VCÖ: Auf Österreichs Autobahnen sieben Mal so viele Pkw wie Lkw unterwegs

VCÖ: Höchster Pkw-Anteil auf A3, A7, A22 und A23, niedrigster Pkw-Anteil auf A8 und A13

VCÖ (Wien, 2. Dezember 2021) – Je nach Autobahn beträgt der Pkw-Anteil am Verkehrsaufkommen auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen zwischen 74 und 95 Prozent, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von 273 Asfinag-Zählstellen zeigt. Auf der A3, A7, A22 und A23 ist der Pkw-Anteil mit deutlich über 90 Prozent am höchsten, auf den Transitautobahnen A13 und A8 mit rund drei Viertel am niedrigsten. Der VCÖ betont, dass mit betrieblichem Mobilitätsmanagement sowie mehr Bahn- und Busverbindungen die Verkehrsbelastung vor allem in den Ballungsräumen rasch reduziert werden kann.

Auf Österreichs stärkst befahrenem Autobahnabschnitt, der A23 auf der Höhe Donauinsel, waren heuer 93 Prozent der Fahrzeuge Pkw, informiert der VCÖ. Ähnlich auf der A22 bei Kaisermühlen mit einem Pkw-Anteil von 95 Prozent. Auch im Ballungsraum Linz ist der Pkw-Anteil mit 95 Prozent sehr hoch, ebenso auf der A3 bei Ebreichsdorf.

Im Schnitt über 274 Zählstellen der Asfinag beträgt heuer der Pkw-Anteil am Verkehrsaufkommen 88 Prozent, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Vor der Coronakrise betrug der Pkw-Anteil am Verkehrsaufkommen auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen sogar 89 Prozent. Während in den Ballungsräumen der Anteil der Pkw über dem bundesweiten Schnitt liegt, liegt er auf der A8, A13 und A21 deutlich darunter.

Der VCÖ betont, dass sowohl die Anrainerinnen und Anrainer als auch die Pendlerinnen und Pendler rasch wirksame Maßnahmen für eine Reduktion der Verkehrsbelastung benötigen. „Der teure Lobautunnel durch den Nationalpark hätte in Summe nicht nur zusätzlichen Verkehr verursacht, sondern wäre auch nicht vor dem Jahr 2030 fertig geworden. Das ist für die aktuelle Belastung viel zu spät. Hier braucht es jetzt Maßnahmen, die rasch zu einer Verbesserung führen. Wir brauchen Maßnahmen, die die Verkehrsprobleme reduzieren und gleichzeitig den Verkehr auf Klimakurs bringen. Und diese Maßnahmen gibt es“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

In den Ballungsräumen werden die Verkehrsspitzen und damit Staus durch den Autoverkehr zur Arbeit verursacht. Unternehmen können durch betriebliches Mobilitätsmanagement erreichen, dass mehr Beschäftigte mit öffentlichen Verkehrsmitteln und in Fahrgemeinschaften zur Arbeit kommen, weist der VCÖ auf erfolgreiche Beispiele hin. So hat Boehringer Ingelheim in Wien-Hetzendorf den Anteil der mit Öffis und Fahrrad zur Arbeit kommenden Beschäftigten von 47 Prozent auf 70 Prozent erhöht. „Weitere Beispiele für erfolgreiches Mobilitätsmanagement sind unter anderem Infineon in Villach, die Anton Paar GmbH in Graz oder Haberkorn in Wolfurt in Vorarlberg. Auch die Standortwahl hat großen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten“, erklärt VCÖ-Experte Schwendinger. So hat Berger-Logistik seinen Standort zum Bahnhof Wörgl verlegt, Mobilitätsmanagement umgesetzt und erreicht, dass nun acht von zehn Beschäftigten mit Bahn, Bus oder Fahrrad zur Arbeit kommen.

