VCÖ: Drei Viertel der Plug-In Hybrid Pkw sind SUV - in Tirol ist SUV-Anteil am niedrigsten
VCÖ: Zwei Tiroler Bezirke haben niedrigsten SUV-Anteil
VCÖ (Wien, 21. Jänner 2022) – Der Anteil der SUV an den Neuwagen hat sich in Österreich seit dem Jahr 2010 auf 38 Prozent im Vorjahr mehr als verdreifacht. Den niedrigsten SUV-Anteil hat im Bundesländer-Vergleich Tirol. Auch bei den Bezirken haben mit Innsbruck-Land und Reutte zwei Tiroler Bezirke den niedrigsten SUV-Anteil, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Was auffällt: Drei Viertel der im Vorjahr neuzugelassenen Plug-In Hybride waren SUV. Und auch bereits vier von zehn E-Pkw fallen in diese Kategorie. SUV haben einen höheren Energieverbrauch als vergleichbare herkömmliche Modelle. Weder für Plug-In Hybrid noch für E-Pkw mit hohem Energieverbrauch macht eine Kaufprämie aus Klimaschutzsicht Sinn, betont der VCÖ.
Während insgesamt im Vorjahr um rund 9.000 Pkw weniger neuzugelassenen wurden als im Jahr 2020, nahm die Zahl der neuzugelassenen SUV um 14.700 zu. Der Anteil der SUV und Geländewagen kletterte auf fast 39 Prozent und war damit dreimal so hoch wie im Jahr 2010. „Auch wenn heute nicht mehr jeder SUV zwei Tonnen wiegt und es kleinere Modelle gibt: Das Problem ist, dass SUV mehr Energie benötigen als vergleichbare herkömmliche Modelle. Und das ist genau das Gegenteil davon, was es angesichts der sich verschärfenden Klimakrise braucht“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Der Trend zu größer, schwerer, PS-stärker geht einher mit einem weiterhin niedrigen Besetzungsgrad bei Pkw: Im Schnitt sitzen in 100 Autos lediglich 114 Personen, bei rund 90 Prozent der Autofahrten sitzt nur 1 Person im Auto, verdeutlicht der VCÖ.
Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria bringt einige überraschende Ergebnisse über die im Vorjahr neuzugelassenen SUV und Geländewagen. Zwar sind die Mehrheit der SUV nach wie vor Benziner, Diesel oder konventionelle Hybrid-Pkw, aber bereits jeder vierte SUV ist ein Plug-In-Hybrid oder fährt zur Gänze mit Strom. Und bei keinem Antrieb ist der SUV-Anteil so hoch wie bei Plug-In-Hybriden: 75 Prozent der im Vorjahr neuzugelassenen Plug-In-Hybride sind SUV oder Geländewagen, macht der VCÖ aufmerksam.
Plug-in-Hybride haben zusätzlich zum Verbrennungsmotor eine größere Antriebsbatterie. Sie weisen zwar auf dem Papier niedrige CO2-Werte auf, doch der reale CO2-Ausstoß ist laut internationaler Studie des Fraunhofer Instituts doppelt so hoch, bei Dienstwagen sogar drei- bis viermal so hoch, weil diese im Realbetrieb nur einen geringen Teil der Strecken elektrisch fahren. In Österreich wird der Kauf von Plug-In-Hybriden staatlich gefördert. „Die staatliche Förderung für den Kauf von Plug-In-Hybride ist auf Klimaschutzsicht nicht gerechtfertigt und sollte daher rasch beendet werden“, betont VCÖ-Experte Schwendinger.
Aber auch bei der Kaufförderung der E-Pkw gibt es Reformbedarf. Derzeit werden E-Pkw bis zu einem Kaufpreis von 60.000 Euro unabhängig von ihrem Energieverbrauch gefördert. Durch eine Herabsetzung der Grenze für den Kaufpreis auf 40.000 Euro könnte ein erster Schritt gesetzt werden, damit große Elektroautos mit höherem Energieverbrauch keine Förderung erhalten. Zudem sollten E-Pkw mit hohem Energieverbrauch nicht zur Gänze vom Sachbezug befreit sein, wenn sie privat als Firmenwagen verwendet werden.
„Auch für E-Pkw gilt: Übergewichtige und übermotorisierte Modelle haben einen deutlich höheren Energieverbrauch und damit eine schlechtere Umweltbilanz“, erinnert VCÖ-Experte Schwendinger. Das belegt auch eine Studie des Umweltbundesamts: Die CO2-Emissionen eines Kleinwagens (inklusive Herstellung) betragen bei österreichischem Strom-Mix 8,5 Kilogramm pro 100 Kilometer, E-Pkw der Oberklasse verursachen im Schnitt mit 15,7 Kilogramm fast doppelt so viel CO2. Zum Vergleich: Bei Diesel-Pkw sind es zwischen 23 Kilogramm (Kleinwagen) und 30 Kilogramm CO2 (Oberklasse).
