VCÖ: Im Vorjahr in fünf Wiener Bezirken kein Schulwegunfall

VCÖ: Mit Verkehrsberuhigung die Sicherheit für Kinder weiter erhöhen

Foto: Zwei Schulkinder zwischen zwei Autos, welche auf die Straße schauen.

VCÖ (Wien, 4. September 2023) – In fünf Bezirken gab es im Vorjahr keinen einzigen Schulwegunfall. Vier Bezirke erreichten dieses Ziel sogar in den vergangenen drei Jahren, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Schulwege sind dank zahlreicher Maßnahmen sicherer als Freizeitwege. Kinder können am Schulweg Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr lernen. Werden Kinder mit dem Elterntaxi zur Schule chauffiert, wird ihnen diese Chance genommen, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Schulen können gemeinsam mit dem jeweiligen Bezirk durch Verkehrsberuhigung und die Umsetzung einer Schulstraße die Sicherheit am Schulweg weiter erhöhen.

Heute hat in Wien für rund 20.000 Kinder die Schulkarriere begonnen. Mit dem Schulbeginn rückt auch der Schulweg wieder in den Fokus. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass es im Vorjahr in den Bezirken Wieden, Mariahilf, Neubau, Josefstadt und Alsergrund keinen Schulwegunfall gab. In vier weiteren Bezirken – Innere Stadt, Margareten, Hernals und Währing –  gab es nur einen Schulwegunfall, in Landstraße, Rudolfsheim-Fünfhaus und Brigittenau zwei. Vier Bezirke – Wieden, Mariahilf, Neubau und Josefstadt – erreichten das Ziel "kein Schulwegunfall" in den vergangenen drei Jahren, informiert der VCÖ.

„Schulwege sind dank zahlreicher Maßnahmen, wie beispielsweise Schülerlotsen und verkehrsberuhigtes Schulumfeld, sicherer. Der Schulweg ist für Kinder wichtig, um Kompetenz für das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu erlangen, was ihnen auch bei ihrer Mobilität in der Freizeit sehr zu Gute kommt. Werden Kinder mit dem Elterntaxi zur Schule chauffiert, wird ihnen diese Chance genommen“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest.

Am Beginn der Schulkarriere können Eltern, wenn sie ihr Kind zu Fuß, mit Öffis oder Fahrrad zur Schule begleiten, auf das richtige Verhalten im Straßenverkehr aufmerksam machen. Wenn Eltern dabei Gefahrenstellen entdecken, dann unbedingt der Schulleitung, dem Elternverein und dem zuständigen Bezirk melden.

Die aktuellsten Erhebungen zur Mobilität der Kinder am Schulweg zeigen, dass 87 Prozent der 6- bis 10-Jährigen zu Fuß, mit Öffis oder in Begleitung mit dem Fahrrad zur Schule kommen. Bei den 11- bis 14-Jährigen sind es sogar über 90 Prozent. Selbst wenn nur zehn Prozent der Kinder mit dem Auto zur Schule chauffiert werden, sind das zahlreiche Autos, die vor Schulen ein Verkehrschaos verursachen können.

Schulen können durch Bewusstseinsaktionen und Schulwegpläne die Zahl der Elterntaxis reduzieren. Eine weitere wirksame Maßnahme ist die Schulstraße. Dabei wird die Straße direkt vor der Schule etwa eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn für den Kfz-Verkehr gesperrt. Die Schulstraße wird in Südtirol seit den 1980er Jahren erfolgreich und vielfach umgesetzt. In Wien wurde die erste Schulstraße vor fünf Jahren im September 2018 in der Vereinsgasse (Leopoldstadt) umgesetzt. In Wien gibt es mittlerweile acht Schulstraßen vor Volksschulen, nämlich auch in der Phorusgasse (Wieden), Gilgegasse (Alsergrund), Fuchsröhrenstraße (Simmering), Deckergasse und Rothenburgstraße (jeweils Meidling), Herbststraße (Ottakring) und Wichtelgasse (Hernals). Kommende Woche kommt vor der Volksschule Rohrwassergasse in Hetzendorf (Meidling) eine neunte dazu. Einen weiteren Schritt geht die Volksschule in der Märzstraße (Penzing) mit einem dauerhaft autofreien Vorplatz.

