VCÖ: Flugverkehr in Österreich im heurigen Sommer um die Hälfte zurückgegangen
VCÖ: Europa braucht mehr grenzüberschreitende Bahnverbindungen
VCÖ (Wien, 3. September 2020) – Im heurigen Juli und August gab es in Österreich um 56 Prozent weniger Abflüge und Landungen als im Vorjahr in den beiden Sommermonaten, macht der VCÖ aufmerksam. Der Rückgang war im Juli mit rund 61 Prozent höher als im August mit 51 Prozent. Der VCÖ rechnet für heuer mit den niedrigsten Treibhausgas-Emissionen des Flugverkehrs seit Anfang der 90er Jahre. Um den Reiseverkehr langfristig auf Klimakurs zu bringen, braucht Europa deutlich mehr grenzüberschreitende Bahnverbindungen und die Steuerbefreiung auf Kerosin ist endlich zu streichen.
Der Sinkflug des Flugverkehrs hat sich im Sommer fortgesetzt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Eurocontrol zeigt. Im Juli gab es in Österreich um 61 Prozent weniger Abflüge und Landungen. Während es im Juli des Vorjahres täglich 1.000 Flugbewegungen oder mehr gab, waren es im heurigen Juli mit täglich 356 bis 488 deutlich weniger. Im August gab es in Österreich um 51 Prozent weniger Abflüge und Landungen, die Anzahl pendelte zwischen 423 und 604 Flugbewegungen. Der VCÖ weist darauf hin, dass sich auch in Deutschland und in der Schweiz der Flugverkehr im Sommer halbiert hat, Deutschland verzeichnete ein Minus von rund 57 Prozent, die Schweiz von rund 53 Prozent.
Der deutliche Rückgang an Flügen wird heuer auch die vom Flugverkehr verursachten Treibhausgas-Emissionen stark reduzieren. „Nach dem im Vorjahr der Flugverkehr in Österreich mit fast drei Millionen Tonnen bei den Treibhausgas-Emissionen den negativen Höchststand erreicht hat, ist für heuer der niedrigste Wert seit Anfang der 1990er Jahre zu erwarten“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Der VCÖ rechnet für das Jahr 2020 mit einem Treibhausgas-Ausstoß durch den Flugverkehr in Österreich von weniger als 1,3 Millionen Tonnen. Zuletzt war das im Jahr 1994 der Fall.
„Die Klimakrise kann nur bewältigt werden, wenn die Emissionen des Flugverkehrs zukünftig deutlich unter dem Niveau des Vorjahres bleiben. Das Reiseverhalten muss in Zukunft deutlich klimaverträglicher sein als es in den vergangenen Jahren war“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. Europa braucht deutlich mehr internationale Bahnverbindungen, die Schieneninfrastruktur ist mit höherem Tempo als bisher auszubauen und zu modernisieren. Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass ein Teil der Geschäftsflüge gut durch Videokonferenzen ersetzt werden können.
Absolut unvereinbar mit den Klimazielen sind die Steuerbegünstigungen für den Flugverkehr. Die Flugkonzerne zahlen für den Treibstoff Kerosin keine Mineralölsteuer. Allein dadurch wurde der Flugverkehr in der EU vor Covid-19 mit rund 30 Milliarden Euro pro Jahr indirekt subventioniert, weitere 40 Milliarden Euro machte die fehlende Mehrwertsteuer auf Flugtickets aus. Der VCÖ fordert ein rasches Ende von Steuerbegünstigungen für den Klimasünder Flugverkehr.