VCÖ: In Vorarlberg ist E-Pkw Anteil bei Neuwagen am höchsten – Bei Bezirken sind Wien-Ottakring, Neubau und Rohrbach an der Spitze

VCÖ: Steuerbegünstigung für Verbrenner-Firmenwagen und Kaufförderung für Plug-In Hybride beenden

VCÖ (Wien, am 14. Juli 2022) – Bereits 60 Bezirke hatten im 1. Halbjahr einen höheren E-Pkw-Anteil an den Neuzulassungen als im Österreich-Schnitt, der bei 13,3 Prozent lag, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Spitzenreiter ist erneut Wien-Ottakring mit 38,7 Prozent, vor Wien-Neubau und dem Mühlviertler Bezirk Rohrbach. Bei den Bundesländern hat Vorarlberg die Nase vorne. Der VCÖ fordert ein Ende der Steuerbegünstigung von Firmenwagen, die mit Diesel oder Benzin fahren. Zudem ist die Kaufförderung von Plug-In-Hybriden zu beenden und bei E-Pkw vom Energieverbrauch abhängig zu machen.

Bei den neuzugelassenen E-Pkw ist Vorarlberg Österreichs Spitzenreiter. 17,7 Prozent der im 1. Halbjahr neuzugelassenen Pkw fahren zu 100 Prozent mit Strom, an zweiter Stelle im Bundesland-Ranking folgt Salzburg mit 15,6 Prozent vor Oberösterreich mit 14,7 Prozent, berichtet die Mobilitätsorganisation VCÖ - Mobilität mit Zukunft. Am niedrigsten ist der E-Pkw Anteil in Kärnten mit 11,3 Prozent. Auch bei den Landeshauptstädten ist im Süden der E-Pkw-Anteil am niedrigsten, mit 10,2 Prozent in Klagenfurt, und im Westen am höchsten mit 18,5 Prozent im Bezirk Bregenz und 16,6 Prozent in Innsbruck.

Innerhalb der Bezirke sind die Unterschiede deutlich größer, wie die VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Während in Wien-Simmering, Wien-Meidling und im Tiroler Bezirk Reutte nur rund fünf Prozent der Neuwagen ausschließlich mit Strom fahren, sind es in sieben Bezirken bereits mehr als 20 Prozent. Dabei fällt auf, dass sowohl Stadt als auch die Regionen unter den Top-E-Auto Bezirken vertreten sind: die Bezirke Kirchdorf, Zwettl und Rohrbach sowie aus Wien Liesing, Innere Stadt, Neubau und als absoluter Spitzenreiter Ottakring mit 38,7 Prozent. Im 16. Bezirk hat Österreichs größte E-Auto Leasingfirma Instadrive ihren Firmensitz.

„Bei Neuwagen, auch bei Diesel und Benzin-Pkw, spielen Firmen insgesamt die größte Rolle. Im Vorjahr waren zwei Drittel aller in Österreich verkauften Neuwagen auf Firmen oder andere juristische Personen zu gelassen. Um die Energiewende bei der Autoflotte zu beschleunigen ist es daher wichtig, bei den Firmenwagen anzusetzen“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Ein wichtiger Schritt wäre, die Steuerbegünstigung für Firmenwagen, die Diesel oder Benzin verbrennen, abzuschaffen. Ebenso ist die Kaufförderung für Plug-In-Hybrid-Pkw nicht gerechtfertigt, da sowohl nationale als auch internationale Studien zeigen, dass der reale CO2-Ausstoß von Plug-In-Hybriden im Schnitt massiv höher ist als die Herstellerangaben versprechen.

Elektro-Autos sind deutlich energiesparender als Benzin- und Diesel-Pkw. Für 100 Kilometer benötigen Österreichs E-Pkw laut Umweltbundesamt im Schnitt 21 Kilowattstunden, Benzin- und Diesel-Pkw benötigen mit umgerechnet 66 kWh dreimal so viel. „Anders formuliert: Mit der Energie von 21 Kilowattstunden kommt ein E-Pkw 100 Kilometer, ein Pkw mit Verbrennungsmotor hingegen nur 32 Kilometer“, verdeutlicht VCÖ-Expertin Mosshammer. Auch die CO2-Bilanz von E-Pkw ist inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung deutlich besser als jene von Pkw mit Verbrennungsmotor. E-Pkw verursachen in der Gesamtbilanz mit österreichischem Strom-Mix (inklusive Importe) im Schnitt um 58 Prozent weniger CO2 als Benzin- und Diesel-Pkw, wird nur Ökostrom getankt sogar um 74 Prozent weniger, informiert der VCÖ.

