VCÖ: Rad-Infrastruktur stärker ausbauen, Engstellen rascher beseitigen

VCÖ (Wien, 20. August 2020) – Der Radfahrboom in Wien hält an: Heuer gab es den radfahrstärksten Juli seit Beginn der Messungen. Insgesamt waren bei den 13 Radverkehrszählstellen um 17,3 Prozent mehr Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs als im Juli des Vorjahres, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Die meisten Radfahrenden wurden am Opernring gezählt, nämlich über 230.000. Der VCÖ fordert den stärkeren Ausbau der Rad-Infrastruktur sowie die rasche Beseitigung von Engstellen.

Radfahrsommer in Wien. Rund 1,25 Millionen Radfahrende wurden im heurigen Juli bei den 13 Radverkehrszählstellen gemessen, um rund 184.000 mehr als im Juli des Vorjahrs, informiert der VCÖ. Zehn der 13 Zählstellen erreichten den höchsten Wert, der seit Beginn der Zählstellen im Juli gemessen wurde.

Am Opernring (innen und außen) wurden 231.000 Radfahrende gezählt, um rund acht Prozent mehr als im Juli des Vorjahres. Am Praterstern gab es mit fast 37 Prozent die stärkste Zunahme, statt 145.000 im Juli 2019 waren hier im heurigen Juli 198.300 Radfahrende unterwegs. „Wenn die Rad-Infrastruktur ausgebaut wird, dann wird diese verstärkt genutzt. Der Ausbau der Infrastruktur ist eine der wirksamsten Maßnahmen, um die Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad zu motivieren“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest.

Mit der Argentinierstraße, der Operngasse und der Lasallestraße gab es drei weitere Zählstellen, wo mehr als 100.000 Radfahrerinnen und Radfahrer im Juli gezählt wurden. Fast 100.000 wurden am Donaukanal und am Neubaugürtel gezählt.

Dass die Wienerinnen und Wiener immer fleißiger in die Pedale treten, zeigt vor allem der Mehrjahresvergleich. Acht Zählstellen gab es auch bereits im Jahr 2010. Bei der Argentinierstraße waren heuer im Juli mit 4.044 Radfahrerinnen und Radfahrer pro Werktag doppelt so viele unterwegs wie im Juli 2010 (1.976), berichtet der VCÖ. Auf der Lasallestraße stieg der Radverkehr von 3.748 pro Werktag im Juli 2010 auf 5.620 im Juli 2020. Und bei der Zählstelle Wienzeile (Höhe Auer-Welsbachpark) hat sich der Radverkehr von 722 auf 2.348 pro Werktag im heurigen Juli verdreifacht.

„Immer mehr Wienerinnen und Wiener tun das, worum sie in den letzten Jahren von der Politik gebeten wurden, nämlich mehr Alltagswege gesund und klimaverträglich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Jetzt muss die Politik stärker als bisher liefern. Die Infrastruktur ist rasch auf ein zeitgemäßes Niveau zu bringen“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer. Das Budget für den Radverkehrsausbau ist mit nicht einmal vier Euro pro Kopf und Jahr deutlich unter dem Niveau internationaler Großstädte wie Amsterdam mit elf und Paris mit fast 14 Euro pro Einwohnerin und Einwohner.

Neben mehr Platz zum Radfahren auf den Fahrbahnen braucht es für Wien auch mehr direkte, möglichst kreuzungsfreie Schnellradverbindungen, betont der VCÖ.

VCÖ: Im Juli nahm der Radverkehr in Wien deutlich zu (Anzahl Radfahrerinnen und Radfahrer im Juli 2020, in Klammer Änderung zu Juli 2019)

Alle Zählstellen: 1.252.183 (plus 17,3 Prozent)

Opernring (innen und außen): 231.027 (plus 8,5 Prozent)

Praterstern: 198.307 (plus 36,7 Prozent)

Lasallestraße: 163.980 (plus 24,2 Prozent)

Operngasse: 143.662 (minus 5,9 Prozent)

Argentinierstraße: 110.208 (plus 17,2 Prozent)

Donaukanal: 93.223 (plus 19,2 Prozent)

Neubaugürtel: 89.882 (plus 32,3 Prozent)

Wienzeile: 67.272 (plus 32,5 Prozent)

Pfeilgasse: 54.867 (plus 24,9 Prozent)

Margaritensteg: 43.259 (plus 6,8 Prozent)

Langobardenstraße: 28.502 (plus 1,6 Prozent)

Liesingbach: 27.994 (plus 29,1 Prozent)

Alle Zählstellen: 1.252.183 (plus 17,3 Prozent)

Quelle: NAST, VCÖ 2020

VCÖ: Im Vergleich zum Juli 2010 ist Zahl der Radfahrenden besonders stark gestiegen (Anzahl Radfahrende pro Werktag im Juli 2020 / Juli 2015 / Juli 2010)

Praterstern: 6.941 / 4.493 / Messstelle erst seit Juli 2013 in Betrieb

Lasallestraße: 5.620 / 3.518 / 3.748

Operngasse: 5.446 / 4.468 / Messstelle erst seit Juli 2013 in Betrieb

Opernring innen: 5.204 / 3.845 / 4.437

Opernring außen: 3.121 / 2.626 / Messstelle erst seit Oktober 2011 in Betrieb

Argentinierstraße: 4.044 / 2.381 / 1.976

Neubaugürtel: 3.270 / 2.219 / 2.095

Donaukanal: 2.933 / 2.126 / 1.992

Wienzeile: 2.348 / 1.395 / 722

Margaritensteg: 1.501 / 1.109 / Messstelle erst seit Juni 2012 in Betrieb

Langobardenstraße: 998 / 706 / 558

Liesingbach: 910 / 613 / 800

Pfeilgasse: 2 057 / Messstelle erst seit März 2018 in Betrieb

Quelle: NAST, VCÖ 2020