Regional gibt es beim Anteil der SUV an den Pkw-Neuzulassungen große Unterschiede, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Österreichs Bezirk mit dem niedrigsten SUV-Anteil ist Innsbruck-Land mit rund 25 Prozent vor dem Bezirk Reutte mit 29 Prozent. Zum Vergleich: In Wien-Wieden beträgt der SUV-Anteil bei den Neuwagen fast 47 Prozent. Den höchsten SUV-Anteil hat der burgenländische Bezirk Güssing mit 58 Prozent. Auch im Bundesländer-Vergleich hat Tirol den niedrigsten SUV-Anteil mit 35 Prozent, vor Wien mit 36 und Vorarlberg fast 37 Prozent. Am höchsten ist der SUV-Anteil im Burgenland mit fast 45 Prozent vor Kärnten mit rund 44 Prozent.
VCÖ: Im Bundesland-Vergleich ist SUV-Anteil in Tirol am niedrigsten (Anteil SUV und Geländewagen an den Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2021)
Tirol: 35,0 Prozent
Wien: 36,4 Prozent
Vorarlberg: 36,7 Prozent
Niederösterreich: 38,6 Prozent
Oberösterreich: 39,2 Prozent
Steiermark: 41,0 Prozent
Salzburg: 41,1 Prozent
Kärnten: 43,6 Prozent
Burgenland: 44,6 Prozent
Österreich: 38,8 Prozent
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022
VCÖ: Bereits jeder 4. SUV ist Plug-In Hybrid oder E-Auto (Antrieb der in Österreich im Jahr 2021 neuzugelassenen SUV und Geländewagen, in Klammer Anzahl)
Benzin: 32,5 Prozent (30.276 SUV)
Diesel: 22,5 Prozent (20.932 SUV)
Nicht Plug-In-Hybrid: 18,3 Prozent (17.003 SUV)
Elektro: 15,0 Prozent (13.975 SUV)
Plug-In-Hybrid: 11,7 Prozent (10.904 SUV)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022
VCÖ: Bei Plug-In Hybriden ist SUV-Anteil am höchsten (Anteil SUV und Geländewagen je Antrieb bei Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2021)
Plug-In Hybrid: 74,6 Prozent der neuzugelassenen Plug-In Hybride sind SUV
E-Pkw: 41,9 Prozent
Nicht Plug-In Hybrid: 40,5 Prozent
Diesel-Pkw: 35,9 Prozent
Benzin-Pkw: 33,1 Prozent
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022
VCÖ: Den niedrigsten SUV-Anteil hatte im Vorjahr der Bezirk Innsbruck-Land (Anteil SUV und Geländewagen an den Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2021, in Klammer Anzahl)
Bezirk Innsbruck-Land: 24,9 Prozent (1.531)
Bezirk Reutte: 29,3 Prozent (789)
Bezirk Linz-Land: 32,2 Prozent (1.964)
Bezirk Neunkirchen: 32,8 Prozent (570)
Wien-Leopoldstadt: 33 Prozent (752)
Bezirk Hallein: 34,1 Prozent (436)
Wien-Meidling: 34,3 Prozent (1.078)
St. Pölten (Stadt): 34,5 Prozent (909)
Wien-Favoriten: 34,6 Prozent (1.365)
Wels: 34,8 Prozent (958)
Wien-Landstraße: 34,8 Prozent (1.196)
Bezirk Melk: 35 Prozent (640)
Bezirk Lilienfeld: 35,3 Prozent (153)
Bezirk Schwechat: 35,5 Prozent (183)
Bezirk Feldkirch: 35,5 Prozent (1.153)
Wien-Ottakring: 35,7 Prozent (423)
Bezirk Mödling: 35,7 Prozent (2.201)
Graz (Stadt): 35,7 Prozent (3.101)
Wien-Simmering: 36 Prozent (969)
Wien-Döbling: 36,2 Prozent (787)
Bezirk Mattersburg: 36,2 Prozent (241)
Innsbruck: 36,5 Prozent (1.481)
Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus: 36,6 Prozent (264)
Wien-Hietzing: 36,7 Prozent (348)
Bezirk Salzburg-Umgebung: 36,8 Prozent (1.965)
Bezirk Hollabrunn: 36,9 Prozent (378)
Wr. Neustadt (Stadt): 37 Prozent (686)
Wien-Floridsdorf: 37,1 Prozent (1.211)
Bezirk Bregenz: 37,1 Prozent (1.156)
Bezirk Steyr-Land: 37,1 Prozent (487)
Bezirk Perg: 37,3 Prozent (668)
Wien-Neubau: 37,3 Prozent (134)
Bezirk Dornbirn: 37,4 Prozent (907)
