VCÖ: Fast die Hälfte der Beschäftigten hat einen Arbeitsweg von weniger als 10 Kilometern
VCÖ: Großes Potenzial fürs Radfahren zur Arbeit stärker nutzen

VCÖ (Wien, am 22. Mai 2025) – Jeder vierte Beschäftigte in Österreich hat einen Arbeitsweg von weniger als fünf Kilometern, fast jeder zweite von weniger als zehn Kilometern, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse von Daten der Statistik Austria zeigt. Die Mobilitätsorganisation VCÖ weist darauf hin, dass das Potenzial für das Radfahren zur Arbeit in Österreich groß ist. Unternehmen können mit Mobilitätsmanagement und insbesondere mit dem sogenannten Jobrad-Modell ihre Beschäftigten beim Umstieg auf das Fahrrad unterstützen.
In Österreich haben mehr als dreimal so viele Beschäftigte einen kurzen Arbeitsweg von weniger als zehn Kilometern wie einen langen Arbeitsweg von mehr als 40 Kilometern, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Rund 1,9 Millionen Beschäftigte in Österreich arbeiten weniger als zehn Kilometer von zu Hause entfernt, knapp mehr als eine Million Beschäftigte sogar weniger als fünf Kilometer. Mehr als 40 Kilometer in die Arbeit legen 595.000 Personen zurück. Weitere 383.000 Personen sind „Nichtpendlerinnen und Nichtpendler“, sie haben ihre Arbeitsstätte im Wohngebäude.
Beim Anteil kurzer Arbeitswege gibt es zwischen den Bundesländern einige Unterschiede. Am höchsten ist der Anteil der Beschäftigten, die weniger als zehn Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt wohnen, bei den Wienerinnen und Wienern mit rund 59 Prozent, informiert der VCÖ. Auch in den westlichen Bundesländern liegt der Anteil der Beschäftigten, die weniger als zehn Kilometer zur Arbeit haben, über 50 Prozent: In Vorarlberg sind es 57 Prozent, in Tirol 54 Prozent und in Salzburg fast 53 Prozent. Am niedrigsten ist der Anteil kurzer Arbeitswege im Burgenland mit fast 30 Prozent, vor Niederösterreich mit rund 32 Prozent. Der österreichweite Durchschnitt liegt bei rund 47 Prozent. Weitere 22 Prozent haben einen Arbeitsweg von 10 bis 19 Kilometern - eine Strecke, die mit entsprechender Radweg-Infrastruktur in E-Bike-Distanz liegt.
„In der hohen Anzahl kurzer Arbeitswege schlummert ein sehr großes Potenzial für das Radfahren zur Arbeit und damit auch für die Reduktion von Staus im Frühverkehr“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Denn obwohl viele Arbeitswege in Raddistanz sind, ist der Anteil der Autofahrten zur Arbeit hoch. Wenn es gelingt, dass ein Teil davon aufs Rad umsteigt, sind weniger Staus im Pendelverkehr die Folge. Für vier Bundesländer gibt es aktuelle Mobilitätserhebungen. Demnach werden in Oberösterreich sieben Prozent der Arbeitswege mit dem Fahrrad gefahren, in Tirol 16 Prozent, im Land Salzburg 18 Prozent und in Vorarlberg 24 Prozent. Bei der letzten bundesweiten Erhebung im Jahr 2013/14 betrug der Radverkehrsanteil am Arbeitsweg österreichweit rund sieben Prozent.
Ein entscheidender Faktor für einen höheren Radverkehrsanteil am Arbeitsweg ist die Radinfrastruktur, betont der VCÖ. Dort, wo es durch ausreichend breite Radwege oder verkehrsberuhigte Bereiche gute Bedingungen zum Radfahren gibt, sind auch mehr Menschen mit dem Fahrrad mobil. Auch die Betriebe können wesentlich dazu beitragen, dass mehr Beschäftigte vom Auto auf das Fahrrad umsteigen. „Betriebe können das Radfahren zur Arbeit fördern und unterstützen, wie bereits heute zahlreiche Unternehmen erfolgreich vorzeigen“, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Maßnahmen sind dabei unter anderem ausreichende und sichere Radabstellplätze, Radfahr-Wettbewerbe, kostenloses Radservice und Dienstradleasing, das sowohl für die Beschäftigten als auch für die Betriebe steuerlich begünstigt ist. Die Erfahrungen zeigen, dass damit Betriebe auch ihre Parkplatzsituation deutlich verbessern können „Das Potenzial für Radpendeln ist groß – vor allem bei kürzeren Arbeitswegen. Dienstrad-Leasing macht es Mitarbeitenden leicht, aufs Rad umzusteigen und hilft Unternehmen, ihre Mobilität nachhaltiger zu gestalten“, stellt Helmut Schleich, Managing Director des Bikeleasing-Service Österreich fest.
„In der heutigen Zeit haben viele Beschäftigte eine sitzende Tätigkeit. Wer mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann, kommt regelmäßig zu gesunder Bewegung, stärkt Gesundheit und Fitness und beugt Erkrankungen infolge von Bewegungsmangel vor“, weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf weitere Vorteile hin. Betriebe, die das Radfahren zur Arbeit fördern und Mobilitätsmanagement umsetzen, sind aufgerufen beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis mitzumachen. Österreichs größter Wettbewerb für nachhaltige Mobilität wird vom VCÖ in Kooperation mit dem Mobilitätsministerium und den ÖBB durchgeführt und steht unter dem Motto „Zukunftsfit für Stadt und Land.“ Heuer ist eine eigene Kategorie dem Thema „Mobilitätsmanagement“ gewidmet, die von Bikeleasing-Service Österreich unterstützt wird. Neben Betrieben und Bildungseinrichtungen können auch Tourismusregionen und Freizeiteinrichtungen in dieser Kategorie Projekte einreichen, die beispielsweise die Anreise der Gäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad forcieren. Informationen und Einreichunterlagen gibt es unter www.vcoe.at. Einreichschluss ist der 28. Mai.
VCÖ: Fast die Hälfte der Beschäftigten haben einen Arbeitsweg von weniger als 10 Kilometern
(Distanz der Pendlerinnen und Pendler in Österreich, ohne Beschäftigte im Wohngebäude und im Ausland, Jahr 2022)
Unter 10 Kilometer: 1,87 Millionen (davon 1,06 Millionen kürzer als 5 Kilometer)
10 bis 19 Kilometer: 0,87 Millionen
20 bis 39 Kilometer: 0,65 Millionen
40 bis 59 Kilometer: 0,22 Millionen
Ab 60 Kilometer: 0,37 Millionen
Nicht-Pendelnde (Arbeitsstätte im Wohngebäude): 0,38 Millionen
Pendeln ins Ausland: 0,03 Millionen
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025
VCÖ: Anteil kurzer Arbeitswege in Wien und Westösterreich am höchsten
(Anteil Arbeitswege von weniger als 10 Kilometer, ohne Beschäftigte im Wohngebäude und im Ausland, Jahr 2022)
Wien: 59,4 Prozent
Vorarlberg: 57,2 Prozent
Tirol: 54,4 Prozent
Salzburg: 52,6 Prozent
Steiermark: 46,5 Prozent
Kärnten: 45,5 Prozent
Oberösterreich: 44,7 Prozent
Niederösterreich: 31,6 Prozent
Burgenland: 29,6 Prozent
Österreich: 46,9 Prozent
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

