VCÖ: Im Coronajahr deutlich weniger Fahrraddiebstähle – aber 18.080 Fahrräder gestohlen

VCÖ: Mehr sichere Fahrrad-Abstellplätze nötig, auch in Wohnhausanlagen

VCÖ (Wien, 9. April 2021) – Im Vorjahr kam es zu einem Radfahrboom, gleichzeitig ging die Zahl der Fahrraddiebstähle aber deutlich zurück, macht der VCÖ aufmerksam. Insgesamt wurden im Coronajahr 18.080 Fahrräder gestohlen, um rund 2.700 weniger als im Jahr davor. Zwei Drittel der Fahrraddiebstähle passierten in den Landeshauptstädten. Der VCÖ betont, dass es im öffentlichen Raum als auch bei Wohn- und Bürogebäuden mehr Fahrradstellplätze braucht. Der VCÖ rät, das abgestellte Fahrrad immer abzusperren und ein gutes Fahrradschloss zu verwenden.

„Der Radfahrboom ging mit einem deutlichen Rückgang der Fahrraddiebstähle einher. Erstmals im 21. Jahrhundert wurden im Vorjahr in Österreich weniger als 20.000 Fahrraddiebstähle gemeldet“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer zu den aktuellen Daten des BMI fest. 18.080 Fahrräder wurden als gestohlen gemeldet, um 2.724 weniger als im Jahr 2019. Auch schon vor der Covid-19-Pandemie war die Zahl der Fahrraddiebstähle rückläufig, im Vorjahr wechselten zum sechsten Mal in Folge weniger Fahrräder unerlaubt den Besitzer. Im Vergleich zum Jahr 2015 ging im Vorjahr die Zahl der Fahrraddiebstähle um rund 10.000 zurück.

Mit Ausnahme von Vorarlberg wurden im Vorjahr in allen Bundesländern weniger Fahrräder gestohlen als im Jahr 2019, berichtet der VCÖ. Den stärksten prozentuellen Rückgang verzeichnete Kärnten mit minus 32,9 Prozent vor Tirol mit minus 28,9 Prozent.

Unverändert bliebt im Coronajahr, dass rund zwei Drittel der Fahrraddiebstähle in den Landeshauptstädten verübt wurden. In Wien ist die absolute Zahl mit 6.838 am höchsten, gefolgt von der Stadt Salzburg mit 1.244 und Linz mit 1.143. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gab es in der Stadt Salzburg die meisten Fahrraddiebstähle, nämlich 80 pro 10.000 Einwohner, in Linz waren es pro 10.000 Einwohner 55, in Innsbruck 46, in Klagenfurt 39 und in St. Pölten und Wien jeweils 36.

Eine wichtige Diebstahlprävention sind ausreichend Fahrradabstellplätze. „Bei der Anzahl der Abstellplätze für Fahrräder gibt es vielerorts noch großen Aufholbedarf. Im öffentlichen Raum sind in Einkaufsstraßen, vor Geschäften, bei Bahnhöfen und für die Zeit nach Corona auch bei Freizeiteinrichtungen und Sportanlagen ausreichend Abstellplätze für Fahrräder wichtig“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer. Für Kinder und Jugendliche braucht es zudem gute Fahrradabstellmöglichkeiten bei Schulen.

Dass seit dem Jahr 2015 Jahr für Jahr weniger Fahrräder gestohlen werden, ist auch die Folge des gestiegenen Bewusstseins, das abgestellte Fahrrad immer abzusperren. Auch die Qualität der verwendeten Fahrradschlösser nimmt zu. Die VCÖ-Tipps gegen Fahrraddiebstahl: Beim Absperren darauf achten, dass der Rahmen mit dem Schloss an einem Fahrradbügel befestigt wird. Wird nur das Vorderrad am Fahrradständer angehängt, kann das Rad abmontiert und der Rest des Fahrrads gestohlen werden. Schnellspanner bei Sattel und Vorderrad unbedingt durch Sicherheitsschrauben ersetzen, rät der VCÖ.

Die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen ist im Vorjahr übrigens gestiegen, liegt aber mit acht Prozent weiter auf sehr niedrigem Niveau. Immerhin rund 1.450 Fahrraddiebstähle wurden geklärt. Der VCÖ empfiehlt daher, unbedingt die Rahmennummer des Fahrrads zu notieren, so kann ein wieder gefundenes Fahrrad leichter an die rechtmäßige Besitzerin bzw. Besitzer übergeben werden. Da aber mehr als 90 Prozent der gestohlenen Fahrräder verschwunden bleiben, ist bei hochwertigen oder neueren Fahrrädern eine Diebstahl-Versicherung zu empfehlen. Dabei sollte auch Teilediebstahl inkludiert sein (Informationen beim VCÖ unter (01) 8932697, www.vcoe.at).

VCÖ: Erstmals im 21. Jahrhundert weniger als 20.000 Fahrraddiebstähle (Anzahl Fahrraddiebstähle in Österreich)

Jahr 2020: 18.080 Fahrraddiebstähle

Jahr 2019: 20.805

Jahr 2018: 22.568

Jahr 2017: 24.795

Jahr 2016: 27.465

Jahr 2015: 28.018

Jahr 2014: 28.274

Jahr 2013: 26.652

Jahr 2012: 24.755

Jahr 2011: 23.227

Jahr 2010: 20.929

Jahr 2009: 25.202

Jahr 2008: 24.348

Jahr 2007: 23.940

Jahr 2006: 23.812

Jahr 2005: 24.077

Jahr 2004: 27.824

Jahr 2003: 29.546

Jahr 2002: 27.064

Jahr 2001: 26.578

Jahr 2000: 25.366

Quelle: BMI, VCÖ 2021

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