VCÖ: A23 bei St. Marx im Vorjahr meist befahrener Straßenabschnitt Österreichs

VCÖ: Betriebliches Mobilitätsmanagement forcieren - Bahn und Radinfrastruktur in Ballungsräumen ausbauen

VCÖ (Wien, 6. März 2018) – Mehr als 64 Millionen Fahrzeuge wurden im Vorjahr auf der A23 bei St. Marx gezählt. Das war im Vorjahr Österreichs am stärksten befahrener Autobahnabschnitt. Neben der A23 waren auch auf der A2, der A1 und der A22 mehr als 100.000 Kfz pro Tag unterwegs. Im Vergleich zum Jahr 2016 nahm der Verkehr weiter zu. Der VCÖ fordert deutlich mehr Bahn- und Busverbindungen in den Ballungsräumen, den Bau von Rad-Schnellwegen sowie die Forcierung von betrieblichem Mobilitätsmanagement.

Die A23 bei St. Marx war im Vorjahr der am meist befahrene Autobahnabschnitt Österreichs, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. 176.750 Kfz pro Tag wurden im Vorjahr auf der A23 bei St. Marx gezählt, an Werktagen im Schnitt sogar rund 192.000. „Aneinandergereiht ergeben diese Fahrzeuge eine knapp mehr als 1.000 Kilometer lange Kolonne, das entspricht etwa der Distanz von Wien nach Hamburg“, verdeutlicht VCÖ-Experte Markus Gansterer. An Werktagen sind hier 93 Prozent der Fahrzeuge Pkw.

Insgesamt wurden im Vorjahr auf vier Autobahnen – A1, A2, A22 und A23 –  auf einzelnen Abschnitten mehr als 100.000 Kfz pro Tag gezählt. Die zweithöchste Verkehrsbelastung weist die A2 im Süden von Wien auf, bei Biedermannsdorf waren im Schnitt 162.870 Kfz pro Tag unterwegs, gefolgt von der A1 bei Traun mit 109.160 Kfz pro Tag und der A22 bei der Brigittenauer Brücke mit täglich 105.550 Kfz. Nur mehr knapp unter 100.000 liegen die A4 (bei Mannswörth 97.990 Kfz pro Tag) und die A7 (bei Bindermichl 94.310 Kfz pro Tag), berichtet der VCÖ. Die am stärksten befahrene Schnellstraße war die S1 mit 79.130 Kfz pro Tag. Österreichs am wenigsten befahrene Autobahn ist die A11, wo bei St. Ulrich im Schnitt 15.430 Kfz pro Tag unterwegs waren.

Die VCÖ-Analyse zeigt, dass der Verkehr im Vorjahr deutlich zugenommen hat. Auf der A2 bei Biedermannsdorf um rund ein Prozent, auf der A1 bei Traun um rund drei Prozent, auf der A23 bei St. Marx sowie auf der A10 bei Anif um rund vier Prozent, auf der A13 bei Gärberbach sogar um viereinhalb Prozent.

Der sinkende Besetzungsgrad verschärft die Verkehrszunahme. Im Jahr 1995 saßen in 100 Pkw noch 129 Personen, im Jahr 2000 noch 123 und heute nur mehr 115 Personen, macht der VCÖ aufmerksam. „Schon wenn der Besetzungsgrad auf nur 1,5 Personen pro Pkw erhöht wird, dann bedeutet das auf der A23 pro Tag um rund 45.000 Autos weniger“, verdeutlicht VCÖ-Experte Gansterer. Der VCÖ fordert daher die stärkere Förderung von betrieblichem Mobilitätsmanagement. Dass mit Mobilitätsmanagement der Anteil der Beschäftigten, die mit Bahn, Bus oder Fahrrad zur Arbeit kommen, deutlich erhöht werden kann, zeigen in Österreich bereits zahlreiche Betriebe und Unternehmen. Der Ausbau der Autobahnen und Schnellstraßen löst das Problem nicht, sondern führt zu noch mehr Verkehr. Beim nächsten Engpass würde der Stau aufgrund des gestiegenen Verkehrs nur noch länger sein.

Um die Stauprobleme in den Ballungsräumen zu verringern, braucht es aber auch mehr Bahn- und Busverbindungen. Internationale Erfahrungen zeigen zudem, dass durch den Bau von direkten und möglichst kreuzungsfreien Radverbindungen vom Umland in die Stadt zahlreiche Autofahrer auf das Fahrrad umsteigen. Diese so genannten Rad-Schnellwege oder Rad-Highways gibt es beispielsweise im Umland von London und Kopenhagen, im deutschen Ruhrgebiet wird ein 100 Kilometer langer Radschnellweg gebaut. „Das Fahrrad ist so wie das Auto ein Individualverkehrsmittel. Viele Autofahrer fahren auch Rad. Auf Radschnellwegen sind auch Distanzen von 10 oder 15 Kilometer für viele kein Problem, umso mehr mit den immer beliebter werdenden Elektro-Fahrrädern“, so VCÖ-Experte Gansterer.  

VCÖ: Die A23 war im Vorjahr die am stärksten befahrene Autobahn Österreichs
(Anzahl Kfz pro Tag im Jahr 2017 - jeweils die Zählstelle mit dem meisten Verkehr)
 
A23 St. Marx 176.750 Kfz  / Tag
A2 Biedermannsdorf162.870 Kfz
A1 Traun 109.160 Kfz
A22 Brigittenauer Brücke 105.550 Kfz
A4 Mannswörth 97.990 Kfz
A7 Bindermichl 94.310Kfz
A21 Brunn am Gebirge 90.220 Kfz
S1 Laxenburger Straße 79.130 Kfz
A12 Ampass 78.630 Kfz
A10 Anif 67.760 Kfz
A9 ASt Schachenwald-IBC 63.910 Kfz
A14 Wolfurt-Lauterach 62.040 Kfz
A25 Marchtrenk 58.910 Kfz
A8 Krenglbach 55.840 Kfz
A13 Gärberbach 50.330 Kfz
S2 Hermann Gebauer Straße 44.850 Kfz
A3 Ebreichsdorf 39.720 Kfz
A5 Eibesbrunn 36.540 Kfz
S5 Zaina 33.690 Kfz
S33 St. Pölten 31.900 Kfz
S6 Natschbach 27.440 Kfz
S31 Wulkaprodersdorf 24.580 Kfz
S4 Wr. Neustadt Süd 23.880 Kfz
A6 Potzneusiedl 21.960 Kfz
S36 Zmöllach 21.780 Kf
S35Ungersdorf 20.360 Kfz
S3 Göllersdorf 15.810 Kfz
A11St. Ulrich 15.430 Kfz
S16 Grins 15.380 Kfz
Quelle: Asfinag, VCÖ 2018

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