VCÖ: Autoverkehr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen hat heuer stark zugenommen

VCÖ: Öffentlichen Verkehr massiv ausbauen, ökologische Steuerreform rasch umsetzen

VCÖ (Wien, 21. November 2018) – Auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen waren heuer mehr Pkw unterwegs als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs, macht der VCÖ aufmerksam. Bei 80 von 155 analysierten Asfinag-Zählstellen nahm der Autoverkehr um mehr als zwei Prozent zu, nur bei 16 Zählstellen gab es einen Rückgang. Die am stärksten befahrene Straße ist die A23 Südost-Tangente. Die Zunahme des Autoverkehrs führt Österreich von seinen Klimazielen weg. Neben mehr Bahn- und Busverbindungen ist auch eine ökologische Steuerreform nötig, um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen, betont der VCÖ.

Die Verkehrsbelastung auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen nimmt weiter zu, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Der VCÖ hat die Werte von österreichweit 155 Zählstellen analysiert. Bei 18 Zählstellen nahm heuer der Autoverkehr um mehr als fünf Prozent zu, bei 62 zwischen zwei und fünf Prozent und bei 59 um bis zu zwei Prozent. Nur bei 16 Zählstellen nahm der Pkw-Verkehr ab.

Die Zunahme des Autoverkehrs führt zu mehr CO2-Ausstoß. Der Verkehr ist Österreichs größter Problembereich beim Klimaschutz. „Die Zunahme beim Verkehr macht die zum Teil teuren Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte. Zudem führt mehr Autoverkehr zu mehr Staus und mehr gesundheitsschädlichen Schadstoffen. Es braucht stärkere Anreize für den Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Das S-Bahnangebot in den Ballungsräumen ist auszubauen, durch betriebliches Mobilitätsmanagement kann der Auto-Pendlerverkehr deutlich reduziert werden.

Auch der in den vergangenen Jahren gesunkene Besetzungsgrad der Pkw führt zu mehr Autoverkehr. Derzeit sitzen in 100 Pkw im Schnitt nur 115 Personen, informiert der VCÖ. Allein die Erhöhung auf zwei Personen pro Pkw würde den Autoverkehr deutlich reduzieren. 1.000 Personen fahren heute in 870 Pkw, bei einem Besetzungsgrad von zwei wären es mit 500 Pkw um 42 Prozent weniger.

Die am stärksten befahrene Autobahn Österreichs ist die A23, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Bei der Zählstelle Baumgasse wurden heuer im Schnitt 164.200 Pkw pro Tag gezählt. Die zweithöchste Verkehrsbelastung weist die A2 auf, wo bei Biedermannsdorf im Schnitt rund 154.610 Pkw pro Tag unterwegs waren. Auch die A22 bei der Brigittenauer Brücke weist mehr als 100.000 Pkw pro Tag auf. Zum Vergleich: Auf der am schwächsten befahrenen Autobahn Österreichs, der A11, waren bei St. Ulrich in Kärnten nur knapp mehr als 16.000 Pkw pro Tag unterwegs. Die am stärksten befahrene Schnellstraße Österreichs ist die S1, mit einem täglichen Autoverkehr von rund 70.450 Pkw bei der Zählstelle Laxenburger Straße.

Autoverkehr fördernd ist zudem der Ausbau der Autobahnen, jede weitere Fahrspur führt zu mehr Autoverkehr. „Um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen, braucht es ein Umdenken in der Infrastrukturpolitik. Während beinahe jede Almhütte mit dem Auto erreichbar ist, haben nicht einmal alle Bezirkshauptstädte eine Anbindung ans Bahnnetz. Zudem ist eine umfassende ökologische Steuerreform nötig“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

VCÖ: Deutliche Zunahme des Autoverkehrs auf Autobahnen und Schnellstraßen
(Anzahl der Pkw (inkl. Kleintransporter bis 3,5 Tonnen) pro Tag von 1. Jänner bis 30. September 2018,  in Klammer Änderung gegenüber 1.1.–30.09.2017)

A23 Baumgasse: 164.200 Pkw pro Tag (kein Vergleichswert)

A2 Biedermannsdorf: 154.610 Pkw pro Tag (plus 1,9 Prozent)

A22 Brigittenauer Brücke: 106.150 Pkw pro Tag (plus 5,6 Prozent)

A1 Traun: 97.400 Pkw pro Tag (plus 0,5 Prozent)

A7 Bindermichl: 87.680 Pkw pro Tag (minus 2,1 Prozent)

A4 Simmeringer Haide: 74.000 Pkw pro Tag (plus 2,3 Prozent)

A12 Ampass: 72.000 Pkw pro Tag (plus 2,0 Prozent)

S1 Laxenburger Straße: 70.450 Pkw pro Tag (plus 1,7 Prozent)

A14 Wolfurt-Lauterach: 59.990 Pkw pro Tag (plus 2,6 Prozent)

A10 Puch/Urstein: 56.210 Pkw pro Tag (plus 3,0 Prozent)

A25 Marchtrenk: 50.460 Pkw pro Tag (plus 2,9 Prozent)

A8 Krenglbach: 47.500 Pkw pro Tag (plus 3,5 Prozent)

A13 Gärberbach: 45.270 Pkw pro Tag (plus 1,4 Prozent)

S2 Hermann Gebauer Straße: 43.490 Pkw pro Tag (plus 6,6 Prozent)

A21 Alland: 43.170 Pkw pro Tag (plus 3,1 Prozent)

A9 Knoten Peggau-Deutschfeistritz: 39.530 Pkw pro Tag (plus 0,8 Prozent)

A3 Ebreichsdorf: 38.600 Pkw pro Tag (plus 0,2 Prozent)

A5 Eibesbrunn: 35.720 Pkw pro Tag (plus 6,6 Prozent)

S5 Zaina: 32.600 Pkw pro Tag (plus 4,1 Prozent)

S33 Pottenbrunn: 30.040 Pkw pro Tag (plus 3,0 Prozent)

S6 Natschbach: 27.710 Pkw pro Tag (plus 7,0 Prozent)

S36 Zmöllach: 20.700 Pkw pro Tag (plus 2,7 Prozent)

S35 Ungersdorf: 19.270 Pkw pro Tag (plus 1,9 Prozent)

A11 St. Ulrich: 16.020 Pkw pro Tag (plus 6,4 Prozent)

S16 Grins: 14.970 Pkw pro Tag (plus 2,4 Prozent)

S3 Göllersdorf: 13.910 Pkw pro Tag (minus 3,9 Prozent)

S31 Forchtenstein: 14.020 Pkw pro Tag (plus 1,7 Prozent)

Quelle: Asfinag, VCÖ 2018

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