Der VCÖ betont, dass die Bezirke durch verstärkte Verkehrsberuhigung dazu beitragen können, dass mehr Kinder und Jugendliche bewegungsaktiv zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen. „Bewegungsmangel ist ein zunehmendes Problem. Der Schulweg ist eine Chance, dass Kinder und Jugendliche auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung kommen. Dadurch kommt auch der Kreislauf in Schwung, was den Kindern hilft, ab der ersten Stunde aufmerksam dem Unterricht folgen zu können“, macht VCÖ-Expertin Lina Mosshammer auf einen weiteren wichtigen Aspekt aufmerksam.  

VCÖ: In fünf Bezirken Wiens gab es im Vorjahr keinen Schulwegunfall (Anzahl Verkehrsunfälle von 6- bis 15-Jährigen am Schulweg im Jahr 2022, in Klammer 2021 / 2020)

Innere Stadt: 1 Schulwegunfall (1 / 0)
Leopoldstadt: 4 Schulwegunfälle (2 / 4)
Landstraße: 2 Schulwegunfälle (2 / 0)
Wieden: Kein Schulwegunfall (0 / 0)
Margareten: 1 Schulwegunfall (0 / 0)
Mariahilf: Kein Schulwegunfall (0 / 0)
Neubau: Kein Schulwegunfall (0 / 0)
Josefstadt: Kein Schulwegunfall (0 / 0)
Alsergrund: Kein Schulwegunfall (0 / 1)
Favoriten: 11 Schulwegunfälle (5/ 1)
Simmering: 5 Schulwegunfälle (2 / 1)
Meidling: 5 Schulwegunfälle (3 / 2)
Hietzing: 3 Schulwegunfälle (2 / 0)
Penzing: 3 Schulwegunfälle (1 / 3)
Rudolfsheim-Fünfhaus: 2 Schulwegunfälle (2 / 3)
Ottakring: 3 Schulwegunfälle (0 / 2)
Hernals: 1 Schulwegunfall (0 /0)
Währing: 1 Schulwegunfall (1 / 1)
Döbling: 3 Schulwegunfälle (3 / 3)
Brigittenau:  2 Schulwegunfälle (2 / 2)
Floridsdorf: 8 Schulwegunfälle  (7 / 5)
Donaustadt: 12 Schulwegunfälle (6 / 6)
Liesing: 3 Schulwegunfälle (5 /3)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

Zurück zur Übersicht

VCÖ zu Unfallbilanz 2024: Rückgang bei Verkehrstoten in Österreich von 349 Todesopfern überschattet

VCÖ (Wien, 1. Jänner 2025) – Die Zahl der Verkehrstoten in Österreich ist im Vorjahr zurückgegangen, aber die Zahl der Todesopfer war mit 349 weiterhin sehr hoch, stellt der VCÖ zur heute präsentierten Verkehrsunfallbilanz fest. Österreich ist von seinem Verkehrssicherheitsziel für das Jahr 2030 noch sehr weit entfernt. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen gegen zu hohes Tempo und Ablenkung. Für Freilandstraßen soll Tempo 80 statt 100 die Regel werden und Handy am Steuer endlich auch in Österreich ins Vormerksystem aufgenommen werden.

Mehr dazu
Foto: Kleines Kreuz mit Kerzen neben einer Freilandstraße

VCÖ: In Wien alle tödlichen Pkw-Unfälle im Vorjahr wegen nicht angepasster Geschwindigkeit

VCÖ (Wien, 11. November 2024) – Fünf Todesopfer, 52 schwer Verletzte und 522 leicht Verletzte – das ist die Opferbilanz von Verkehrsunfällen in Wien, die im Vorjahr wegen nicht angepasster Geschwindigkeit verursacht wurden, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Die größte Opfergruppe bei Verkehrsunfällen in Folge von zu hohem Tempo waren Pkw-Insassen. Die Exekutive hat in Wien mehr als 630.000 Übertretungen von Tempolimits geahndet. Die Einhaltung von Tempolimits hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Anzahl der Kontrollen, den Toleranzgrenzen und auch von der Straßengestaltung, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.  

Mehr dazu