VCÖ: Erdölimporte aus Russland stoppen

VCÖ: Österreich importierte seit dem Jahr 2010 rund acht Millionen Tonnen Erdöl aus Russland

VCÖ (Wien, 22. Februar 2022) – Der Einmarsch Russlands in die Ukraine muss zu einem Stopp der Erdölimporte aus Russland führen, fordert der VCÖ. Seit dem Jahr 2010 importierte Österreich rund acht Millionen Tonnen Rohöl, im Jahr 2020 bezog Österreich zehn Prozent der Rohölimporte aus Russland. Der Großteil des Erdöls kommt aus Staaten mit massiven Defiziten bei Menschenrechten und Demokratie. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um Mobilität und Gütertransporte rascher von Erdöl unabhängig zu machen.

Für die Rohölimporte floss in den vergangenen Jahren viel Geld aus Österreich nach Russland. Die aktuellsten Zahlen der Statistik Austria zeigen, dass im Jahr 2020 knapp mehr als zehn Prozent von Österreichs Rohölimporten aus Russland bezogen wurden, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Im Zeitraum 2010 bis 2020 importierte Österreich insgesamt 7,84 Millionen Tonnen Rohöl aus Russland, das waren fast zehn Prozent aller Rohölimporte. Die Zahlen für das Jahr 2021 liegen noch nicht vor. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine muss einen sofortigen Stopp der Erdölimporte aus Russland zur Folge haben, fordert der VCÖ.

Aber auch die meisten anderen Staaten, in die für Rohölimporte viel Geld aus Österreich fließt, weisen massive Defizite bei Demokratie und Menschenrechten auf. Das meiste Rohöl – nämlich 36,6 Prozent – importierte Österreich im Jahr 2020 aus Kasachstan, das beim Pressefreiheit-Index von Reporter ohne Grenzen nur den 155. von 180 bewerteten Staaten belegte und beim Demokratie-Index der Zeitschrift „The Economist“ nur an 128. Stelle von 167 bewerteten Staaten lag.

Insgesamt verursachte der Erdölverbrauch des Verkehrs im Jahr 2020 Rohölimporte im Ausmaß von rund 4,5 Milliarden Euro, das waren 81 Prozent der gesamten Ölimporte. Im Zeitraum 2010 bis 2020 flossen aus Österreich rund 79 Milliarden Euro für Rohölimporte ins Ausland, allein für den Erdölverbrauch des Verkehrs waren Importe im Ausmaß von über 63 Milliarden Euro nötig, verdeutlicht der VCÖ.

„Einmal mehr zeigt sich, wie wichtig es ist, die Erdölabhängigkeit des Verkehrs rasch zu beenden. Unsere Mobilität muss und kann deutlich energiesparender werden“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Der Umstieg auf E-Pkw alleine ist dabei zu wenig. Es braucht auch eine starke Verlagerung von Autofahrten auf öffentliche Verkehrsmittel und bei kürzeren Strecken auf das Fahrrad. Immerhin sind vier von zehn Autofahrten kürzer als fünf Kilometer. Entsprechend wichtig ist der Ausbau der Rad-Infrastruktur. Auch der Verkehrsaufwand ist zu reduzieren, etwa durch die Stärkung der Nahversorgung und der Ortskerne und dem Stopp der Zersiedelung.

VCÖ: Rund acht Millionen Tonnen Rohöl importierte Österreich seit 2010 aus Russland (Rohölimporte aus Russland – Anteil an Österreichs Rohölimporten)

Jahr 2020: 761.133 Tonnen (10,2 Prozent)

Jahr 2019: 217.326 Tonnen (2,5 Prozent)

Jahr 2018: 210.782 Tonnen (2,5 Prozent)

Jahr 2017: 382.985 Tonnen (5,3 Prozent)

Jahr 2016: 914.744 Tonnen (12,5 Prozent)

Jahr 2015: 773.454 Tonnen (9,6 Prozent)

Jahr 2014: 585.662 Tonnen (7,8 Prozent)

Jahr 2013: 1.100.014 Tonnen (14,1 Prozent)

Jahr 2012: 1.046.782 Tonnen (14,0 Prozent)

Jahr 2011: 1.163.277 Tonnen (16,0 Prozent)

Jahr 2010: 684.127 Tonnen (10,1 Prozent)

Summe 2010 – 2020: 7.840.286 Tonnen (9,4 Prozent)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

Zurück zur Übersicht

Alternative Treibstoffe alleine werden den Flugverkehr nicht nachhaltig machen

Fliegen ist – alleine schon aus physikalischen Gründen – eine der energieintensivsten und damit auch klimaschädlichsten Fortbewegungsarten. Ein Kurzstreckenflug bis 1.000 Kilometer verursacht pro Kilometer rund 27-mal so viele CO2-Emissionen wie die Bahn in Österreich. Im Jahr 2023 verursachte das in Österreich getankte Kerosin rund 2,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen und damit eigentlich mehr als 10 Prozent des gesamten Verkehrssektors – eigentlich, weil diese Emissionen (mit Ausnahme der 0,03 Millionen Tonnen CO2 des Inlandflugverkehrs) bei der österreichischen Klimabilanz ausgeklammert bleiben.

Mehr dazu
Foto: Spencer Imbrock, unsplash

VCÖ: Eisenstadt hat im Landeshauptstadt-Vergleich den höchsten E-Pkw-Anteil bei Neuwagen, Wien im Bundesland-Vergleich

VCÖ (Wien, am 12. Juli 2024) – Die Unterschiede beim Elektroauto-Anteil bei Neuwagen sind in Österreich groß, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Bei den Landeshauptstädten ist Eisenstadt mit fast 26 Prozent E-Auto-Anteil Spitzenreiter, St. Pölten mit 15 Prozent Schlusslicht. Bei den Bezirken außerhalb Wiens liegt Linz-Land mit fast 28 Prozent vor dem Bezirk Rohrbach mit fast 24 Prozent an der Spitze, den niedrigsten Anteil hat der Bezirk Lilienfeld mit etwas mehr als vier Prozent, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Was bei den Neuzulassungen noch auffällt: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der neuzugelassenen Diesel-Pkw ist gestiegen und 81 Prozent der Diesel-Pkw wurden auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen. Der VCÖ fordert ein Ende der steuerlichen Begünstigung von privat genutzten Diesel- oder Benzin-Dienstwagen.

Mehr dazu
Foto: E-Auto, welches gerade geladen wird, vor einem Feld mit Windrädern