VCÖ-Analyse: Covid-19-Pandemie hat Autoverkehr auf den Autobahnen reduziert – je nach Monat und Autobahn unterschiedlich stark

VCÖ: Öffentlichen Verkehr verstärkt ausbauen, um Verkehrslawinen nach Corona zu verhindern

Foto: Monika P/pixabay

VCÖ (Wien, 12. März 2021) – Die Covid-19-Pandemie hat in den vergangenen zwölf Monaten zu einem deutlichen Rückgang des Autoverkehrs auf den heimischen Autobahnen und Schnellstraßen geführt. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass die Unterschiede je nach Monat und Autobahn sehr groß waren. Im April war der Rückgang auf allen Autobahnen und Schnellstraßen am stärksten, den geringsten Rückgang gab es zwischen Juli und September. Auf der A14, S1 und S31 nahm im Sommer der Autoverkehr abschnittsweise sogar zu. Um nach der Coronakrise neue Verkehrslawinen zu verhindern, ist der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs zu forcieren, betont der VCÖ.

Vor einem Jahr, am 16. März, begann der 1. Lockdown in Österreich. Die in und außerhalb Österreichs getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie haben zu einem starken Rückgang des Autoverkehrs auf den Autobahnen und Schnellstraßen geführt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Dabei gab es aber je nach Autobahn und Jahreszeit große Unterschiede. Allen Autobahnen und Schnellstraßen ist gemeinsam, dass in der zweiten März-Hälfte und im April der Verkehrsrückgang am stärksten war. Während aber beispielsweise auf der A22 Donauufer Autobahn bei Kaisermühlen im April um nur 36 Prozent weniger Autos als im April 2019 fuhren, waren auf der A6 Nordostautobahn bei Potzneusiedl um rund 80 Prozent weniger Pkw unterwegs und auf der A11 Karawankenautobahn bei St. Martin sogar um 85 Prozent weniger.

Im Juli, August und September war der Verkehrsrückgang am schwächsten. So wurden auf der A1 Westautobahn bei Traun in diesen drei Monaten um acht Prozent weniger Autos gezählt als in den Vorjahresmonaten, auf der A2 Südautobahn bei Bad Vöslau und bei Pörtschach waren im September nur mehr um vier Prozent weniger Pkw unterwegs als im September 2019, berichtet der VCÖ. Auf der A13 Brennerautobahn fuhren im September bei Gärberbach um nur rund drei Prozent weniger Pkw, auf der A12 Inntalautobahn bei Ampass um nur 0,7 Prozent weniger. Auf der A14 Rheintalautobahn nahm bei Dornbirn der Autoverkehr im Juli und August sogar um vier bzw. drei Prozent zu, und auch auf der S1 und S31 wurden im September abschnittsweise mehr Autos gezählt. Einzig die A4 Ostautobahn verzeichnete auch in den Sommermonaten einen deutlichen Verkehrsrückgang von rund einem Viertel. „Das ist vor allem auch die Folge des Passagier-Rückgangs am Flughafen Wien-Schwechat. Hier wurde sichtbar, dass der Flugverkehr auch viel Autoverkehr verursacht“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Mit dem zweiten und danach dritten Lockdown nahm der Autoverkehr ab November wieder deutlich ab. Auf der A1 und der A2 waren um rund ein Drittel weniger Pkw unterwegs, ebenso auf der A8 Innkreis Autobahn. Auf der A13 bei Gärberbach ging der Autoverkehr um rund 40 Prozent zurück, auf der A6 bei Potzneusiedl sogar um rund die Hälfte, wie die VCÖ-Analyse zeigt.

„Der Einbruch beim touristischen Reiseverkehr, deutlich weniger Ausflugs- und Freizeitfahrten sowie durch Homeoffice und Kurzarbeit weniger Pendlerverkehr“, nennt VCÖ-Experte Schwendinger die drei Hauptursachen für den Verkehrsrückgang und ergänzt: „Wichtig ist, dass jetzt Maßnahmen umgesetzt werden, damit nach der Coronakrise über Österreich keine neuen Verkehrslawinen hereinbrechen.“

Der forcierte Ausbau des Öffentlichen Verkehrs ist dabei vorrangig. Für den Pendlerkehr sind häufige Bahn- und Busverbindungen wichtig sowie die gute Anbindung der Bahnhöfe an das Radwegenetz und ausreichend Fahrrad-Parkplätze am Bahnhof. „Wenn Bahnhöfe gut mit dem Fahrrad erreichbar sind, nutzen mehr Pendlerinnen und Pendler die klimafreundliche und staufreie Kombination mit dem Fahrrad zur Bahn und dann mit dem Zug weiter an den Arbeitsort“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Der VCÖ erinnert daran, dass die Klimaziele nur erreichbar sind, wenn das künftige Mobilitätsverhalten klimaverträglicher ist als vor der Covid-19 Pandemie.

VCÖ: Covid19-Pandemie hat Autoverkehr auf den Autobahnen reduziert – je nach Monat unterschiedlich stark (Änderung Pkw-Verkehr bei Zählstelle im Vergleich zum Vorjahresmonat)

Autobahn A1 Traun / A2 Bad Vöslau / A10 Hallein

Februar 2020: minus 1,5% / minus 0,6% / plus 1,1 %

März 2020: minus 41,7% / minus 37,4 % / minus 44,3 %

April 2020: minus 65,1 % / minus 50,8 % / minus 63,8 %

Mai 2020: minus 35,1 % / minus 21,9 % / minus 33,1 %

Juni 2020: minus 19,5 % / minus 12,9 % / minus 25,7 %

Juli 2020: minus 8,8 % / minus 6,4% / minus 9,6 %

August 2020: minus 8,8 % / minus 5,9 % / minus 10,4 %

September 2020: minus 8,4 % / minus 4,5 % / minus 9,4

Oktober 2020: minus 16,5% / minus 11,6 % / minus 20,8 %

November 2020: minus 32,9% / minus 23,3 % / minus 28,3 %

Dezember 2020: minus 29,8% / minus 22,6 % / minus 36,6 %

Jänner 2021: minus 35,7% / minus 23,1 % / minus 41,8 %

Quelle: Asfinag, VCÖ 2021

Autobahnen A13 Gärberbach / A14 Dornbirn / A23 Praterbrücke

Februar 2020: plus 6,3 % / plus 9,9 % / plus 1,4 %

März 2020: minus 59,9% / minus 35,4 %/ minus 32,0 %

April 2020: minus 74,7 % / minus 51,0 % / minus 39,1 %

Mai 2020: minus 54,6 % / minus 18,6 % / minus 15,1 %

Juni 2020: minus 41,6 % / minus 3,6 % / minus 12,1 %

Juli 2020: minus 12,9 % / plus 4,1% / minus 9,6 %

August 2020: minus 10,5 % / plus 3,3 % / minus 8,9 %

September 2020: minus 2,7 % / minus 0,4 % / minus 8,4 %

Oktober 2020: minus 16,3% / minus 32,0 % / minus 13,2 %

November 2020: minus 30,6% / minus 57,6 % / minus 28,1 %

Dezember 2020: minus 43,9% / minus 26,7 % / minus 18,9 %

Jänner 2021: minus 49,3% / minus 43,0 %  / minus 22,5 %

Quelle: Asfinag, VCÖ 2021

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