„Elektro-Autos benötigen im Vergleich zu Pkw mit Verbrennungsmotor weniger Energie, verursachen weniger CO2 und blasen keine gesundheitsschädlichen Abgase in die Luft. Aber es ist natürlich energiesparender, klimafreundlicher und gesünder kürzere Strecken zu Fuß und mit dem Fahrrad zu fahren. Und die Gesamtbilanz des Öffentlichen Verkehrs ist um ein Vielfaches besser als jene von E-Pkw“, erinnert VCÖ-Expertin Mosshammer. Die Umweltbilanz von E-Autos kann durch Sharing verbessert werden. Der VCÖ warnt davor, bei E-Pkw die gleichen Fehler zu begehen wie bei Verbrenner-Autos, wo der Trend zu übergewichtigen und übermotorisierten Modellen den Energieverbrauch in die Höhe trieb. Deshalb soll die Kaufförderung für E-Pkw den Energieverbrauch berücksichtigen. Energiefresser sollen keine Förderung erhalten, fordert der VCÖ.

Wie schnell die Energiewende bei Pkw gehen kann, zeigt Norwegen. In Norwegen lag der Anteil der E-Pkw an den Neuzulassungen im Jahr 2014 mit 12,6 Prozent etwa auf dem Niveau, das Österreich heute hat. Im Jahr 2020 wurden in Norwegen bereits die Hälfte der Neuwagen zu 100 Prozent mit Strom betrieben und heuer waren bereits drei Viertel der Neuwagen Elektro-Autos. Benzin- und Diesel-Pkw kommen nur noch auf einen gemeinsamen Anteil von sieben Prozent. „Die Hersteller bringen immer mehr E-Pkw-Modelle auf den Markt, damit steigt die Auswahl. Der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor kann bei Neuwagen noch vor dem Jahr 2030 gelingen. Das wäre aus energie- und klimapolitischer Sicht gut und wichtig“, stellt VCÖ-Expertin Mosshammer fest. Denn während Haushalte Strom für E-Pkw mit einer Photovoltaikanlage selber erzeugen können, ist Österreich bei Benzin und Diesel von Rohöl-Importen aus anderen – meist despotischen – Staaten abhängig.

Faktencheck E-Mobilität: https://faktencheck-energiewende.at/faktencheck/e-mobilitaet/

VCÖ: Vorarlberg hat höchsten E-Pkw Anteil bei Neuwagen (Anteil Elektro-Autos an Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2022)

Vorarlberg: 17,7 Prozent

Salzburg: 15,6 Prozent

Oberösterreich: 14,7 Prozent

Burgenland: 14,1 Prozent

Tirol: 13,1 Prozent

Wien: 13,1 Prozent

Niederösterreich: 12,6 Prozent

Steiermark: 11,7 Prozent

Kärnten: 11,3 Prozent

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

 

VCÖ: Bezirk Ottakring hat höchsten E-Pkw Anteil an Neuzulassungen - Österreichs Top 20 E-Auto-Bezirke (Anteil E-Pkw an den Pkw-Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2022)

Bezirk Wien-Ottakring: 38,7 Prozent der Neuzulassungen sind E-Pkw

Bezirk Wien-Neubau: 26,5 Prozent

Bezirk Rohrbach: 24,2 Prozent

Bezirk Wien Innere Stadt: 22,6 Prozent

Bezirk Zwettl: 22,3 Prozent

Bezirk Kirchdorf: 20,8 Prozent

Bezirk Wien-Liesing: 20,4 Prozent

Bezirk Wien-Alsergrund: 19,4 Prozent

Bezirk Bregenz: 18,5 Prozent

Bezirk Salzburg-Umgebung: 18,3 Prozent

Bezirk Wien-Josefstadt: 18,2 Prozent

Bezirk Steyr-Land: 18,2 Prozent

Bezirk Linz-Land: 18,1 Prozent

Bezirk Dornbirn: 17,6 Prozent

Bezirk Feldkirch: 17,4 Prozent

Bezirk Freistadt: 16,9 Prozent

Bezirk Schärding: 16,9 Prozent

Bezirk Bludenz: 16,8 Prozent

Bezirk Wien-Leopoldstadt: 16,7 Prozent

Innsbruck: 16,6 Prozent

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

Zurück zur Übersicht