VCÖ: In Österreich ist jede 3. Person von Verkehrslärm betroffen
VCÖ: Lärmbelastung durch niedrigere Tempolimits und mehr Verkehrsberuhigung reduzieren

VCÖ (Wien, 29. April 2025) – Jede 3. Person in Österreich ist von Verkehrslärm belastet, weist die Mobilitätsorganisation VCÖ anlässlich des morgigen Tag gegen Lärm auf aktuelle Daten der Statistik Austria hin. 84 Prozent davon geben den Kfz-Verkehr als Ursache an. Im Bundesländer-Vergleich gibt es in Niederösterreich die meisten Menschen, die durch Verkehrslärm belastet werden, in Tirol ist der Anteil von Betroffenen an der Bevölkerung am höchsten. Dauerhafte Lärmbelastung ist gesundheitsschädlich. Wirksame Maßnahmen zur Reduktion des Verkehrslärms sind niedrigere Tempolimits und im Ortsgebiet mehr Verkehrsberuhigung sowie die Förderung von Gehen und Radfahren als leise Mobilitätsformen, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.
Verkehrslärm betrifft viele Menschen in Österreich. "Zu viel Verkehr und zu hohes Tempo erhöhen für Anrainerinnen und Anrainer die Belastung“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Im aktuellsten Mikrozensus der Statistik Austria gaben 34 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren an, von Verkehrslärm belastet zu werden. Das sind in Summe 2,57 Millionen Menschen, macht der VCÖ aufmerksam. Davon geben 84 Prozent den Kfz-Verkehr als Ursache an, zehn Prozent den Flugverkehr und sechs Prozent Eisenbahnen und Straßenbahnen.
Innerhalb des Kfz-Verkehrs wird Autolärm am häufigsten als Lärmerreger genannt, nämlich von rund 820.000 Personen. 681.000 Personen werden vom Lärm von Lkw und Bussen belastet, nur geringfügig mehr als von Mopeds und Motorrädern, deren Lärm trotz ihres sehr geringen Anteils an der Verkehrsleistung von rund 660.000 Personen als belastend erlebt wird.
Dauerhafter Lärm kann krank machen. Schlafstörungen, erhöhter Blutdruck bis hin zu Herzinfarkten und Schlaganfällen können durch dauerhafte Lärmbelastung verursacht werden. Durch Schlafmangel sinkt die Stressresistenz, im Straßenverkehr steigt durch Schlafmangel das Unfallrisiko. „Im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung ist der Verkehrslärm zu verringern. Die gute Nachricht ist, dass es erstens wirksame Maßnahmen gibt und zweitens diese auch rasch umgesetzt werden können“, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.
Niedrigere Tempolimits reduzieren hörbar die Lärmbelastung. Tempo 30 statt 50 nimmt das menschliche Ohr in etwa so wahr wie die Halbierung der Verkehrsmenge. Auf Freilandstraßen reduziert Tempo 80 statt 100 die Lärmbelastung, auf Autobahnen und Schnellstraßen kann in betroffenen Gebieten zur Reduktion der Lärmbelastung von Anrainerinnen und Anrainern Tempo 100 statt 130 umgesetzt werden, informiert der VCÖ.
Ab etwa 30 km/h übertönen bei Pkw die Rollgeräusche die Motorgeräusche. Rollgeräusche werden auch von Elektroautos verursacht. Der Nutzen des leiseren Elektromotors kann nur in Tempo 30-Zonen voll ausgeschöpft werden. Bei Mopeds, Motorrädern und Lkw überwiegt auch bei höheren Geschwindigkeiten der Motorenlärm. „Die Elektrifizierung der Antriebe hilft gerade bei Lkw und Motorrädern bei der Lärmbekämpfung über das Ortsgebiet hinaus“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Gerade bei Mopeds und Motorrädern ist der Elektro-Antrieb deutlich leiser.
Im Bundesländer-Vergleich weist in absoluten Zahlen Niederösterreich mit 522.000 die meisten von Verkehrslärm Betroffenen auf. In Tirol wiederum ist der Anteil jener, die von Verkehrslärm betroffen sind, an der Bevölkerung mit 40,9 Prozent am höchsten, vor Oberösterreich mit 37,5 Prozent und Niederösterreich mit 36,3 Prozent.
Gemeinden und Städte können die Verkehrslärmbelastung für die Bevölkerung deutlich reduzieren, indem sie Gehen und Radfahren als leise Mobilität forcieren. Wo es Verbesserungen bei der Rad-Infrastruktur braucht, kann noch bis 4. Mai in eine Online-Karte auf der VCÖ-Website (www.vcoe.at) eingetragen werden. Der VCÖ leitet dann die gesammelten Einträge an die zuständige Gemeinde und Stadt weiter. Österreichweit haben Bürgerinnen und Bürger bereits mehr als 8.200 Problemstellen für das Radfahren gemeldet und in die Karte eingetragen.
Problemstellen fürs Radfahren eintragen: https://map.vcoe.at/radfahren/
VCÖ: Jede 3. Person in Österreich von Verkehrslärm betroffen - Kfz-Verkehr ist die größte Quelle beim Verkehrslärm
(von Verkehrslärm betroffene Personen ab 16 Jahren in Österreich im Jahr 2023)
Belastet durch Verkehrslärm: 2,57 Millionen Personen (33,9 Prozent von Österreichs Bevölkerung)
Lärm durch Kfz-Verkehr (Pkw, Lkw, Busse, Motorrad, Moped): 2,16 Millionen Personen
Lärm durch Flugverkehr: 0,25 Millionen Personen
Lärm durch Schienenverkehr (Eisenbahn, Straßenbahn): 0,16 Millionen Personen
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025
VCÖ: Trotz geringer Verkehrsleistung haben Motorräder und Mopeds hohen Anteil am Lärm durch Kfz
(Lärmbelastung durch Kfz)
Pkw: 0,82 Millionen Personen
Lkw, Busse: 0,68 Millionen Personen
Motorräder, Moped: 0,66 Millionen Personen
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025
VCÖ: Niederösterreich weist die meisten von Verkehrslärm Betroffenen auf, Tirol den höchsten Anteil
(Anzahl Personen ab 16 Jahren, die vom Verkehrslärm betroffen sind, Jahr 2023 – in Klammer Anteil an Bevölkerung)
Niederösterreich: 522.000 Personen (36,3 Prozent)
Oberösterreich: 472.000 Personen (37,5 Prozent)
Wien: 470.000 Personen (28,6 Prozent)
Steiermark: 344.000 Personen (32,3 Prozent)
Tirol: 263.000 Personen (40,9 Prozent)
Kärnten: 163.000 Personen (34,0 Prozent)
Salzburg: 147.000 Personen (31,1 Prozent)
Vorarlberg: 110.000 Personen (32,8 Prozent)
Burgenland: 85.000 Personen (33,3 Prozent)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025