VCÖ: Heuer bereits 99 Verkehrstote - verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen nötig

VCÖ: Österreich droht Verkehrssicherheitsziel erneut deutlich zu verfehlen

VCÖ (Wien, 19. April 2022) – Anstatt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten in Österreich heuer massiv gestiegen. Laut Innenministerium kostete der Straßenverkehr seit Jahresbeginn bereits 99 Menschen das Leben und damit deutlich mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres als 62 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet wurden. Und die Zahl der Todesopfer ist auch höher als zur gleichen Zeit im Vor-Corona-Jahr 2019. Österreich droht erneut sein Verkehrssicherheitsziel massiv zu verfehlen, warnt der VCÖ. Verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen sind nötig.

„Anstatt zu sinken ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle heuer extrem gestiegen. Sogar vor Corona im Jahr 2019 war die Anzahl der Verkehrstoten niedriger als heuer“, weist VCÖ-Sprecher Christian Gratzer auf die traurige Unfallbilanz hin. Heuer starben bereits 99 Menschen bei Verkehrsunfällen, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 62, im Vergleichszeitraum 2019 waren es 90.

Österreich hat bereits im Jahr 2020 sein Verkehrssicherheitsziel - weniger als 312 Todesopfer -  trotz Verkehrsrückgangs infolge der Covid-19 Pandemie mit 344 verfehlt. Das aktuelle Verkehrssicherheitsziel sieht eine Reduktion der Anzahl der Verkehrstoten um 50 Prozent bis zum Jahr 2030 gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2020 vor auf weniger als 195 Todesopfer, erinnert der VCÖ.

Österreich ist gut beraten sich an den verkehrssichersten Staaten Europas ein Vorbild zu nehmen und dort wirksame Maßnahmen auch hierzulande umzusetzen. So kamen in der mit Österreich gut vergleichbaren Schweiz im Vorjahr 200 Menschen ums Leben, in Österreich waren es mit 359 um fast 80 Prozent mehr, macht der VCÖ aufmerksam. Die Schweiz hat unter anderem niedrigere Tempolimits als Österreich: Auf Freilandstraßen gilt Tempo 80 statt 100, auf Autobahnen Tempo 120, im Ortsgebiet gibt es viel Verkehrsberuhigung, allein in Bern gibt es mehr als 100 Begegnungszonen. In der Schweiz ist zudem im Unterschied zu Österreich die Toleranzgrenze beim Überschreiten von Tempolimits sehr gering. "Auch in Österreich ist das Bewusstsein zu schärfen, dass Tempolimits einzuhalten sind und keine Mindestgeschwindigkeit, sondern eine Höchstgrenze sind", betont VCÖ-Sprecher Gratzer. Darüber hinaus ist Österreichs Vormerksystem zu erweitern, insbesondere um Handy am Steuer.

Im Ortsgebiet erhöht Tempo 30 statt 50 die Verkehrssicherheit, insbesondere für Fußgängerinnen und Fußgänger, Kinder und ältere Menschen. Die Radinfrastruktur ist sowohl in Städten als auch in der Regionen, etwa die Verbindungen von Siedlungen mit dem nächstgelegenen Ortsgebiet, zu verbessern. Darüber hinaus sind auch verstärkte präventive Maßnahmen, wie Discobusse und Anrufsammeltaxis, um schwere Unfälle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Wochenende zu verhindern.

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Tempo effektiv reduzieren – braucht es mehr Kontrollen?

Im Jahr 2023 starben in Österreich wegen nicht angepasster Geschwindigkeit 108 Menschen, um 29 Prozent mehr als im Jahr davor. Je schneller gefahren wird, desto länger ist der Anhalteweg und desto höher sind Unfallrisiko und Schwere der Unfälle. Niedrigere Geschwindigkeiten sind eine zentrale Maßnahme, um die Zahl der Verletzten und Getöteten im Straßenverkehr zu reduzieren. Das bloße Aufstellen von Schildern mit niedrigeren Tempolimits alleine erhöht die Verkehrssicherheit allerdings noch nicht – es braucht auch Maßnahmen, die die Einhaltung der Tempolimits sicherstellen.

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Foto: Spencer Imbrock, unsplash

VCÖ: Jeder 3. Verkehrstote außerhalb des Ortsgebiets wegen nicht angepasster Geschwindigkeit

VCÖ (Wien, 7. November 2024) – 108 Todesopfer, 1.200 schwer Verletzte und 5.138 leicht Verletzte – das ist die Opferbilanz von Verkehrsunfällen in Österreich, die im Vorjahr wegen nicht angepasster Geschwindigkeit verursacht wurden, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Auf Österreichs Straßen herrscht eine Schnellfahrkultur. Der Anteil der Überschreitungen von Tempolimits ist in Österreich deutlich höher als beispielsweise in der Schweiz. In der Schweiz ist die Toleranzgrenze beim Überschreiten von Tempolimits niedriger als in Österreich. Die Einhaltung von Tempolimits hängt neben den Toleranzgrenzen und der Anzahl der Kontrollen auch von der Straßengestaltung ab, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

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Foto: Kleines Kreuz mit Kerzen neben einer Freilandstraße