VCÖ: Anzahl der häufig Radfahrenden in Österreich seit 2007 um über 40 Prozent gestiegen

VCÖ: Spitzenreiter Vorarlberg – die größte Zunahme in Wien

Foto: Mobilitätsagentur

VCÖ (Wien, 21. September 2021) – Immer mehr in Österreich nutzen das Fahrrad als Verkehrsmittel. Schon vor dem durch Covid-19 verstärkten Radfahrboom hat die Zahl der häufig Radfahrenden seit dem Jahr 2007 um 675.000 auf 2,35 Millionen zugenommen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Österreichs Spitzenreiter beim Radverkehr ist Vorarlberg, wo 49 Prozent der über 15-Jährigen täglich oder mehrmals die Woche mit dem Rad fahren. Die stärkste Zunahme bei der Anzahl der häufig Radfahrenden verzeichnete Wien mit plus 86 Prozent. Der VCÖ fordert mehr Tempo beim Ausbau der Rad-Infrastruktur sowohl in den Städten als auch in den Regionen.

„Das Fahrrad wird für immer mehr Menschen in Österreich ein wichtiges Verkehrsmittel. Als bewegungsaktive Mobilität ist Radfahren nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, sondern ist auch sehr gesund“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger anlässlich des morgigen "Autofreien Tags" fest. Die Covid-19 Pandemie hat den Radfahrboom verstärkt. Trotz aufgrund der Lockdowns eingeschränkter Mobilität ist beispielsweise in Wien der Radverkehr im Vorjahr um zwölf Prozent gestiegen.

Insgesamt waren schon vor Covid-19 im Jahr 2019 rund 2,35 Millionen Österreicherinnen und Österreicher täglich oder mehrmals die Woche mit dem Fahrrad mobil, nicht inkludiert sind in dieser Zahl Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. Seit dem Jahr 2007 ist die Anzahl der häufig Radfahrenden in Österreich um 675.000 gestiegen, das ist eine Zunahme um 40 Prozent, macht der VCÖ aufmerksam. Die stärkste Zunahme verzeichnete im Bundesländer-Vergleich Wien mit plus 86 Prozent, vor Vorarlberg mit plus 52 Prozent und Tirol mit plus 44 Prozent.

„Spitzenreiter beim Radfahren ist Vorarlberg. In keinem anderen Bundesland ist der Anteil jener, die das Fahrrad häufig als Verkehrsmittel nutzen, höher“, berichtet VCÖ-Experte Schwendinger. Im Ländle nutzen 49 Prozent der über 15-Jährigen täglich oder mehrmals die Woche das Fahrrad als Verkehrsmittel. Weitere 28 Prozent sind zumindest gelegentlich mit dem Fahrrad mobil. „Silber“ geht an Tirol, wo rund 41 Prozent häufig in die Pedale treten, knapp vor dem Land Salzburg mit 40 Prozent.

Der VCÖ weist darauf hin, dass das Potenzial für mehr Radverkehr in Österreich sehr groß ist. Vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer, sechs von zehn kürzer als 10 Kilometer. Und fast zwei Drittel der Autofahrerinnen und Autofahrer fahren auch Rad. „Jedes Bundesland könnte schon heute einen ähnlich hohen Radverkehrsanteil wie Vorarlberg haben, der Trend zum Elektro-Fahrrad vergrößert das Potenzial noch einmal deutlich. Die wichtigste Voraussetzung, dass mehr kürzere Autofahrten auf das Fahrrad verlagert werden, ist eine gute Rad-Infrastruktur. Diesbezüglich gibt es in Österreich sowohl in Städten, als auch in Regionen noch großen Aufholbedarf“, fordert VCÖ-Experte Schwendinger mehr Tempo beim Ausbau und bei der Verbesserung der Rad-Infrastruktur. Dass ein Radweg in der Region auch sehr günstig errichtet werden kann, ist unterem anderem auf der B83 in Kärnten bei Arnoldstein zu sehen. Dort wurde auf der überdimensionierten Freilandstraße ein eineinhalb Meter breiter Grünstreifen herausgefräst, daneben blieb auch noch Platz für einen Radweg.

Der VCÖ erinnert an die offiziellen Planungsrichtlinien. Demnach soll ein Radweg mindestens zwei Meter breit sein, ein Zweirichtungsradweg mindestens drei Meter. Viele nutzen das Fahrrad auch als Zubringer zur Bahn und sind damit besonders klimafreundlich mobil. Der VCÖ erhebt nun, wie fahrradfreundlich Österreichs Bahnhöfe sind. Auf map.vcoe.at können noch bis Mitte Oktober Bahnhöfe bewertet werden, wie gut sie mit dem Fahrrad erreichbar sind, ob es ausreichend Fahrrad-Abstellplätze gibt und wie deren Qualität ist.

VCÖ: Anteil der häufig Radfahrenden ist in Vorarlberg am höchsten (Anteil Personen älter als 15 Jahre, die täglich oder mehrmals die Woche Radfahren, 2019)

Vorarlberg: 49,2 Prozent

Tirol: 40,6 Prozent

Salzburg: 40,1 Prozent

Burgenland: 33,2 Prozent

Steiermark: 31,9 Prozent

Niederösterreich: 31,2 Prozent

Oberösterreich: 29,9 Prozent

Kärnten: 28,9 Prozent

Wien: 21,8 Prozent

Österreich: 31,2 Prozent

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

VCÖ: In Wien ist Anzahl der häufig Radfahrenden am stärksten gestiegen (Änderung Anzahl Personen älter als 15 Jahre, die täglich oder mehrmals die Woche Radfahren, Jahr 2019 im Vergleich zum Jahr 2007)

Wien: plus 86,3 Prozent

Vorarlberg: plus 52,3 Prozent

Tirol: plus 44,5 Prozent

Steiermark: 36,4 Prozent

Kärnten: plus 34,2 Prozent

Oberösterreich: plus 30,5 Prozent

Niederösterreich: plus 30,4 Prozent

Salzburg: plus 27,4 Prozent

Burgenland: plus 27,2 Prozent

Österreich: plus 40,3 Prozent

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

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