VCÖ: In Wien wird auch im Winter zunehmend mehr Rad gefahren
VCÖ: 10 Tipps für das Radfahren im Winter
VCÖ (Wien, 27. November 2020) – Das Fahrrad wird für immer mehr Wienerinnen und Wiener ein Verkehrsmittel für das ganze Jahr. In den vergangenen Jahren ist die Zahl jener, die auch im Winter Radfahren stark gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Im Dezember des Vorjahres wurden an den Radverkehrszählstellen um 35 Prozent mehr Radfahrerinnen und Radfahrer gezählt als im Dezember 2013. Für heuer rechnet der VCÖ aufgrund der Covid-19-Pandemie für neue Rekordwerte. Radfahren stärkt das Immunsystem und beugt Erkrankungen vor. Für das sichere Radfahren im Winter sind eine gute Beleuchtung sowie ein aufmerksamer und umsichtiger Fahrstil besonders wichtig, betont der VCÖ.
Die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer, die das ganze Jahr über fleißig in die Pedale treten, nimmt zu, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Im Dezember des Vorjahres wurden bei den Radverkehrszählstellen in Wien im Schnitt um 35 Prozent mehr Radfahrerinnen und Radfahrer gezählt als noch im Dezember 2013. Während im Jahr 2013 bei den zwölf Zählstellen in Summe 223.196 Radfahrende gezählt wurden, waren es im Dezember des Vorjahres bei diesen zwölf Zählstellen bereits 301.332.
Die Detail-Analyse des VCÖ zeigt, dass der Radverkehr am äußeren Opernring um 57 Prozent zugenommen hat, am Praterstern um 60 Prozent, in der Argentinierstraße um 77 Prozent und in der Langobardenstraße hat sich die Zahl der Radfahrenden sogar verdoppelt.
„Gerade durch den Lockdown wird Bewegungsmangel ein zunehmendes Problem. Wenn wir Alltagswege mit dem Rad fahren, kommen wir auf eine tägliche Portion gesunde Bewegung. Das Motto „Kalorien statt Erdöl verbrennen“ zu beherzigen, ist nicht nur für das Klima gut, sondern auch für die eigene Gesundheit“, weist VCÖ-Sprecher Christian Gratzer auf die positiven Gesundheitswirkungen von Radfahren hin. Radfahren stärkt das Immunsystem, beugt Krankheiten vor und Bewegung wirkt sich auch positiv auf die Stimmung aus, Stresshormone werden abgebaut.
In den Wintermonaten ist eine gute Beleuchtung sehr wichtig. Der VCÖ empfiehlt einen Nabendynamo und als Rücklicht ein Standlicht, das auch leuchtet, wenn man etwa bei einer Kreuzung steht. Zudem ist beim Fahrrad auf ausreichend vorhandene Reflektoren zu achten (weißer Reflektor nach vorne, roter Reflektor nach hinten, gelbe Reflektoren an den Pedalen und auf den Rädern entweder so genannte Katzenaugen (gelb oder weiß) oder in die Reifen integrierte Reflektorstreifen). