VCÖ: Diesel wurde im 1. Halbjahr mit rund 320 Millionen Euro steuerlich begünstigt

VCÖ: Steuerbegünstigung für Diesel endlich abschaffen

Grafik: Zapfhahn auf weißen Hintergrund, aus welchem ein Tropfen Treibstoff tropft

VCÖ (Wien, 3. August 2021) - Dieseltreibstoff wurde in Österreich im 1. Halbjahr mit rund 320 Millionen Euro steuerlich begünstigt, informiert der VCÖ. Laut Fachverband der Mineralölindustrie flossen im 1. Halbjahr  2021 rund 3,8 Milliarden Liter Diesel in die Tanks von Kraftfahrzeugen, der Großteil in die Tanks von Lkw. Der VCÖ fordert die Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel.

84 Prozent des im 1. Halbjahr in Österreich getankten Treibstoffs war Diesel, macht der VCÖ aufmerksam. In Summe waren das 3,8 Milliarden Liter, davon wurden aber nur rund 1,6 Milliarden Liter über öffentliche Tankstellen verkauft. 2,2 Milliarden Liter wurden von Großabnehmern bezogen, vor allem für Lkw. Die Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Eurosuper. Allein im 1. Halbjahr betrug die Steuerbegünstigung für Dieseltreibstoff rund 320 Millionen Euro, berichtet der VCÖ. Das letzte Mal wurde die Mineralölsteuer am 1. Jänner 2011, also vor mehr als zehn Jahren, erhöht.

Österreichs Mineralölsteuer-Einnahmen waren im 1. Halbjahr 2021 mit 1,65 Milliarden Euro auf dem Niveau des 1. Halbjahres 2020, aber um rund 310 Millionen Euro niedriger als im 1. Halbjahr 2019, weist der VCÖ auf die Daten des Finanzministeriums hin.

Der Dieselpreis ist in Österreich derzeit um 12,5 Cent pro Liter niedriger als im EU-Schnitt, informiert der VCÖ. Beispielsweise kostet in Kroatien ein Liter Diesel um 14 Cent mehr als in Österreich, in Deutschland um 15 Cent mehr, in Portugal um 21 Cent mehr, in Italien um 27 Cent mehr und in Schweden um 40 Cent mehr. Auch in der Schweiz ist der Dieselpreis deutlich höher, nämlich um umgerechnet 33 Cent. "Der billige Diesel führt zu Umweg-Transit durch Österreich. Der zusätzliche Lkw-Transit belastet die Straßen, erhöht das Unfallrisiko und erhöht die Lärm- und Abgasbelastung für die Anrainerinnen und Anrainer. Der billige Diesel kommt vielen in Österreich sehr teuer", macht VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf die Folgen aufmerksam.

Beim Verbrennen von einem Liter Diesel entsteht um rund 13 Prozent mehr klimaschädliches CO2 als beim Verbrennen von einem Liter Benzin. Zudem enthalten Dieselabgase mehr gesundheitsschädliche Schadstoffe, etwa Stickoxide. In einigen Staaten Europas ist Diesel folgerichtig höher besteuert als Benzin, wie beispielsweise in der Schweiz oder in Schweden. "Das Dieselprivileg ist antiquiert. In Zeiten der sich verschärfenden Klimakrise können wir uns Steuerbegünstigungen für fossile Treibstoffe einfach nicht mehr leisten", spricht sich VCÖ-Experte Michael Schwendinger für ein Ende des Steuervorteils für Diesel aus.

VCÖ: Seit 2010 wurde Diesel in Österreich mit insgesamt 7,5 Milliarden Euro steuerlich begünstigt (Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Benzin. Ausmaß der Steuerbegünstigung)

1. Halbjahr 2021: 320 Millionen Euro

Jahr 2020: rund 595 Millionen Euro

Jahr 2019: rund 710 Millionen Euro

Jahr 2018: rund 705 Millionen Euro

Jahr 2017: rund 700 Millionen Euro

Jahr 2016: rund 675 Millionen Euro

Jahr 2015: rund 650 Millionen Euro

Jahr 2014: rund 635 Millionen Euro

Jahr 2013: rund 640 Millionen Euro

Jahr 2012: rund 610 Millionen Euro

Jahr 2011: rund 600 Millionen Euro

Jahr 2010: rund 685 Millionen Euro

Summe 2010 - 1. Halbjahr 2021: 7.525 Millionen Euro

Quelle: FVMI, VCÖ 2021

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