VCÖ: Anzahl der Verkehrstoten ist in Österreich im 1. Quartal massiv gestiegen

VCÖ: Österreich droht Verkehrssicherheitsziel erneut deutlich zu verfehlen

VCÖ (Wien, 1. April 2022) – Anstatt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten in Österreich in den ersten drei Monaten massiv gestiegen, informiert der VCÖ. Nach vorläufigen Daten kamen seit Jahresbeginn bereits 73 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, um 25 mehr als im 1. Quartal des Vorjahres nach endgültigen Daten. Im Bundesländer-Vergleich weisen die Steiermark und Niederösterreich mit jeweils 19 die meisten Verkehrstoten auf, in sieben der neun Bundesländer ist die Zahl der Verkehrstoten heuer gestiegen. Österreich droht sein Verkehrssicherheitsziel erneut deutlich zu verfehlen.

48 Menschen wurden im Vorjahr in den ersten drei Monaten bei Verkehrsunfällen in Österreich getötet. Heuer waren es nach vorläufigen Daten mit 73 um über 50 Prozent mehr, macht der VCÖ aufmerksam. „Anstatt zu sinken ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle heuer extrem gestiegen. Sogar vor Corona, im 1. Quartal 2019 war die Anzahl der Verkehrstoten niedriger als heuer“, weist VCÖ-Sprecher Christian Gratzer auf die traurige Unfallbilanz hin.

In sieben der neun Bundesländer ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle gestiegen. Einen Rückgang verzeichneten nur Salzburg und Oberösterreich, wo im Vorjahr die Zahl der Verkehrstoten hoch war.

Der Blutzoll auf Österreichs Straßen ist viel zu hoch. Schon im Vorjahr ist die Zahl der Verkehrstoten auf 359 gestiegen. In der mit Österreich gut vergleichbaren Schweiz war die Zahl der Todesopfer mit 200 deutlich niedriger, informiert der VCÖ.

Österreich hat bereits im Jahr 2020 sein Verkehrssicherheitsziel - weniger als 312 Todesopfer - mit 344 deutlich verfehlt. „Wenn bei der Verkehrssicherheit Ziele verfehlt werden, bezahlen Menschen dafür mit ihrer Gesundheit oder gar mit ihrem Leben. Umso wichtiger ist es, alles daran zu setzen, dass Österreich die künftigen Ziele erreicht“, fordert VCÖ-Sprecher Gratzer verstärkte Maßnahmen. Das aktuelle Verkehrssicherheitsziel sieht eine Reduktion der Anzahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2030 auf weniger als 195 Todesopfer vor (minus 50 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2020).

Österreich ist gut beraten sich an den verkehrssichersten Staaten Europas ein Vorbild zu nehmen und wirksame Maßnahmen auch hierzulande umzusetzen. So haben die sichersten Staaten niedrigere Tempolimits: Auf Freilandstraßen Tempo 80 statt 100, auf Autobahnen Tempo 120 (wie in der Schweiz) oder Tempo 110 (wie etwa in Schweden). „Österreich hat als Reaktion auf die ersten Ölkrise Tempolimits auf Freilandstraßen und Autobahnen eingeführt. Ein unbezahlbarer Zusatznutzen war, dass damit auch die Zahl der Verkehrstoten zurückging und damit viele Menschenleben gerettet wurden. Auch nun kann man mit niedrigeren Tempolimits nicht nur den Spritverbrauch und die Kosten reduzieren, sondern auch die Verkehrssicherheit stark erhöhen“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer. Im Ortsgebiet erhöht Tempo 30 statt 50 die Verkehrssicherheit insbesondere für alle, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad mobil sind und dabei wiederum vor allem die Sicherheit von Kindern und älteren Menschen. In der Schweiz ist zudem im Unterschied zu Österreich die Toleranzgrenze beim Überschreiten von Tempolimits sehr gering. Darüber hinaus ist Österreichs Vormerksystem zu erweitern, insbesondere um das Delikt Handy am Steuer.

Großen Aufholbedarf gibt es in Österreich bei der Rad-Infrastruktur, die vielerorts große Mängel aufweist. In den Regionen fehlen häufig sichere Radverbindungen zwischen Siedlungen  und dem nächsten Ortsgebiet, auch in Städten und Gemeinden gibt es immer  wieder gravierende Sicherheitsmängel bei der Rad-Infrastruktur.

 

VCÖ: Anzahl der Verkehrstoten ist in Österreich im 1. Quartal massiv gestiegen

1.Quartal 2022: 73 Verkehrstote (vorläufige Daten)

1.Quartal 2021: 48 Verkehrstote (endgültige Daten)

1.Quartal 2020: 69 Verkehrstote

1.Quartal 2019: 64 Verkehrstote

1.Quartal 2018: 79 Verkehrstote

1.Quartal 2017: 71 Verkehrstote

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2022

 

VCÖ: Die meisten Verkehrstoten in der Steiermark und in Niederösterreich (Anzahl Verkehrstote von 1.1. bis 31.3.2022 – in Klammer Änderung zu 1. Quartal 2021)

Steiermark: 19 (plus 13)

Niederösterreich: 19 (plus 7)

Oberösterreich: 9 (minus 6)

Tirol: 7 (plus 5)

Kärnten: 6 (plus 3)

Wien: 4 (plus 2)

Salzburg: 4 (minus 2)

Burgenland: 3 (plus 2)

Vorarlberg: 2 (plus 1)

Österreich: 73 (plus 25)

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2022

Zurück zur Übersicht

VCÖ: In Österreich 23 Verkehrstote in den vergangenen elf Tagen – bei Hitze steigt das Unfallrisiko

VCÖ (Wien, 23. August 2023) – 23 Menschen kamen in den vergangenen elf Tagen bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben, zahlreiche wurden verletzt. Die Mobilitätsorganisation VCÖ warnt, dass bei Hitze das Unfallrisiko steigt. Auch in den vergangenen zwei Jahren gab es an Hitzetagen mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Hitze belastet den Körper, die Konzentrationsfähigkeit sinkt, Fahrfehler nehmen zu. Der VCÖ empfiehlt, dort wo möglich öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Wer Auto fährt, langsamer fahren, volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen, nicht telefonieren, bei längeren Fahrten häufiger Pause machen.

Mehr dazu

VCÖ: Zahl der Schulwegunfälle im Vorjahr gestiegen – jetzt mit Schulanfängern Schulweg üben

VCÖ (Wien, 17. August 2023) – In zweieinhalb Wochen beginnt in Ostösterreich wieder die Schule. Im Vorjahr gab es in Österreich 418 Schulwegunfälle, um 62 mehr als im Jahr 2021, als es teilweise noch Homeschooling gab, aber um 92 weniger als im Vor-Coronajahr 2019, berichtet die Mobilitätsorganisation VCÖ. Der VCÖ rät Eltern von Kindern bis zum 12. Lebensjahr in den Ferien den Schulweg gemeinsam mit dem Kind zu üben. Zudem ist für die Kinder mehr Verkehrsberuhigung in den Städten und Gemeinden wichtig.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit