VCÖ: Feinstaub-Belastung in Österreich im Vorjahr höher als im Jahr 2016
VCÖ: Verstärkte Maßnahmen für saubere Mobilität umsetzen
VCÖ (Wien, 2. Jänner 2018) – Im Vorjahr war in Österreich die Feinstaub-Belastung höher als im Jahr 2016, weist der VCÖ auf die Daten des Umweltbundesamts hin. Die höchste Belastung gab es in Graz, auch in Leibnitz wurde der Jahresgrenzwert überschritten. Auch gab es in mehr Regionen Österreichs Tage mit hoher Stickstoffdioxid-Belastung, macht der VCÖ aufmerksam. Am stärksten leidet Tirol unter Stickoxiden, die vor allem von Dieselfahrzeugen verursacht werden. Der VCÖ spricht sich für verstärkte Maßnahmen für saubere Mobilität aus.
„Die Grazer Bevölkerung war im Vorjahr der höchsten Feinstaubbelastung Österreichs ausgesetzt, in Tirol war die Stickstoffdioxid-Belastung am höchsten. Im Vorjahr stieg sowohl die Anzahl der Tage mit zu hoher Feinstaub-Belastung als auch mit hoher Stickstoffdioxid-Belastung“, weist VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen auf die aktuellen Daten des Umweltbundesamts hin.
In Graz war im Vorjahr an 49 Tagen zu viel Feinstaub in der Luft. „Der Jahresgrenzwert von höchstens 25 Tagen wurde um fast das Doppelte überschritten. Im Ballungsraum Graz besteht akuter Handlungsbedarf, verstärkte Maßnahmen gegen Luftverschmutzung umzusetzen“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Auch in Leibnitz wurde der Jahresgrenzwert überschritten, an 30 Tagen war die Luft mit zu viel Feinstaub belastet. In Linz (Messstelle Römerberg) und Kittsee wurde der Jahresgrenzwert von 25 Tagen gerade noch eingehalten. Im Jahr 2016 war in Linz nur an neun Tagen die Feinstaubbelastung zu hoch, in Kittsee an 14 Tagen.
„Luft ist unser wichtigstes Lebensmittel. Vor allem für Kinder und ältere Menschen sind zu viele Schadstoffe in der Luft sehr gesundheitsschädlich“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Hauptverursacher von Feinstaub sind Industrie, Heizen und der Verkehr. Je kleiner die Feinstaubpartikel, umso gefährlicher sind sie. Ultrafeinstaub kann in den Blutkreislauf und in die Lungenbläschen eindringen.
Die gute Feinstaubbilanz des Jahres 2016 war vor allem auch auf die damals günstige Wetterlage zurückzuführen. Das Wetter hat Einfluss darauf, wie lange der ausgestoßene Feinstaub in der Luft bleibt. So führt Inversionswetter dazu, dass sich der Feinstaub in bodennahen Luftschichten anreichert. Im Jahr 2016 waren zudem die Wintermonate warum, im Vorjahr gab es vor allem im Jänner mehr Kältetage. Und das Wetter hat Einfluss auf den Ferntransport von Feinstaub aus umliegenden Regionen.
Bei Stickstoffdioxid (NO2) sind Dieselabgase die Hauptverursacher. In Vomp in Tirol war auch im Vorjahr österreichweit die Belastung am höchsten, berichtet der VCÖ. An 34 Tagen wurde der Tagesmittelwert von 80 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft überschritten, im Jahr 2016 war dies an 33 Tagen der Fall. An der A12 bei Imst war im Vorjahr an 14 Tagen die NO2-Belastung hoch (Jahr 2016 an 12 Tagen). In der Stadt Salzburg (Rudolfsplatz) war an 13 Tagen die Belastung mit Stickstoffdioxid hoch, im Jahr 2016 war dies nur an zwölf Tagen der Fall.
Stickstoffdioxid kann zu Lungenschäden sowie Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen führen. Der VCÖ betont, dass es stärkere Maßnahmen zur Verringerung des Lkw-Verkehrs und zur Verlagerung der Güter auf die Schiene braucht. Zudem erhöht die hohe Anzahl an Dieselautos die Stickstoffdioxid-Belastung. „Das Problem wird dadurch verschärft, dass viele Dieselautos beim Fahren auf der Straße deutlich mehr Stickoxide ausstoßen als beim Abgastest ermittelt wird. Im Zuge des Dieselskandals wurde bekannt, dass die Abgasreinigung häufig nur unter Laborbedingungen optimal funktioniert“, erinnert VCÖ-Expertin Rasmussen.
Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um die Luftverschmutzung durch den Verkehr zu reduzieren. In den Städten und Gemeinden ist durch eine fußgänger- und radfahrfreundliche Verkehrsplanung das Gehen und Radfahren als saubere und gesunde Mobilität zu fördern. Für die Ballungsräume ist zudem wichtig, dass der Autoverkehr reduziert wird. Das ist mit mehr öffentlichen Verkehrsverbindungen sowie der stärkeren Förderung von betrieblichen Mobilitätsmanagement erreichbar. Auch E-Fahrzeuge haben im Vergleich zu Diesel- und Benzin-Pkw eine geringere Schadstoffbelastung. Aber auch E-Autos verursachen durch Reifen- und Bremsabrieb sowie durch Aufwirbelung Feinstaub.
VCÖ: Feinstaub-Belastung in Österreich im Vorjahr höher als im Jahr 2016
(Tage im Jahr 2017 mit Tagesmittelwert von mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft, in Klammer Jahr 2016 - Erlaubter Jahresgrenzwert in Österreich: 25 Tage)
Graz Don Bosco: 49 Tage (39 Tage)
Graz Süd: 44 Tage (34 Tage)
Graz Mitte: 35 Tage (29 Tage)
Graz Ost: 31 Tage (24 Tage)
Graz West: 30 Tage (25 Tage)
Leibnitz: 30 Tage (25 Tage)
Kittsee: 25 Tage (14 Tage)
Linz Römerberg: 25 Tage (9 Tage)
Linz 24er Turm A7: 24 Tage (keine Daten)
Köflach: 24 Tage (18 Tage)
Linz Stadtpark: 23 Tage (7 Tage)
Weiz: 23 Tage (13 Tage)
Wien Taborstraße: 23 Tage (8 Tage)
Fürstenfeld: 22 Tage (12 Tage)
Eisenstadt: 21 Tage (12 Tage)
Klagenfurt Völkermarkter Straße: 21 Tage (29 Tage)
Ebenthal Zell: 20 Tage (28 Tage)
St. Andrä im Lavanttal: 20 Tage (11 Tage)
Wolfsberg: 20 Tage (12 Tage)
Stockerau: 20 Tage (2 Tage)
Stadt Salzburg Rudolfsplatz: 20 Tage (4 Tage)
Wien Gaudenzdorf: 20 Tage (11 Tage)
Wien Kendlerstraße: 20 Tage (8 Tage)
Wien Liesing: 20 Tage (9 Tage)
Wien Wehlistraße: 20 Tage (9 Tage)
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2018