VCÖ: Im Vorjahr wurde täglich Fläche von drei Fußballfeldern für Straßenverkehr verbaut

VCÖ und Hagelversicherung suchen vorbildliche Projekte für verkehrssparende Siedlungsentwicklung

VCÖ (Wien, 4. Juni 2020) – Der Flächenverbrauch des Straßenverkehrs ist bereits 21 Mal so groß wie jener des Bahnverkehrs, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Allein in den vergangenen fünf Jahren haben die Straßenflächen um 43 Quadratkilometer auf 1.983 zugenommen. VCÖ und Hagelversicherung sprechen sich vor dem morgigen Weltumwelttag gemeinsam für eine flächensparende Verkehrs- und Siedlungsentwicklung aus und rufen auf, Projekte und Konzepte für eine verbesserte Raumordnung beim VCÖ-Mobilitätspreis einzureichen.

Bodenversiegelung ist ein wachsendes Umweltproblem, auch in Österreich. Straßen und Parkplätze nehmen bereits eine Fläche von 1.983 Quadratkilometer in Anspruch, was fast der fünffachen Fläche von Wien entspricht, verdeutlicht der VCÖ. Im Vorjahr war die Zunahme der Straßenflächen mit rund acht Quadratkilometern doppelt so groß wie im Jahr 2018. Damit wurde im Schnitt täglich eine Fläche von drei Fußballfeldern für Straßen und Parkplätze verbaut. Im Vergleich zur Bahn verbrauchen Straßenflächen bereits 21 Mal so viel Platz.

Gemessen an der Bevölkerungszahl ist der Flächenverbrauch für den Straßenverkehr im Burgenland am größten, gefolgt von Kärnten und Niederösterreich. Am niedrigsten ist der Flächenverbrauch in Wien vor Vorarlberg, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Im Burgenland kommen pro Einwohnerin und Einwohner 522 Quadratmeter Straßenflächen, in Vorarlberg sind es 122 Quadratmeter, in Wien nur 30 Quadratmeter und im Österreich-Schnitt 223 Quadratmeter.

„Bodenversiegelung wird in der Klimakrise ein zunehmendes Problem. Böden, die mit Asphalt oder Beton versiegelt sind, heizen sich massiv auf und erhöhen die tödliche Hitzegefahr. Bei Starkregen wiederum können versiegelte Böden kein Wasser aufnehmen, was die Hochwassergefahr erhöht. Österreich braucht eine flächensparende Verkehrs- und Siedlungsentwicklung“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, weist auf die Bedeutung einer verkehrssparenden Raumordnung hin: „Wir haben in Österreich eines der dichtesten Straßennetze Europas sowie leerstehende Industrie-, Gewerbe- und Wohnimmobilien von mehr als 40.000 Hektar. Eine Revitalisierung dieses Leerstandes und ein Ausbau des Öffentlichen Verkehrsnetzes sind ein Gebot der Stunde, um unseren Kindern und Kindeskindern eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.“

Während Supermärkte und Einkaufszentren auf der grünen Wiese durch ihre Verkaufsflächen und Parkplätze viel Boden versiegeln und viel Autoverkehr verursachen, vermeidet die Stärkung der Ortskerne und der Nahversorgung Bodenversiegelung und Autoverkehr. Zudem werden damit die Orte wieder belebt. Der VCÖ und die Österreichische Hagelversicherung setzen beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis einen Schwerpunkt auf Projekte für eine flächensparende Verkehrs- und Siedlungsentwicklung. Noch bis 17. Juni können Projekte und Konzepte eingereicht werden. Nähere Informationen und Einreichunterlagen unter http://www.vcoe.at/mobilitaetspreis

Der VCÖ-Mobilitätspreis ist Österreichs größter Wettbewerb für klimaverträgliche Mobilität und nachhaltigen Gütertransport und wird vom VCÖ in Kooperation mit dem Klimaschutzministerium und den ÖBB durchgeführt.

 

VCÖ: Flächenverbrauch durch Straßen stark gestiegen (Flächeninanspruchnahme durch Straßenflächen – Flächenverbrauch Bahnverkehr. Rückgang bei Bahn ist laut Umweltbundesamt auf Umwidmungen von Bahnhofsgelände zurückzuführen)

Jahr 2019: 1.983 qkm – 92 qkm

Jahr 2018: 1.975 qkm – 95 qkm

Jahr 2017: 1.971 qkm – 99 qkm

Jahr 2016: 1.963 qkm – 102 qkm

Jahr 2015: 1.953 qkm – 107 qkm

Jahr 2014: 1.940 qkm  - 111 qkm

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2020

VCÖ: Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist Flächenverbrauch für Straßen im Burgenland am höchsten (Verbrauch durch Straßenflächen in Quadratmeter für Einwohnerin und Einwohner, Jahr 2019)

Burgenland: 522 Quadratmeter pro Einwohnerin und Einwohner

Kärnten: 360 qm

Niederösterreich: 358 qm

Steiermark: 277 qm

Oberösterreich: 230 qm

Tirol: 186 qm

Salzburg: 167 qm

Vorarlberg: 122 qm

Wien: 30 qm

Österreich: 223 qm

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2020

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