In Österreich wurden in den vergangenen Monaten nicht nur mehr Fahrräder gekauft, die Fahrräder sind auch verstärkt als Verkehrsmittel im Einsatz“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger ein Ergebnis einer vom VCÖ beauftragten repräsentativen Umfrage des Instituts TQS zusammen. Während im Vorjahr 14 Prozent der 18- bis 69-Jährigen mehrmals die Woche im Alltag mit dem Rad fuhren, sind es heuer mit 21 Prozent um die Hälfte mehr. Auch die Gruppe jener, die mehrmals im Monat Radfahren ist größer geworden, von 14 auf 19 Prozent. Und die Gruppe jener, die keine Alltagswege mit dem Rad zurücklegen, ist kleiner geworden und von 44 auf 40 Prozent zurückgegangen.
60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher gehen davon aus, dass auch langfristig mehr Rad gefahren wird. Aber viele sehen Verbesserungsbedarf bei den Bedingungen zum Radfahren im Wohnort. 26 Prozent wünschen ein längeres Radwegenetz, ebenso viele sind mit dem Zustand und der Qualität der Rad-Verbindungen unzufrieden. 24 Prozent sagen, dass sie wichtige Ziele im Wohnort nicht sicher und einfach mit dem Fahrrad erreichen können und sogar 36 Prozent erleben das Queren von Hauptstraßen als gefährlich. Aufholbedarf wird auch bei den Radabstellplätzen gesehen: 29 Prozent sieht einen Mangel bei Fahrrad-Parkplätzen vor Geschäften, 35 Prozent allgemein bei Radabstell-Möglichkeiten im Straßenraum.
„Die Qualität der Infrastruktur bestimmt ganz wesentlich unser Mobilitätsverhalten. Die Infrastruktur für den Radverkehr wurde in der Vergangenheit vielerorts sträflich vernachlässigt. Der Aufholbedarf ist entsprechend groß“, weist VCÖ-Experte Schwendinger auf den notwendigen verstärkten Ausbau der Rad-Infrastruktur aus. In den Städten ist dem Radverkehr mehr Platz einzuräumen. In den Regionen sind sichere Radverbindungen von Siedlungen zum nächstgelegenen Ortsgebiet wichtig. Und Bahnhöfe sollten immer gut mit dem Fahrrad erreichbar sein, betont der VCÖ.
VCÖ: 60 Prozent rechnen, dass längerfristig mehr Rad gefahren wird
Repräsentative Umfrage von TQS: 1.000 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahre repräsentativ für Österreichs wurden im Oktober 2020 befragt.
Welchen Einfluss hat die Covid-19-Pandemie Ihrer Einschätzung nach längerfristig (nach dem Jahr 2021) auf den Radverkehr?
Wird viel mehr: 14 %
Wird etwas mehr: 45 %
Keine Änderung: 29 %
Wird etwas weniger: 6 %
Wird viel weniger: 2 %
Keine Angabe: 4 %
Quelle: TQS, VCÖ 2020
ZUFRIEDENHEIT MIT RADFAHREN
Länge des Radnetzes im Wohnort:
(sehr oder eher) zufrieden: 57 Prozent
(eher oder gar) nicht zufrieden: 26 Prozent Weiß nicht: 17 Prozent
Ungefährliches Queren von Hauptstraßen:
(sehr oder eher) zufrieden: 49 Prozent
(eher oder gar) nicht zufrieden: 36 Prozent
Weiß nicht: 15 Prozent
Sicheres und einfaches Erreichen von wichtigen Zielen
(sehr oder eher) zufrieden: 60 Prozent
(eher oder gar) nicht zufrieden: 24 Prozent
Weiß nicht: 15 Prozent
Zustand und Qualität der Fahrrad-Verbindungen
(sehr oder eher) zufrieden: 57 Prozent
(eher oder gar) nicht zufrieden: 26 Prozent
Weiß nicht: 17 Prozent
Sind genügend Einbahnen und Fußgängerzonen für Radfahrende geöffnet?
(sehr oder eher) zufrieden: 53 Prozent
(eher oder gar) nicht zufrieden: 24 Prozent
Weiß nicht: 23 Prozent
Radabstell-Möglichkeiten im Straßenraum
(sehr oder eher) zufrieden: 47 Prozent
(eher oder gar) nicht zufrieden: 35 Prozent
Weiß nicht: 18 Prozent
Radabstell-Möglichkeiten bei Geschäften
(sehr oder eher) zufrieden: 54 Prozent
(eher oder gar) nicht zufrieden: 29 Prozent
Weiß nicht: 17 Prozent
Wie häufig nutzten Sie Fahrrad für Alltagswege vor der Covid-19-Pandemie?(in Klammer Wert für das Jahr 2019)
Mehrmals die Woche: 21 Prozent (14 Prozent)
Mehrmals im Monat: 19 Prozent (14 Prozent)
Mehrmals im Jahr: 13 Prozent (18 Prozent)
Seltener: 7 Prozent (10 Prozent)
Nie: 40 Prozent (44 Prozent)
Quelle: TQS, INTEGRAL, VCÖ 2020