VCÖ: Dem AUA-Paket müssen weitere Schritte für bessere Klimabilanz des Reiseverkehrs folgen

VCÖ: Kerosinsteuer auf EU-Ebene einführen, mit Einnahmen Europas-Bahnnetz ausbauen und modernisieren

VCÖ (Wien, 8. Juni 2020) – Licht und Schatten wirft aus Sicht des VCÖ das heute präsentierte AUA-Rettungspaket. Die Anti-Dumping-Regelungen, die Erhöhung der Flugabgabe auf 30 Euro für sehr kurze Flüge und die Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Bahn sind Schritte in die richtige Richtung, um die viel zu hohen Treibhausgas-Emissionen des Flugverkehrs zu reduzieren, stellt der VCÖ fest. Aber noch immer wird der Flugverkehr in Österreich zusätzlich zur Staatshilfe an die AUA durch die fehlende Kerosinsteuer mit mehreren hundert Millionen Euro pro Jahr gefördert. Der VCÖ fordert den verstärkten Einsatz Österreichs für die rasche Einführung einer Kerosinsteuer auf EU-Ebene und den Ausbau des Bahnnetzes in Europa.

"Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise braucht es rasch wirksame Maßnahmen, um den Flugverkehr auf Klimakurs zu bringen. Das heute präsentierte AUA-Rettungspaket beinhaltet Punkte, die für andere Staaten beispielgebend sein können, wie etwa die Anti-Dumping-Regelungen. Oder auch die Vorgabe, dass alle Flüge auf Strecken, wo die Bahn eine Reisezeit von weniger als drei Stunden hat, auf die Schiene zu verlagern sind", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.

Dass die Flugabgabe für sehr kurze Strecken unter 350 Kilometer künftig 30 Euro betragen wird, ist ein weiterer Anreiz, bei kurzen Strecken am Boden zu bleiben. „Aber die Einnahmen aus der Flugabgabe machen nach wie vor nur einen Bruchteil dessen aus, was Flugunternehmen durch die fehlende Kerosinsteuer als Subvention erhalten. Die Steuerbegünstigungen für den Klimasünder Flugverkehr sind daher rasch zu streichen“, erklärt VCÖ-Expertin Rasmussen.

Allein im Vorjahr betrug in Österreich die Steuerbegünstigung von Fluglinien mehr als 500 Millionen Euro, weil Kerosin nicht so besteuert wird wie Eurosuper, macht der VCÖ aufmerksam. Der VCÖ fordert von Österreichs Bundesregierung einen verstärkten Einsatz für die rasche Einführung einer Kerosinsteuer auf EU-Ebene.

Positiv sind die zusätzlichen Investitionen zur Verbesserung der Nachtreisezug-Verbindungen. Das Potenzial zur Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Bahn ist groß. Eine aktuelle Analyse des VCÖ zeigt, dass im Vorjahr bei rund 638.000 Passagieren des Flughafens Wien das endgültige Flugreiseziel weniger als 400 Kilometer von Wien entfernt war. Weitere 1,54 Millionen Passagiere hatten ein endgültiges Flugreiseziel, das nur zwischen 400 und 600 Kilometer entfernt war und 2,86 Millionen legten eine Distanz von 600 bis 800 Kilometer zurück. In Summe waren das fünf Millionen Passagiere mit Kurzstreckenflug, macht der VCÖ aufmerksam. Nicht enthalten sind in dieser Zahl jene Passagiere, die am Zielflughafen einen weiteren Anschlussflug hatten.

„Die Klimakrise ist nur zu bewältigen, wenn der Flugverkehr auf ein ökologisch verträgliches Maß begrenzt wird. Europa braucht in Zukunft ein deutlich klimaschonenderes Reiseverhalten als vor der Covid-19-Pandemie. Und das gelingt nur mit mehr Bahn und weniger Flugverkehr“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.

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