VCÖ: In Graz wird zunehmend mehr Rad gefahren

VCÖ: Rad-Infrastruktur ausbauen, dem Radverkehr mehr Platz geben

VCÖ (Wien, 21. Februar 2018) – Die Grazerinnen und Grazer treten immer fleißiger in die Pedale, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse der Radverkehrszählstellen zeigt. Im Vorjahr wurden bei der Zählstelle Stadtpark in sieben Monaten so viele Radfahrerinnen und Radfahrer gezählt wie noch nie zuvor, bei der Zählstelle Keplerbrücke und Bertha Suttner Brücke gab es vier Rekordmonate. Der VCÖ betont, dass in Graz das Potenzial für mehr Radverkehr sehr groß ist. Wichtig ist der verstärkte Ausbau der Rad-Infrastruktur sowie direkte und möglichst kreuzungsfreie Radschnellverbindungen vom Umland in die Stadt.

In Graz nimmt die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer zu, wie eine VCÖ-Analyse der Radverkehrszählstellen der Stadt Graz zeigt. Der Rekordmonat war der Mai, wo bei der Zählstelle Keplerbrücke im Schnitt rund 7.000 Radfahrende pro Werktag unterwegs waren, um rund 1.500 pro Tag mehr als im Mai 2016 und sogar fast doppelt so viele wie im Mai 2010. Insgesamt wurden bei der Zählstelle Keplerbrücke in sieben Monaten mehr Radfahrende gezählt als im Jahr 2016. Im Vergleich zum Jahr 2010 hat sich die Zahl der Radfahrenden fast verdoppelt.

„Der Mehrjahresvergleich zeigt, dass viel mehr Grazerinnen und Grazer das Fahrrad das ganze Jahr über als Verkehrsmittel nutzen. In den Wintermonaten hat der Radverkehr besonders stark zugenommen. Diese Entwicklung ist für die Luftqualität und für die Verringerung der Staus sehr positiv“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest.

Bei der Zählstelle Stadtpark waren im Vorjahr sogar in neun Monaten mehr Radfahrende unterwegs als im Jahr 2016, in sieben der zwölf Monaten wurden Allzeit-Rekordwerte gemessen, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Schwächer war die Zunahme bei den Zählstellen Körösistraße und Bertha von Suttner-Brücke.

Der VCÖ betont, dass Graz beim Radverkehr noch deutlich zulegen kann. Viele Autofahrten sind kurz und in Radfahrdistanz. Etwa jede zweite Autofahrt in Graz ist kürzer als sechs Kilometer und damit in einer fürs Radfahren idealen Distanz. Wichtig ist, dass die Infrastruktur für das Radfahren innerhalb der Stadt weiter verbessert wird und dem Radverkehr auf den Fahrbahnen mehr Platz eingeräumt wird, stellt der VCÖ fest. Vor allem wichtige Freizeiteinrichtungen sowie Bahnhöfe und Haltestellen sollen immer auch gut mit dem Fahrrad erreichbar sein sowie ausreichend Fahrradabstellplätze in guter Qualität haben.

Um die Verkehrsprobleme in Graz zu verringern, ist auch der Autoverkehr aus dem Umland nach Graz zu reduzieren. Internationale Beispiele zeigen, dass durch direkte und möglichst kreuzungsfreie Radschnellwege viele Autofahrten auf das Fahrrad verlagert werden können. Durch die immer beliebter werdenden Elektro-Fahrräder sind für mehr Personen Distanzen von bis zu 15 oder 20 Kilometer gut mit dem Fahrrad zurückzulegen. „Viele Autofahrer sind auch Radfahrer. Das Fahrrad ist so wie das Auto ein Individualverkehrsmittel. Wenn die Infrastruktur gut ist, ist die Bereitschaft zum Umstieg vom Auto auf das Fahrrad groß“, so VCÖ-Sprecher Gratzer.

Investitionen in Radfahrinfrastruktur schaffen vor allem regional Arbeitsplätze, macht der VCÖ auf einen weiteren Zusatznutzen aufmerksam. Pro 100 Million Euro schafft der Bau von Radfahrinfrastruktur um 55 Prozent mehr Arbeitsplätze als der (maschinenintensive) Autobahnbau.

Unternehmen und Betriebe können durch Mobilitätsmanagement viel dazu beitragen, dass mehr Beschäftigte mit dem Rad zur Arbeit kommen, wie beispielsweise das LKH Graz und die Anton Paar GmbH vorzeigen.

VCÖ: In Graz wurde im Vorjahr mehr Rad gefahren
(Radfahrende pro Werktag 2017  in Klammer Jahr 2016/2010)
Zählstelle Keplerbrücke

Dezember 2017: 3.000 Radfahrende pro Werktag (3.000 / 1.150) November 2017: 4.400 Radfahrende (4.100 / 2.750)
Oktober 2017: 6.400 Radfahrende (4.750 / 3.190) September 2017: 4.300 Radfahrende (4.600 / 3.040)
August 2017: 4.750 Radfahrende (4.500 / 3.030) Juli  2017: 5.250 Radfahrende (5.300 / 3.960)
Juni 2017: 6.400 Radfahrende (6.300 / 4.470) Mai 2017: 7.000 Radfahrende (5.500 / 3.650)
April 2017: 4.900 Radfahrende (6.050/ 3.300) März 2017: 5.900 Radfahrende (3.950 / 2.450)
Februar 2017: 3.100 Radfahrende (2.800 / 1.350) Jänner 2017: 2.500 Radfahrende (3.200 / 1.200)
Quelle: Stadt Graz, VCÖ 2018

Zählstelle Stadtpark
Dezember 2017: 3.250 Radfahrende (2.950 / 1.050) November 2017: 4.500 Radfahrende (3.250 / 2.320)
Oktober 2017: 6.400 Radfahrende (3.200 / 2.350) September 2017: 3.850 Radfahrende (3.500 / 2.230)
August 2017: 3.900 Radfahrende (4.000 / 2.550) Juli  2017: 4.500 Radfahrende (4.300 / 3.200)
Juni 2017: 5.750 Radfahrende (5.550 / 3.820) Mai 2017: 6.250 Radfahrende (4.650 / 3.200)
April 2017: 4.250 Radfahrende (5.200/ 2.650) März 2017: 5.400 Radfahrende (3.100 / 1.780)
Februar 2017: 2.550 Radfahrende (2.400 / 1.050) Jänner 2017: 2.500 Radfahrende (2.550 / 1.200)
Quelle: Stadt Graz, VCÖ 2018

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