VCÖ: In jedem 8. Bezirk Österreichs 20 Prozent oder mehr der Neuwagen E-Pkw

VCÖ: Steuerbegünstigung für Verbrenner-Firmenwagen abschaffen

Foto: E-Auto der Windkraft Simonsfeld vor drei Windrädern

VCÖ (Wien, am 13. Jänner 2023) – Vorarlberg hatte im Vorjahr im Bundesländer-Vergleich mit über 20 Prozent den höchsten E-Pkw-Anteil an Neuwagen. Das Burgenland ist Österreichs erstes Bundesland, wo mehr E-Pkw als Diesel-Pkw neuzugelassen wurden, informiert der VCÖ. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass bereits in jedem 8. Bezirk Österreichs der E-Pkw Anteil an Neuwagen die 20 Prozent-Marke erreicht beziehungsweise überschritten hat. Um die zur Erreichung der Klimaziele notwendige Energiewende im Verkehr zu beschleunigen, fordert der VCÖ ein Ende der Steuerbegünstigung von Firmenwagen mit Verbrennungsmotor.

Noch im Jahr 2017 betrug der Anteil von Benzin- und Diesel-Pkw an den Neuzulassungen in Österreich 96 Prozent, der Anteil der E-Pkw bei mageren 1,5 Prozent. Im Vorjahr, nur fünf Jahre später, war der E-Pkw Anteil mit 15,9 Prozent zehnmal so hoch, der Anteil der Benziner und Diesel-Pkw ist auf 59 Prozent gesunken, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.

Im Bundesländer-Vergleich liegt Vorarlberg mit 20,3 Prozent an der Spitze und ist damit das erste Bundesland mit einem E-Pkw Anteil von 20 Prozent. Das Burgenland wiederum ist Österreichs erstes Bundesland, wo im Vorjahr mehr Elektroautos als Diesel-Pkw neuzugelassen wurden, macht der VCÖ aufmerksam. „Für heuer ist damit zu rechnen, dass österreichweit die Elektroautos die Diesel-Pkw bei Neuzulassungen überholen“, prognostiziert VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.   

Die VCÖ-Analyse zeigt, dass im Vorjahr bereits in 15 Bezirken der E-Pkw Anteil an den Neuwagen bei 20 Prozent oder mehr lag. Am höchsten war der E-Pkw-Anteil in Wien-Ottakring mit 49,9 Prozent. Der Grund: Im 16. Bezirk hat Österreichs größte E-Auto Leasingfirma Instadrive ihren Firmensitz. Den zweithöchsten Anteil an E-Pkw hat der oberösterreichische Bezirk Kirchdorf mit 28,2 Prozent, vor dem Bezirk Rohrbach mit 25,2 Prozent. Auch die Bezirke Bregenz, Freistadt, Feldkirch, Eisenstadt-Umgebung und Hartberg-Fürstenfeld sowie Eisenstadt haben die 20 Prozent Grenze erreicht bzw. überschritten. Innerhalb Wiens schafften das auch die Innere Stadt, Neubau, Liesing, Wieden, Alsergrund und Josefstadt. Während es im Jahr 2021 österreichweit noch 17 Bezirke mit weniger als zehn Prozent E-Pkw gab, waren es im Vorjahr nur mehr sieben.

79 Prozent der im Vorjahr neuzugelassenen E-Pkw wurden auf Firmen und andere juristische Personen angemeldet und damit der gleich hohe Anteil wie bei Diesel-Pkw. Neuwagen werden Großteils auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen, im Vorjahr insgesamt 66 Prozent aller Neuwagen. „Maßnahmen bei Firmenwagen sind ein starker Hebel, um die für das Erreichen der Klimaziele notwendige Energiewende bei den Autos zu beschleunigen. Durch die Steuerbegünstigung von Verbrenner-Firmenwagen schwächt die Regierung die Wirkung ihrer Förderungen für E-Pkw. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise ist die Bundesregierung gefordert, dieses Steuerprivileg für Verbrenner-Firmenwagen zu beenden“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer.

Laut Umweltbundesamt verursachen die heimischen E-Pkw in ihrer Gesamtbilanz, also inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung und Energieerzeugung, rund 94 Gramm CO2 pro Personenkilometer, wird nur Ökostrom getankt, kann die CO2-Bilanz auf 58 Gramm verbessert werden. Diesel- und Benzin-Pkw verursachen in der Gesamtbilanz mit rund 218 Gramm pro Personenkilometer mehr als doppelt beziehungsweise fast vier Mal so viel CO2, verdeutlicht der VCÖ. Aber auch bei Elektro-Autos nimmt der CO2-Ausstoß und Energieverbrauch mit der Größe zu. Und: Mehr Carsharing verbessert die Bilanz, weil dann weniger Pkw benötigt werden.

