VCÖ: Fehlende Kerosinsteuer unterstützte Flugverkehr in Österreich im Vorjahr mit 560 Millionen Euro
VCÖ: Kerosinsteuer auf EU-Ebene einführen, mit Einnahmen Europas-Bahnnetz ausbauen und modernisieren
VCÖ (Wien, 9. Juni 2020) – 150 Millionen Euro erhält die AUA als direkte Finanzspritze von der Republik Österreich. Sogar 560 Millionen Euro machte im Vorjahr die indirekte Unterstützung des Flugverkehrs in Österreich aus, weil der Flugtreibstoff Kerosin im Unterschied zu Diesel und Benzin keine Mineralölsteuer zahlt, macht der VCÖ aufmerksam. Der VCÖ fordert die rasche Einführung einer Kerosinsteuer auf EU-Ebene.
Das AUA-Rettungspaket enthält mit den Anti-Dumping-Regelungen, die Erhöhung der Flugabgabe und der Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Bahn wichtige Schritte, um die viel zu hohen Treibhausgas-Emissionen des Flugverkehrs zu reduzieren, stellt der VCÖ fest. „Dass die Anti-Dumping-Regelung bereits international Beachtung findet, ist positiv. Denn damit gibt es keine Billigst-Tickets mehr auf Kosten der Umwelt und der Beschäftigten“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.
Dass die Flugabgabe für sehr kurze Strecken unter 350 Kilometer künftig 30 Euro betragen wird, ist ein Anreiz, bei kurzen Strecken am Boden zu bleiben. „Aber die Einnahmen aus der Flugabgabe machen nach wie vor nur einen Bruchteil dessen aus, was Flugunternehmen durch die fehlende Kerosinsteuer als Subvention erhalten. Die Steuerbegünstigungen für den Klimasünder Flugverkehr sind daher rasch zu streichen“, erklärt VCÖ-Expertin Rasmussen.
Allein im Vorjahr betrug in Österreich die Steuerbegünstigung für Fluglinien rund 560 Millionen Euro, weil Kerosin nicht so besteuert wird wie Eurosuper, macht der VCÖ aufmerksam. Im Vorjahr hat der Flugverkehr auf Basis des in Österreich getankten Kerosins mit fast drei Millionen Tonnen so viele Treibhausgase ausgestoßen wie noch nie zuvor.
„Um die Klimakrise bewältigen zu können, muss das Reiseverhalten künftig deutlich klimaverträglicher sein als vor der Covid-19-Pandemie. Und das ist nur erreichbar, wenn weniger geflogen wird und stattdessen mehr Reisen mit der Bahn gemacht werden“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.
Das Potenzial zur Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Bahn ist groß. Im Vorjahr war bei rund 638.000 Passagieren des Flughafens Wien das endgültige Flugreiseziel weniger als 400 Kilometer von Wien entfernt. Weitere 1,54 Millionen Passagiere hatten ein endgültiges Flugreiseziel, das nur zwischen 400 und 600 Kilometer entfernt war und 2,86 Millionen legten eine Distanz von 600 bis 800 Kilometer zurück. In Summe waren das fünf Millionen Passagiere mit Kurzstreckenflug, macht der VCÖ aufmerksam. Nicht enthalten sind in dieser Zahl jene Passagiere, die am Zielflughafen einen weiteren Anschlussflug hatten.