VCÖ: In Österreich verursachen E-Pkw weniger CO2 als im EU-Schnitt

VCÖ: Vorreiterrolle bei emissionsfreien Fahrzeugen macht sich durch Schaffung neuer Arbeitsplätze bezahlt

VCÖ (Wien, am 20. April 2020) – Die CO2-Bilanz von E-Pkw ist in Österreich deutlich besser als im EU-Schnitt, macht der VCÖ – Mobilität mit Zukunft aufmerksam. Eine heute vom europäischen Dachverband des VCÖ, Transport & Environment, veröffentlichte Studie zeigt, dass die Umweltbilanz von E-Pkw noch deutlich verbessert werden kann: Neben der Batterie-Herstellung ist vor allem die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie zentral. Um die Klimakrise bewältigen zu können, ist EU-weit der Anteil der Neuwagen mit Verbrennungsmotor rascher zu reduzieren, betont der VCÖ. Österreich soll dabei als Exportland eine Vorreiterrolle einnehmen, um die Konjunktur anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen.

Die Studie von Transport & Environment hat auch untersucht, welches Potenzial es gibt, um die CO2-Bilanz von E-Pkw zu verbessern. Die wichtigste Maßnahme dabei ist, den Anteil der erneuerbaren Energie stark zu erhöhen. Je höher der Anteil von Wasser, Wind und Sonne am Strommix, umso niedriger die CO2-Emissionen der E-Pkw. Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern ist zu beschleunigen, etwa auch durch ein Vorziehen der ökosozialen Steuerreform, betont der VCÖ. Ein weiterer Hebel zur Verbesserung der Umweltbilanz von E-Pkw ist die Batterieproduktion. Während eine in China hergestellte Batterie für Mittelklasse E-Pkw im Schnitt 6,6 Tonnen CO2 verursacht, reduziert sich der CO2-Ausstoß bei Herstellung in Europa auf durchschnittlich 4,5 Tonnen.

Derzeit verursacht im EU-Schnitt ein Mittelklasse E-Pkw in der Gesamtbilanz, also inklusive Herstellung von Fahrzeug und Batterie, pro Kilometer 99 Gramm CO2, wie die Studie von  Transport & Environment zeigt. Wird mit österreichischem Strommix getankt verbessert sich die CO2-Bilanz um ein Fünftel auf 78 Gramm CO2 pro Kilometer, informiert der VCÖ. Das ist der sechstniedrigste Wert im EU-Vergleich. Wird der Betrieb von Atomkraftwerken als negatives Kriterium berücksichtigt, dann liegt Österreich sogar an zweiter Stelle, knapp hinter Luxemburg. „Durch den hohen Anteil an erneuerbarer Energie hat Österreich einen Startvorteil, den es bei der Energiewende im Verkehr zu nutzen gilt. Denn gerade für ein Exportland wie es Österreich ist, macht sich eine Vorreiterrolle bei emissionsfreien Fahrzeugen durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze bezahlt. Was in Zeiten wie diesen sehr wichtig ist“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.

Im EU-Vergleich hat Polen den schmutzigsten Strommix, ein Mittelklasse E-Pkw kommt dort auf eine Gesamt-CO2-Bilanz von 183 Gramm CO2 pro Kilometer.  Zum Vergleich: Mittelklasse-Pkw mit Verbrennungsmotor stoßen im EU-Schnitt mit 243 Gramm um ein Drittel mehr CO2 aus.

Bei einer Fahrleistung von 225.000 Kilometer verursacht ein Mittelklasse E-Pkw in Österreich mit Batterie aus Europa im Schnitt 15,4 Tonnen CO2 und bei Batterie-Herstellung in China 17,5 Tonnen CO2. Ein Mittelklasse-Diesel-Pkw verursacht im Schnitt mit 52,5 Tonnen rund dreimal so viel CO2. „Früher wurde die Umweltbilanz von Pkw fast ausschließlich am Spritverbrauch gemessen. Dank der E-Pkw ist es mittlerweile selbstverständlich, auch die durch die Herstellung der Fahrzeuge verursachten Emissionen mit einzubeziehen. Und die sind auch bei Pkw mit Verbrennungsmotor beträchtlich“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest. Bei der Herstellung eines Pkw mit Verbrennungsmotor wird im Schnitt so viel CO2 ausgestoßen, wie durch das Fahren von rund 30.000 Kilometer mit diesem Auto. Für die Bewältigung der Klimakrise ist es auch wichtig, durch einen höheren Anteil von Sharing-Mobility die Umweltschäden zu reduzieren.

Auf EU-Ebene kann mit niedrigeren CO2-Grenzwerten für Neuwagen die für die Bewältigung der Klimakrise nötige Transformation in Richtung klimaverträgliches Verkehrssystem beschleunigt werden. Je niedriger der Anteil der neuen Pkw mit Verbrennungsmotor, umso besser für die Luftqualität. Die durch den Verkehrsrückgang deutlich verbesserte Luftqualität hat gezeigt, wie stark vor der Coronakrise die Abgase des Verkehrs die Luft verschmutzt haben.

Online-Tool: CO2-Bilanz von E-Pkw je Strommix der einzelnen EU-Staaten – Vergleich zu Pkw mit Verbrennungsmotor

T&E-Studie: How clean are electric cars?

VCÖ: In Österreich verursachen E-Pkw weniger CO2 als im EU-Schnitt

(Gramm CO2 pro Kilometer von E-Pkw (Mittelklasse – 225.000 km Fahrleistung) – bei Batterieherstellung in China)

Schweden: 60 Gramm CO2 pro Kilometer
Frankreich: 65
Slowakei: 69
Finnland: 70
Luxemburg: 72
Österreich: 78
Kroatien: 80
Dänemark: 80
Spanien: 80
Portugal: 84
Ungarn: 89
Litauen: 92
Belgien: 93
Irland: 101
Niederlande: 101
Malta: 107
Italien: 114
Deutschland: 117
Lettland: 119
Slowenien: 119
Rumänien: 120
Estland: 123
Zypern: 126
Tschechien: 132
Bulgarien: 135
Griechenland: 135
Polen: 183

EU27: 99 Gramm CO2 pro Kilometer

EU-Durchschnitt Diesel- und Benzin-Pkw (Mittelklasse): 243 Gramm CO2 pro Kilometer

Quelle: Transport & Environment 2020

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