VCÖ: Erstmals mehr als 50.000 E-Pkw in Österreich

VCÖ: Energiewende im Verkehr geht zu langsam voran

VCÖ (Wien, 23. April 2021) – Die Anzahl der E-Pkw hat in Österreich die 50.000 Grenze überschritten, berichtet der VCÖ. Seit Jahresbeginn hat die Zahl der E-Pkw um 13,6 Prozent zugenommen, im Vergleich zum Jahr 2015 hat sich die Zahl der E-Pkw verzehnfacht. Laut Umweltbundesamt sind die CO2-Emissionen von E-Pkw in Österreich in  ihrer Gesamtbilanz inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung im Schnitt um 55 Prozent niedriger als von Diesel- und Benzin-Pkw. Die Umstellung des Pkw-Bestands auf emissionsfreie Antriebe ist eine Säule, um die Klimabilanz des Verkehrs zu verbessern, reicht aber für sich alleine nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen.

Die Energiewende im Autoverkehr nimmt Fahrt auf. Mit 31. März waren in Österreich erstmals mehr als 50.000 Pkw ausschließlich mit Strom unterwegs, verweist der VCÖ auf aktuelle Daten der Statistik Austria. Exakt 50.574 E-Pkw waren mit Ende März in Österreich gemeldet, um 6.073 mehr als zu Jahresanfang. In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Zahl der E-Pkw in Österreich verdoppelt, in den vergangenen fünf Jahren verzehnfacht. Im Jahr 2017 gab es das erste Mal mehr als 10.000 E-Pkw in Österreich, im Jahr 2012 das erste Mal mehr als 1.000 E-Pkw. Ende 2010 waren gerade mal 353 "Stromer" mit österreichischem Kennzeichen unterwegs.

Die Emissionen von E-Pkw sind in ihrer Gesamtbilanz deutlich niedriger als die Emissionen von Pkw mit Verbrennungsmotor. Laut Umweltbundesamt verursacht ein E-Pkw mit österreichischem Strom-Mix inklusive der Stromimporte pro Personenkilometer 96,9 Gramm Treibhausgase. Darin sind die Emissionen der Fahrzeug- und Batterieherstellung sowie der Energieerzeugung enthalten. Mit Ökostrom können die Gesamtemissionen auf 50,4 Gramm reduziert werden. Die Gesamtemissionen eines durchschnittlichen Diesel- oder Benzin-Pkw sind mit 217,5 Gramm pro Personenkilometer doppelt bzw. im Vergleich zum mit Ökostrom betriebenen E-Auto sogar viermal so hoch.

Derzeit sind aber dennoch erst ein Prozent aller 5,1 Millionen Pkw in Österreich emissionsfrei unterwegs. Da die Autohersteller immer mehr E-Pkw-Modelle auf den Markt bringen und einige Hersteller auch bereits den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor angekündigt haben, wird der Anteil in den kommenden Jahren deutlich steigen. „Bei den Neuzulassungen hatte Norwegen im Jahr 2013 noch ähnlich niedrige Werte wie Österreich und andere EU-Staaten, im Vorjahr lag der Anteil der neuzugelassenen E-Pkw in Norwegen bereits bei über 50 Prozent. Diese Entwicklung wird es nun etwas zeitverzögert auch in Österreich und anderen EU-Staaten geben, umso mehr als die Zahl der E-Pkw-Modelle Jahr für Jahr steigen wird. Das Angebot bestimmt die Nachfrage“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Damit die nötige Umstellung auf emissionsfreie Antriebe beschleunigt wird, sind die bestehenden umweltschädlichen Förderungen, wie die Steuerbegünstigung von Diesel, rasch zu beenden. Das WIFO beziffert die umweltschädlichen Förderungen im Verkehrsbereich in Summe mit mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr.

Die Umstellung des Autobestands auf emissionsfreie Pkw ist eine zentrale Maßnahme, um die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs zu reduzieren. Durch Photovoltaikanlagen können zudem mehr und mehr Haushalte die Energie für ihre Mobilität selbst erzeugen, die Abhängigkeit von teuren Erdölimporten sinkt. „Um die Klimaziele im Verkehr erreichen zu können, reicht aber der Antriebswechsel bei den Kfz bei weitem nicht aus. Es braucht vor allem auch Maßnahmen, die den Verkehrsaufwand reduzieren und den Verkehr zu energieeffizienteren und klimaverträglicheren Mobilitätsformen verlagert“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Zu diesen Maßnahmen zählen unter anderem der Stopp der Zersiedelung und die Stärkung der Ortskerne, die Ausweitung des Öffentlichen Verkehrsangebots und der starke Ausbau der Rad-Infrastruktur. Videokonferenzen können auch künftig einen Teil der Geschäftsreisen ersetzen.

Laut aktuellem Rechnungshofbericht würde Österreich ohne rasche Umsetzung zusätzlicher Maßnahmen die Klimaziele massiv verfehlen. Bis zum Jahr 2030 würden allein die Kosten für die Zukäufe von Emissionszertifikaten Österreich bis zu neun Milliarden Euro kosten. Das WIFO hat vor einigen Tagen davor gewarnt, dass die Emissionen des Verkehrs ohne zusätzliche Maßnahmen im nächsten Jahr stark steigen und das Vor-Covid-19 Niveau sogar übertreffen werdeb. „Mangelnder Klimaschutz im Verkehr kommt Österreich sehr teuer“, bringt es VCÖ-Expertin Rasmussen auf den Punkt.

VCÖ: Erstmals mehr als 50.000 E-Pkw in Österreich (Anzahl Batterie-Elektrische Pkw in Österreich)

31.03.2021: 50.574 E-Pkw

31.12.2020: 44.507

31.12.2019: 29.523

31.12.2018: 20.831

31.12.2017: 14.618

31.12.2016: 9.073

31.12.2015: 5.032

31.12.2014: 3.386

31.12.2013: 2.070

31.12.2012: 1.389

31.12.2011: 989

31.12.2010: 353

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

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