„Elektro-Autos alleine werden Österreich nicht ans Klimaziel bringen. Es braucht auch das Vermeiden von Verkehr und die verstärkte Verlagerung von Autofahrten auf Bahn, Bus oder Fahrrad. Aber die Energiewende im Kfz-Verkehr ist eine wichtige Säule für ein klimaverträgliches Verkehrssystem“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer. Direkte und indirekte Förderungen für fossile Energie sind ein Bremsklotz am Weg zum Klimaziel.

Der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor ist bei Neuwagen bereits vor dem Jahr 2030 erreichbar. Die Hersteller bringen zunehmend mehr E-Pkw Modelle auf den Markt. Dass die Transformation schnell gehen kann, ist in Norwegen zu sehen. Norwegen hatte im Vorjahr einen E-Pkw-Anteil an den Neuwagen von 79 Prozent. Vor sechs Jahren, im Jahr 2016, war der E-Pkw Anteil gleich hoch wie von Österreich im Vorjahr. „Aber wichtig ist, dass die Fehler von Norwegen – Stichwort Überförderung – von Österreich und der EU insgesamt nicht wiederholt werden “, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

Antworten auf viele Fragen rund um das Thema Elektro-Auto bietet der Faktencheck des Klimafonds (www.klimafonds.gv.at)  

VCÖ: Vorarlberg mit höchstem E-Pkw-Anteil (Anteil E-Pkw an den Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2022, in Klammer Anzahl neuzugelassener E-Pkw)

Vorarlberg: 20,3 Prozent (1.885)
Salzburg: 18,1 Prozent (3.238)
Oberösterreich: 17,1 Prozent (6.279)
Burgenland: 16,9 Prozent (1.097)
Tirol: 16,2 Prozent (3.217)
Wien: 16,1 Prozent (6.616)
Niederösterreich: 14,7 Prozent (6.054)
Kärnten: 13,9 Prozent (1.618)
Steiermark: 13,5 Prozent (4.161)
Österreich: 34.165 (15,9 Prozent)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

VCÖ: Österreichs 25 Bezirke mit höchstem E-Pkw-Anteil (Anteil E-Pkw an Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2022, in Klammer Anzahl neuzugelassener E-Pkw 2022)

