VCÖ: Bereits jeder 8. Neuwagen fährt nur mit Strom - E-Pkw Anteil hat sich heuer verdoppelt
VCÖ: Auch bei E-Pkw treiben große Modelle den Energieverbrauch in die Höhe
VCÖ (Wien, am 18. November 2021) – 16,4 Prozent der heuer im Land Salzburg neuzugelassenen Pkw fahren ausschließlich mit Strom. Damit ist Salzburg derzeit E-Pkw-Spitzenreiter, knapp vor Vorarlberg, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Selbst im Bundesland mit dem niedrigsten E-Pkw Anteil, Kärnten, fahren bereits über zehn Prozent der Neuwagen ausschließlich mit Strom. Der VCÖ weist darauf hin, dass so wie bei Benzin- und Diesel-Pkw auch bei Elektroautos Größe und Gewicht den Energieverbrauch in die Höhe treiben. Der VCÖ fordert, dass bei Förderungen von E-Pkw der Energieverbrauch stärker berücksichtigt wird.
Mit der Reform des Wohnungseigentumsgesetzes, die gestern im Ministerrat beschlossen wurde, wird ab dem Jahr 2022 der Einbau von Ladestationen für E-Autos in Mehrparteienhäusern erleichtert. Der VCÖ begrüßt die Reform. E-Pkw werden in erster Linie zu Hause geladen und die Zahl der E-Pkw steigt stark, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Während im Jahr 2020 insgesamt 6,4 Prozent der neuzugelassenen Pkw Elektroautos waren, sind es heuer in den ersten zehn Monaten bereits 12,9 Prozent. Drei Bundesländer liegen über dem Österreich-Schnitt: Spitzenreiter Salzburg mit 16,4 Prozent, Vorarlberg mit 16,3 Prozent und Oberösterreich mit 15,0 Prozent, berichtet der VCÖ. An vierter Stelle folgt die Steiermark mit 12,6 Prozent vor dem Burgenland mit 12,1. Auch das Bundesland mit dem niedrigsten E-Pkw-Anteil – Kärnten – liegt mit 10,6 Prozent deutlich über dem Höchstwert des Vorjahres, den Vorarlberg mit 8,1 Prozent hatte.
Insgesamt wurden bis Ende Oktober in Österreich bereits 26.457 E-Pkw neuzugelassen, um rund 10.500 mehr als im gesamten Vorjahr und fast dreimal so viele wie im gesamten Jahr 2019, informiert der VCÖ. Bereits knapp mehr als 70.000 E-Pkw gibt es in Österreich. Im Schnitt verursachen E-Pkw mit österreichischem Strom-Mix in der Gesamtbilanz inklusive Herstellung und Energiebereitstellung um 59 Prozent weniger CO2 als ein durchschnittlicher Diesel-Pkw. Aber auch bei E-Pkw hängen Energieverbrauch und CO2-Emissionen sehr stark von Größe und Gewicht ab, wie eine Studie des Umweltbundesamts zeigt.
Demnach ist der Energieverbrauch von großen E-Autos (Oberklasse) mit durchschnittlich 23 Kilowattstunden pro 100 Kilometer um rund zwei Drittel höher als von Kleinwagen (14 Kilowattstunden). Die CO2-Emissionen eines Kleinwagens (inklusive Herstellung) betragen bei österreichischem Strom-Mix 8,5 Kilogramm pro 100 Kilometer, E-Pkw der Oberklasse verursachen im Schnitt mit 15,7 Kilogramm fast doppelt so viel CO2. „Auch bei E-Pkw gilt: SUV oder andere übergewichtige Fahrzeuge treiben den Energieverbrauch in die Höhe. Um die Klimaziele erreichen zu können, ist es aber wichtig, dass wir mit der Energie besser haushalten und sparsamer umgehen“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer. Energiefresser sollten keine Förderung erhalten, betont der VCÖ.
Darüber hinaus ist die zum Erreichen der Klimaziele notwendige Energiewende im Verkehr durch die Abschaffung der Steuerbegünstigung für Diesel und eine verursachergerechte CO2-Bepreisung zu beschleunigen. Der von der Regierung beschlossene CO2-Preis (30 Euro pro Tonne CO2 ab Juli 2022) ist zu niedrig: „Je weniger die Verursacher von CO2 zahlen, umso höher der Preis für uns alle und die kommende Generation“, verdeutlicht VCÖ-Expertin Mosshammer.
VCÖ: Salzburg ist heuer Spitzenreiter bei neuzugelassenen E-Pkw (Anteil E-Pkw an Pkw-Neuzulassungen 1.1. bis 31.10. 2021 – in Klammer Anzahl heuer neuzugelassene E-Pkw)
Salzburg: 16,4 Prozent (2.675)
Vorarlberg: 16,3 Prozent (1.480)
Oberösterreich: 15,0 Prozent (5.309)
Steiermark: 12,6 Prozent (3.617)
Burgenland: 12,1 Prozent (747)
Niederösterreich: 12,0 Prozent (4.582)
Tirol: 11,8 Prozent (2.400)
Wien: 11,3 Prozent (4.475)
Kärnten: 10,6 Prozent (1.172)
Österreich: 12,9 Prozent (26.457)
Quelle: Statistik Austria, AustriaTech, VCÖ 2021