Der VCÖ weist darauf hin, dass auch das Potenzial von Fahrgemeinschaften stärker zu nutzen ist. Derzeit sitzt in über 90 Prozent der Pkw am Arbeitsweg nur 1 Person. Stärker als vor der Pandemie werden künftig Homeoffice und Videokonferenzen genutzt werden und damit verkehrsvermeidend wirken. „Unverzichtbar, um Verkehrsprobleme zu reduzieren und die Mobilität auf Klimakurs zu bringen, ist der verstärkte Ausbau der Bahn- und Busverbindungen zwischen Umland und Städte. Dort, wo es keine Schienen gibt, sind Schnellbus-Verbindungen rasch umsetzbar“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Dass Schnellbusverbindungen gut angenommen werden, zeigt beispielsweise der zu Jahresanfang eingeführte Südburgenlandbus nach Graz. Eine einzige Busfahrt kann rund 40 Autofahrten ersetzen.

Aber auch beim Gütertransport sind Maßnahmen nötig und möglich: Zum einen ist durch verstärkte Lkw-Kontrollen die Einhaltung von Vorschriften besser zu kontrollieren. Zum anderen gilt es das Potenzial von betrieblichen Gleisanschlüssen stärker zu nutzen, um mehr Transporte auf die Schiene zu verlagern und damit den Lkw-Verkehr zu reduzieren.

VCÖ: In Ostösterreich ist Anteil der Pkw auf Autobahnen am höchsten (Anteil Kfz < 3,5 Tonnen an der jeweiligen Zählstelle – Zählstelle mit stärkste Verkehrsbelastung je Autobahn)

A3 Ebreichsdorf: 95,4 Prozent

A22 Kaisermühlen: 95,3 Prozent

S31 Wulkaprodersdorf: 95 Prozent

A2 Schönbrunner Allee: 94,4 Prozent

S4 Wr. Neustadt Süd: 94,3 Prozent

A7 Bindermichl: 94,2 Prozent

S37 Zollfeld: 93,9 Prozent

S6 Natschbach: 93,3 Prozent

A23 Donauinsel: 93,1 Prozent

S35 Ungersdorf: 92,2 Prozent

A14 Hohenems: 92,1 Prozent

S5 Zaina: 90,9 Prozent

S36 Zmöllach: 90,5 Prozent

A10 Anif: 89,8 Prozent

A9 Graz-Webling: 89,4 Prozent

S33 Pottenbrunn: 88,9 Prozent

A5 Eibesbrunn: 88,4 Prozent

A11 St. Ulrich: 88,4 Prozent

S2 Hermann Gebauer Straße: 88,0 Prozent

A4 Mannswörth: 87,7 Prozent

A12 Ampass: 87,5 Prozent

S16 Grins: 87,4 Prozent

S10: Götschka: 86,9 Prozent

A1 Traun: 84,9 Prozent

S1 Rannersdorf: 82,6 Prozent

A13 Gärberbach: 82,6 Prozent

A21 Gschaid: 82,0 Prozent

A6 Potzneusiedl: 81,4 Prozent

A25 Marchtrenk: 80,7 Prozent

A8 Krenglbach: 78,4 Prozent

Quelle: Asfinag, VCÖ 2021

 

VCÖ: Autobahnen bei Ballungsräumen mit besonders hohem Pkw-Anteil (Anteil Pkw am gesamten Verkehrsaufkommen, 1.1. bis 31.10.2021)

A3: 95 Prozent

A7: 94 Prozent

A22: 94 Prozent

A23: 93 Prozent

A14: 91 Prozent

A2: 88 Prozent

A10: 88 Prozent

A4: 87 Prozent

A1: 86 Prozent

A11: 86 Prozent

A12: 86 Prozent

A9: 85 Prozent

A5: 83 Prozent

A21: 81 Prozent

A25: 81 Prozent

A6: 79 Prozent

A13: 78 Prozent

A8: 74 Prozent

Quelle: Asfinag, VCÖ 2021

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