Bezirk Ottakring: 49,9 Prozent
Bezirk Kirchdorf: 28,2 Prozent
Bezirk Rohrbach: 25,7 Prozent
Bezirk Innere Stadt: 24,8 Prozent
Bezirk Neubau: 24,7 Prozent
Bezirk Liesing: 23,6 Prozent
Bezirk Wieden: 23,2 Prozent
Bezirk Bregenz: 21,4 Prozent
Bezirk Alsergrund: 21,4 Prozent
Bezirk Josefstadt: 21,2 Prozent
Bezirk Freistadt: 21,1 Prozent
Bezirk Feldkirch: 20,7 Prozent
Bezirk Eisenstadt-Umgebung: 20,4 Prozent
Eisenstadt (Stadt, inkl. Rust): 20,1 Prozent
Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: 20 Prozent
Bezirk Grieskirchen: 19,6 Prozent
Salzburg (Stadt): 19,4 Prozent
Bezirk Zwettl: 19,3 Prozent
Bezirk Bludenz: 19,3 Prozent
Bezirk Ried: 19 Prozent
Bezirk Schwaz: 19 Prozent
Bezirk Dornbirn: 19 Prozent
Bezirk Braunau: 18,9 Prozent
Bezirk Steyr-Land: 18,8 Prozent
Bezirk Salzburg-Umgebung: 18,7 Prozent
Bezirk Lienz: 18,5 Prozent
St. Pölten (Stadt): 18,4 Prozent
Bezirk Linz-Land: 18,4 Prozent
Innsbruck (Stadt): 18,3 Prozent
Bezirk Landeck: 18,3 Prozent
Bezirk Neusiedl am See: 18,2 Prozent
Bezirk Graz-Umgebung: 18,1 Prozent
Bezirk Vöcklabruck: 18 Prozent
Bezirk Leopoldstadt: 18 Prozent
Bezirk Mariahilf: 18 Prozent
Bezirk Schärding: 17,8 Prozent
Bezirk Urfahr-Umgebung: 17,7 Prozent
Bezirk Hallein: 17,7 Prozent
Bezirk Kufstein: 17,6 Prozent
Bezirk Brigittenau: 17,6 Prozent
Bezirk Wr. Neustadt (Land): 17,4 Prozent
Bezirk Südoststeiermark: 17,4 Prozent
Bezirk Mistelbach: 17,2 Prozent
Bezirk Kitzbühel: 17,1 Prozent
Bezirk St. Pölten (Land): 17 Prozent
Bezirk Perg: 16,9 Prozent
Bezirk Zell am See: 16,9 Prozent
Bezirk Margareten: 16,8 Prozent
Bezirk Pol. Exp. Gröbming: 16,5 Prozent
Bezirk Imst: 16,5 Prozent
Bezirk Leibnitz: 16,2 Prozent
Bezirk Weiz: 16,2 Prozent
Bezirk Scheibbs: 16,1 Prozent
Bezirk Klagenfurt Land: 15,9 Prozent
Bezirk Güssing: 15,8 Prozent
Bezirk Deutschlandsberg: 15,8 Prozent
Bezirk Korneuburg: 15,7 Prozent
Bezirk Krems (Land): 15,5 Prozent
Bezirk St. Veit an der Glan: 15,4 Prozent
Bezirk Wolfsberg: 15,4 Prozent
Linz (Stadt): 15,4 Prozent
Bezirk Klosterneuburg (BH Tulln): 15,2 Prozent
Bezirk St. Johann im Pongau: 15,2 Prozent
Bezirk Amstetten: 15,1 Prozent
Bezirk Waidhofen an der Thaya: 15,1 Prozent
Bezirk Mattersburg: 15 Prozent
Bezirk Hermagor: 15 Prozent
Bezirk Oberwart: 14,9 Prozent
Bezirk Völkermarkt: 14,8 Prozent
Bezirk Landstraße: 14,8 Prozent
Krems an der Donau (Stadt): 14,7 Prozent
Bezirk Währing: 14,7 Prozent
Bezirk Innsbruck-Land: 14,5 Prozent
Bezirk Horn: 14,4 Prozent
Bezirk Gmunden: 14,4 Prozent
Bezirk Döbling: 14,4 Prozent
Bezirk Oberpullendorf: 14,2 Prozent
Bezirk Melk: 14,1 Prozent
Bezirk Tulln: 14,1 Prozent
Graz (Stadt): 14 Prozent
Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus: 14 Prozent
Bezirk Mödling: 13,9 Prozent
Bezirk Baden: 13,8 Prozent
Bezirk Spittal an der Drau: 13,7 Prozent
Bezirk Wels-Land: 13,7 Prozent
Bezirk Hollabrunn: 13,6 Prozent
Bezirk Feldkirchen: 13,5 Prozent
Bezirk Schwechat: 13,5 Prozent
Bezirk Eferding: 13,5 Prozent
Bezirk Jennersdorf: 13,4 Prozent
Villach (Stadt): 13,3 Prozent
Bezirk Gänserndorf: 13,3 Prozent
Klagenfurt (Stadt): 13,1 Prozent
Bezirk Favoriten: 13,1 Prozent
Bezirk Bruck an der Leitha: 12,8 Prozent
Bezirk Hietzing: 12,8 Prozent
Bezirk Murau: 12,7 Prozent
Bezirk Hernals: 12,7 Prozent
Bezirk Gmünd: 12,6 Prozent
Bezirk Villach Land: 12,4 Prozent
Steyr (Stadt): 12,1 Prozent
Bezirk Neunkirchen: 12 Prozent
Bezirk Penzing: 11,9 Prozent
Bezirk Voitsberg: 11,8 Prozent
Wels (Stadt): 11,4 Prozent
Bezirk Lilienfeld: 11,3 Prozent
Bezirk Floridsdorf: 11,1 Prozent
Bezirk Donaustadt: 11 Prozent
Waidhofen an der Ybbs (Stadt): 10,7 Prozent
Bezirk Murtal: 10,4 Prozent
Wr. Neustadt (Stadt): 10,2 Prozent
Bezirk Tamsweg: 10,2 Prozent
Bezirk Leoben (Land): 9,6 Prozent
Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: 8,7 Prozent
Bezirk Meidling: 8,7 Prozent
Bezirk Simmering: 8,3 Prozent
Bezirk Liezen: 7,9 Prozent
Bezirk Reutte: 7,2 Prozent
Leoben (Stadt): 5,4 Prozent

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

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