VCÖ: Heuer seit Jahresanfang bereits 358 Verkehrstote in Österreich

VCÖ: Niedrigere Tempolimits, mehr Bahn und Bus für die Regionen

VCÖ (Wien, 23. Dezember 2022) – Statt zu sinken droht die Zahl der Verkehrstoten heuer erneut zu steigen: Seit Jahresanfang wurden in Österreich bereits 358 Menschen im Straßenverkehr getötet, um fünf mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Besonders tragisch: 13 Kinder kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben, mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2021. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem. Zudem kann mit niedrigeren Tempolimits und mehr Bahn und Bus in den Regionen die Verkehrssicherheit deutlich erhöht werden.

Bis zum Jahr 2030 soll laut aktuellem Verkehrssicherheitsziel der Bundesregierung die Zahl der Verkehrstoten und Schwerletzten um jeweils 50 Prozent reduziert werden, spätestens ab dem Jahr 2030 soll kein Kind im Straßenverkehr ums Leben kommen. „Den Worten müssen mehr Taten folgen. Denn anstatt zu sinken, ist die Zahl der Verkehrstoten heuer erneut gestiegen“, macht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer aufmerksam. Heuer kamen bereits 358 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um fünf mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Nach endgültigen Zahlen starben im gesamten Jahr 2021 362 Menschen im Straßenverkehr. Dabei lautete bereits für das Jahr 2020 Österreichs Verkehrssicherheitsziel weniger als 312 Verkehrstote.

Besonders tragisch: 13 Kinder kamen heuer bei Verkehrsunfällen ums Leben, doppelt so viele wie im Jahr 2021, als sechs Kinder starben. Allein im 1. Halbjahr wurden zusätzlich 1.287 Kinder bei Verkehrsunfällen verletzt. „In der Vergangenheit wurden viele Maßnahmen gesetzt, damit Kinder verkehrsgerecht werden. Vernachlässig wurden aber Maßnahmen, die unser Verkehrssystem kindgerecht machen“, stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest. Zu hohes Tempo des Kfz-Verkehrs in Gemeinden und Städten, unübersichtliche Straßenübergänge, fehlende Gehe- und Radwege, Unachtsamkeit, etwa durch Handy am Steuer sind nur einige Beispiele, die den Straßenverkehr für Kinder gefährlich machen.

Der VCÖ fordert, dass es Gemeinden und Städten rechtlich einfacher gemacht wird, Tempo 30 statt 50 zu verordnen. Derzeit muss begründet werden, warum auf einer Straße im Ortsgebiet Tempo 30 gelten soll. Der VCÖ spricht sich im Sinne der Sicherheit für eine Beweislastumkehr aus: Künftig soll zu begründen sein, warum auf einer Straße im Ortsgebiet Tempo 50 zulässig ist.

Große Sicherheitsmängel gibt es aber auch außerhalb des Ortsgebiets, wo im 1. Halbjahr 71 Prozent der Verkehrstoten verzeichnet wurden. Neun von zehn tödlichen Verkehrsunfällen außerhalb des Ortsgebiets passierten auf Freilandstraßen. Der VCÖ weist darauf hin, dass in den verkehrssichersten Staaten Europas auf Freilandstraßen ein niedrigeres Tempolimit als in Österreich gilt. Mit Tempo 80 statt 100 steigt die Verkehrssicherheit, gleichzeitig sinken Spritverbrauch, CO2-Ausstoß und Verkehrslärm.

Im Bundesländer-Vergleich waren seit Jahresbeginn in Niederösterreich mit 94 die meisten Todesopfer zu beklagen. In Oberösterreich kamen 78 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, in der Steiermark 67 und in Tirol 29. Die wenigsten Todesopfer gab es in Vorarlberg mit 14 und in Wien mit 17. Gestiegen ist  die Anzahl der Verkehrstoten im Burgenland, Niederösterreich, Steiermark, Vorarlberg und Wien.

Der VCÖ spricht sich zudem für mehr präventive Maßnahmen nach Schweizer Vorbild aus, wie mehr Bahn- und Busverbindungen in den Regionen. Bahn und Bus sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw. Am Wochenende können zudem mit Anrufsammeltaxis und Discobussen viele schwere Unfälle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vermieden werden.

VCÖ: Zahl der Verkehrstoten ist seit Jahresbeginn statt zu sinken gestiegen (Anzahl Verkehrstote in Österreich)

1.1. – 22.12.2022: 358 Verkehrstote (vorläufige Daten)

1.1. – 22.12.2021: 353 Verkehrstote (vorläufige Daten)

Jahr 2021: 362 Verkehrstote (endgültige Daten)

Jahr 2020: 345 Verkehrstote

Jahr 2019: 416 Verkehrstote

Jahr 2018: 409 Verkehrstote

Jahr 2017: 414 Verkehrstote

Jahr 2016: 432 Verkehrstote

Jahr 2015: 479 Verkehrstote

Jahr 2014: 430 Verkehrstote

Jahr 2013: 455 Verkehrstote

Jahr 2012: 531 Verkehrstote

Jahr 2011: 523 Verkehrstote

Jahr 2010: 552 Verkehrstote

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

 

VCÖ: Die meisten Todesopfer in Niederösterreich (Anzahl Verkehrstote 1.1.-22.12.2022 (in Klammer endgültige Zahl 2021))

Niederösterreich: 94 Verkehrstote (92)

Oberösterreich: 79 (92)

Steiermark: 67 (50)

Tirol: 29 (29)

Kärnten: 20 (38)

Burgenland: 19 (8)

Salzburg: 19 (24)

Wien: 17 (16)

Vorarlberg: 14 (13)

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2022

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Mehr als 14.200 Verkehrstote seit dem Jahr 2000 – jedes 4. Todesopfer jünger als 25 Jahre

VCÖ (Wien, 31. Oktober 2023) – Dieser Tage wird der Verstorbenen gedacht. Der VCÖ weist darauf hin, dass in Österreich durch Verkehrsunfälle seit dem Jahr 2000 das Leben von mehr als 14.200 Menschen ausgelöscht wurde. Davon waren fast 3.300 Todesopfer jünger als 25 Jahre. Heuer starben in Österreich in den ersten zehn Monaten bereits 336 Menschen im Straßenverkehr, um vier mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Der VCÖ betont, dass es verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen benötigt. Maßnahmen, wie niedrigeres Tempo, verstärkte Kontrollen, die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem sowie auch mehr Bahn- und Busverbindungen retten Menschenleben.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit

VCÖ: In Österreich haben bereits mehr als 1,5 Millionen eine Jahresnetzkarte für den Öffentlichen Verkehr

VCÖ (Wien, 25. Oktober 2023) – Vor zwei Jahren wurde das Klimaticket Österreich eingeführt, bereits mehr als 262.000 Menschen haben eines. Gemeinsam mit den Klimatickets der Bundesländer und der Jahreskarte der Wiener Linien haben bereits mehr als 1,5 Millionen Personen eine Jahresnetzkarte für den Öffentlichen Verkehr, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Vor allem auch Pendlerinnen und Pendler können sich mit dem Klimaticket viel Geld sparen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Neben häufigeren Verbindungen dort, wo Kapazitätsgrenzen erreicht sind, braucht es insbesondere auch in den Regionen ein dichteres öffentliches Verkehrsnetz, betont der VCÖ.

Mehr dazu