Bezirk Bludenz: 37,4 Prozent (717)
Bezirk Scheibbs: 37,7 Prozent (376)
Leoben: 37,8 Prozent (232)
Bezirk Murtal: 37,9 Prozent (615)
Bezirk Imst: 38,3 Prozent (603)
Stadt Linz: 38,3 Prozent (2.279)
Wien-Mariahilf: 38,4 Prozent (164)
Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: 38,4 Prozent (1.079)
Bezirk Tulln: 38,5 Prozent (950)
Bezirk Graz-Umgebung: 38,5 Prozent (1.173)
Wien-Margareten: 38,6 Prozent (178)
Wien-Hernals: 38,6 Prozent (160)
Krems an der Donau: 38,7 Prozent (413)
Bezirk Weiz: 39 Prozent (1.050)
Bezirk Krems Land: 39 Prozent (401)
Bezirk Gmünd: 39,1 Prozent (283)
Bezirk Horn: 39,2 Prozent (346)
Wien-Donaustadt: 39,2 Prozent (2.558)
Bezirk Baden: 39,3 Prozent (1.322)
Bezirk Südoststeiermark: 39,4 Prozent (691)
Bezirk Ried: 39,4 Prozent (660)
Bezirk Amstetten: 39,4 Prozent (1.151)
Bezirk Gmunden: 39,4 Prozent (1.189)
Bezirk Bruck an der Leitha: 39,7 Prozent (768)
Bezirk Braunau: 39,8 Prozent (845)
Eisenstadt (inkl. Rust): 39,8 Prozent (417)
Bezirk Wr. Neustadt Land: 39,9 Prozent (614)
Wien-Brigittenau: 39,9 Prozent (387)
Bezirk St. Pölten Land: 39,9 Prozent (1.048)
Bezirk Schärding: 40,1 Prozent (413)
Bezirk Vöcklabruck: 40,2 Prozent (1.282)
Bezirk Kirchdorf: 40,2 Prozent (476)
Wien-Penzing: 40,3 Prozent (417)
Bezirk Schwaz: 40,4 Prozent (925)
Bezirk Leoben Land: 40,5 Prozent (385)
Bezirk Zwettl: 40,6 Prozent (464)
Bezirk Kufstein: 40,7 Prozent (1.403)
Bezirk Urfahr-Umgebung: 40,7 Prozent (754)
Wien-Alsergrund: 40,7 Prozent (202)
Klagenfurt: 40,9 Prozent (1656)
Wien-Währing: 41,2 Prozent (209)
Bezirk Eisenstadt-Umgebung: 41,5 Prozent (248)
Bezirk Voitsberg: 41,5 Prozent (461)
Bezirk Freistadt: 41,5 Prozent (651)
Bezirk Klosterneuburg (BH Tulln): 41,6 Prozent (200)
Bezirk Mistelbach: 41,6 Prozent (693)
Bezirk Korneuburg: 41,7 Prozent (928)
Bezirk St. Veit an der Glan: 41,9 Prozent (432)
Wien-Josefstadt: 42,1 Prozent (104)
Bezirk Kitzbühel: 42,4 Prozent (853)
Pol. Exp. Gröbming: 42,6 Prozent (179)
Bezirk St. Johann im Pongau: 42,7 Prozent (839)
Bezirk Zell am See: 42,7 Prozent (835)
Villach: 42,9 Prozent (737)
Wien-Innere Stadt: 42,9 Prozent (660)
Bezirk Oberwart: 43 Prozent (622)
Bezirk Feldkirchen: 43,2 Prozent (203)
Bezirk Wolfsberg: 43,4 Prozent (520)
Bezirk Eferding: 43,7 Prozent (339)
Wien-Liesing: 43,8 Prozent (2.985)
Salzburg Stadt: 43,9 Prozent (3.536)
Waidhofen an der Ybbs: 43,9 Prozent (212)
Bezirk Gänserndorf: 44,2 Prozent (1.064)
Bezirk Deutschlandsberg: 44,3 Prozent (583)
Bezirk Leibnitz: 44,4 Prozent (902)
Stadt Steyr: 44,8 Prozent (686)
Bezirk Grieskirchen: 45 Prozent (715)
Bezirk Villach Land: 45,1 Prozent (395)
Bezirk Lienz: 45,3 Prozent (414)
Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: 45,5 Prozent (964)
Bezirk Neusiedl am See: 45,6 Prozent (668
Bezirk Oberpullendorf: 45,8 Prozent (375)
Bezirk Klagenfurt Land: 46,2 Prozent (456)
Wien-Wieden: 46,3 Prozent (340)
Bezirk Wels-Land: 46,5 Prozent (1.269)
Bezirk Landeck: 46,5 Prozent (403)
Bezirk Völkermarkt: 47,9 Prozent (365)
Bezirk Spittal an der Drau: 48 Prozent (678)
Bezirk Tamsweg: 48,1 Prozent (205)
Bezirk Murau: 48,3 Prozent (295)
Bezirk Jennersdorf: 48,8 Prozent (139)
Bezirk Hermagor: 48,9 Prozent (153)
Bezirk Rohrbach: 50,1 Prozent (584)
Bezirk Waidhofen an der Thaya: 51,5 Prozent (367)
Bezirk Liezen: 55,7 Prozent (1.928)
Bezirk Güssing: 58,2 Prozent (464)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022