VCÖ: In etlichen Urlaubsländern ist das tödliche Unfallrisiko höher als in Österreich
VCÖ: Mit "Gleiten statt Rasen", "Don't drink & drive" und "Don't phone & drive" sicherer unterwegs

VCÖ (Wien, 25. Juni 2025) – Bei der Verkehrssicherheit gibt es innerhalb Europas große Unterschiede, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. In den beliebtesten Urlaubsländern, Italien und Kroatien, ist das tödliche Unfallrisiko höher als in Österreich, ebenso in Frankreich, Portugal und in den osteuropäischen Ländern. Die geringste Anzahl tödlicher Verkehrsunfälle im Verhältnis zur Bevölkerungszahl weisen Norwegen und Schweden auf. Mit dem eigenen Fahrverhalten kann das Unfallrisiko gesenkt werden: Tempolimits einhalten, keine riskanten Überholmanöver, mit voller Aufmerksamkeit und mit 0,0 Promille fahren, ausreichend Sicherheitsabstand halten und Pausen machen, empfiehlt der VCÖ.
Italien und Kroatien sind die beliebtesten Reiseziele der Österreicherinnen und Österreicher. Leider zählen beide Staaten zu jenen Ländern, in denen die Anzahl der Verkehrstoten im Verhältnis zur Einwohnerzahl höher als im EU-Schnitt ist, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Pro Million Einwohnerinnen und Einwohner kamen in Italien im Vorjahr 52 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, in Kroatien sogar 62. Zum Vergleich: In Österreich gab es im Vorjahr pro Million Personen 38 Verkehrstote. Auch in Portugal (56) und Frankreich (48) war die Zahl der Verkehrstoten höher als in Österreich, ebenso in den osteuropäischen Staaten. Die meisten Todesopfer pro Million Einwohnerinnen und Einwohner forderte im Vorjahr der Straßenverkehr in Rumänien mit 77 und in Bulgarien mit 74.
Aber es gibt auch etliche Staaten, in denen die Verkehrssicherheit höher als in Österreich ist. Norwegen ist nicht nur Europameister beim Anteil von Elektroautos, sondern auch bei der Verkehrssicherheit. Mit 16 hat Norwegen die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten pro Million Einwohnerinnen und Einwohner, vor Schweden mit 20. In beiden Staaten sind die Tempolimits niedriger. Auf Freilandstraßen gilt in Schweden Tempo 70 als Höchstgeschwindigkeit, in Norwegen Tempo 80. Auf Autobahnen darf in Norwegen höchstens 100 km/h gefahren werden und in Schweden höchstens 110 km/h. In beiden Ländern sind auch die Verkehrsstrafen deutlich höher als hierzulande.
Bei der Fahrt ins Ausland ist auf unterschiedliche Tempolimits zu achten. In 20 EU-Staaten ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf Freilandstraßen niedriger, meist gelten 80 oder 90 km/h, ebenso heißt es in einigen europäischen Staaten auch auf Autobahnen im Vergleich zu Österreich „slow down“, stellt der VCÖ fest. Die Promillegrenze ist wiederum in neun EU-Staaten niedriger als in Österreich.
Griechenland hat auf die hohe Anzahl an Verkehrstoten - im Vorjahr waren es 66 pro Million Einwohnerinnen und Einwohner - reagiert. Seit Anfang Juni gilt in Griechenland - so wie in Spanien schon seit längerem - im Ortsgebiet auf Straßen mit einer Richtungsfahrbahn Tempo 30. Zudem wurden die Verkehrsstrafen deutlich erhöht. So kostet Handy-Telefonieren am Steuer in Griechenland nun 350 Euro. Die Strafe für Telefonieren mit dem Handy am Steuer ist beispielsweise auch in Italien (165 Euro), Kroatien (135 Euro) und Spanien (200 Euro) höher als in Österreich. Auch zu schnelles Fahren kommt in den meisten EU-Ländern teurer als in Österreich.
Auch für die eigene Sicherheit sollte man bei der Fahrt das Motto „Gleiten statt Rasen“ beherzigen und Tempolimits unbedingt einhalten, betont der VCÖ. Zudem ausreichend Sicherheitsabstand halten, keine riskanten Überholmanöver durchführen, mit voller Aufmerksamkeit fahren und deshalb bei längeren Fahrten regelmäßig Pausen machen. Wichtig ist auch, sowohl das Motto „Don’t drink and drive“ als auch „Don’t phone / text and drive“ beim Autolenken zu beherzigen. "Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so langsam und schlecht wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Nachrichten schreiben während des Autolenkens führt zu einem bis zu zwei Sekunden langen Blindflug, was extrem gefährlich ist", verdeutlicht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Am Urlaubsort, wenn möglich, öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
VCÖ: In beliebten Urlaubsländern ist das tödliche Unfallrisiko höher als in Österreich
(Anzahl Verkehrstote pro Million Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 2024)
Norwegen: 16 Verkehrstote pro Million Einwohnerinnen und Einwohner
Schweden: 20
Malta: 22
Dänemark: 24
Luxemburg: 27
Schweiz: 28
Finnland: 30
Irland: 32
Slowenien: 32
Deutschland: 33
Island: 33
Spanien: 35
Niederlande: 37
Österreich: 38
Belgien: 39
Tschechische Republik: 41
Litauen: 42
Zypern:44
Frankreich: 48
Estland: 50
Italien: 51
Ungarn: 52
Polen: 52
Slowakei: 52
Portugal: 56
Lettland: 59
Kroatien: 62
Griechenland: 66
Bulgarien: 74
Rumänien: 77 Verkehrstote pro Million Einwohnerinnen und Einwohner
Quelle: Eurostat, VCÖ 2025