VCÖ: Große Unterschiede zwischen den Bundesländern bei CO2-Emissionen des Verkehrs

VCÖ: In sieben Bundesländer ist Verkehr größter CO2-Verursacher

VCÖ (Wien, 29. November 2018) – Bei den CO2-Emissionen des Verkehrs sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern groß, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Allen Bundesländern gemeinsam ist, dass seit dem Jahr 1990 die CO2-Emissionen des Verkehrs deutlich stärker gestiegen sind als Einwohnerzahl. In bereits sieben Bundesländern ist der Verkehr der größte Verursacher von CO2. Der VCÖ fordert umfassende Maßnahmen, um den Verkehr rasch auf Klimakurs zu bringen.

„Die CO2-Emissionen des Verkehrs haben in allen Bundesländern seit dem Jahr 1990 stärker zugenommen als die Einwohnerzahl. Die Zunahme beim Verkehr macht die Einsparungen anderer Sektoren wieder zunichte“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Die stärkste Zunahme der CO2-Emissionen weist in diesem Zeitraum Tirol mit rund 81 Prozent auf, wie die VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Tirols CO2-Bilanz wird durch den Lkw-Transit verschlechtert, der massiv zugenommen hat.

Auch im Transit-Bundesland Salzburg ist die Zunahme der CO2-Emissionen mit fast 78 Prozent seit dem Jahr 1990 sehr hoch, knapp vor dem Burgenland mit einem Anstieg der klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs um 77 Prozent. Im Burgenland haben die CO2-Emissionen des Verkehrs zehnmal so stark zugenommen wie die Einwohnerzahl. Mit 47 Prozent weist Wien die niedrigste Zunahme der CO2-Emissionen auf, gleichzeitig ist hier das Bevölkerungswachstum mit 24 Prozent am höchsten.

Der VCÖ weist darauf hin, dass mit Ausnahme der Industriestandorte Oberösterreich und Steiermark in allen Bundesländern der Verkehr der größte Verursacher von CO2-Emissionen ist. In Niederösterreich weist der Verkehr erstmals die höchsten CO2-Emissionen auf und hat den Energiesektor überholt. „Die Zunahme beim Verkehr macht die Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte“, verdeutlicht VCÖ-Expertin Rasmussen die Folgen.

Werden nur die CO2-Emissionen des Verkehrs ohne Tanktourismus betrachtet, dann weist die Steiermark mit 2.305 Kilogramm CO2 pro Kopf die höchsten Emissionen auf vor Kärnten (2.295 kg) und Oberösterreich (2.180 kg). Die niedrigsten CO2-Emissionen des Verkehrs weist Wien mit 1.230 Kilogramm pro Einwohner auf, an zweiter Stelle liegt Vorarlberg mit 1.645 kg, wie die VCÖ-Analyse zeigt.

Insgesamt steigen die CO2-Emissionen des Verkehrs in Österreich seit dem Jahr 2015 wieder. Der Verkehr verursachte im Jahr 2016 mit 23 Millionen Tonnen um 1,3 Millionen Tonnen mehr CO2 als im Jahr 2014. Für das Jahr 2017 wird mit einer weiteren Zunahme um 0,7 Millionen gerechnet. „Auch für heuer ist aufgrund des gestiegenen Spritverbrauchs eine Zunahme zu erwarten. Die Lücke zwischen tatsächlichen Emissionen und dem Klimaziel der Bundesregierung wird immer größer statt kleiner“, warnt VCÖ-Expertin Rasmussen. Bis zum Jahr 2030 sind die Emissionen des Verkehrs um ein Drittel zu reduzieren. Bei Verfehlen muss Österreich Zertifikate nachkaufen. Ohne zusätzliche Klimaschutz-Maßnahmen drohen Kosten von mehreren Milliarden Euro.

„Wer meint, der infolge niedrigerer Spritpreise vorhandene Tanktourismus wäre positiv, irrt. Die Klimabilanz wird dadurch verschlechtert, Österreich muss Zertifikate kaufen, Strafzahlungen drohen“, erklärt VCÖ-Expertin Rasmussen. Die CO2-Emissionen werden auf Basis des im Land getankten Sprits erhoben. Im EU-Vergleich hat Österreich pro Kopf die dritthöchsten Verkehrsemissionen. Nur in Luxemburg und Slowenien, wo Sprit billiger ist, weist der Verkehr eine noch schlechtere Klimabilanz auf.

Der VCÖ fordert die rasche Umsetzung von Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehr. „Das öffentliche Verkehrsangebot in den Regionen ist massiv zu verbessern, in den Ballungsräumen braucht es häufigere Verbindungen und sowohl in Stadt als auch am Land ist die Infrastruktur für den Radverkehr auszubauen und dem Radfahren mehr Platz einzuräumen. Auch muss die nächste Steuerreform eine sein, die klimafreundliches Verhalten belohnt und CO2 und Ressourcenverbrauch stärker besteuert“, so VCÖ-Expertin Rasmussen.

 

VCÖ: CO2-Emissionen des Verkehrs steigen viel stärker als Einwohnerzahl

(Zunahme der CO2-Emissionen des Verkehrs seit dem Jahr 1990, in Klammer Zunahme Einwohnerzahl – CO2-Emissionen des Verkehrs (inkl. Tanktourismus))

Tirol: plus 81,3 Prozent (plus 19,5 Prozent) – 1,886 Millionen Tonnen

Salzburg: plus 77,8 Prozent (plus 15,0 Prozent) – 1,447 Millionen Tonnen

Burgenland: plus 77,3 Prozent (plus 7,6 Prozent) – 0,897 Millionen Tonnen

Oberösterreich: plus 74,3Prozent (plus 12,0 Prozent) – 4,282 Millionen Tonnen

Niederösterreich: plus 68,3Prozent (plus 13,5 Prozent) – 4,961 Millionen Tonnen

Kärnten: plus 67,6Prozent (plus 2,7 Prozent) – 1,679 Millionen Tonnen

Steiermark: plus 67,5 Prozent (plus 5,5 Prozent) – 3,446 Millionen Tonnen

Vorarlberg: plus 64,6Prozent (plus 18,4 Prozent) – 0,948 Millionen Tonnen

Wien: plus 47,2 Prozent (plus 23,7 Prozent) – 3,222 Millionen Tonnen

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2018

 

VCÖ: Pro Person weist Steiermark höchste CO2-Emissionen des Verkehrs auf

(CO2-Emissionen des Verkehrs (ohne Tanktourismus) pro Kopf)

Steiermark: 2.305 Kilogramm

Kärnten: 2.295 Kilogramm

Oberösterreich: 2.180 Kilogramm

Burgenland: 2.135 Kilogramm

Salzburg: 2.135 Kilogramm

Niederösterreich: 2.130  Kilogramm

Tirol: 2.085 Kilogramm

Vorarlberg: 1.645 Kilogramm

Wien: 1.230 Kilogramm

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2018

 

VCÖ: In sieben Bundesländern ist Verkehr größter Verursacher von CO2-Emissionen

(Anteil CO2-Emissionen des Verkehrs an CO2-Emissionen des Bundeslandes)

Burgenland: 62,1 Prozent

Vorarlberg: 55,5 Prozent

Salzburg: 50,2 Prozent

Kärnten: 49,1 Prozent

Tirol: 48,6 Prozent

Wien: 41,6 Prozent

Niederösterreich: 32,8 Prozent

Steiermark: 30,9 Prozent

Oberösterreich: 21,4 Prozent

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2018

Zurück zur Übersicht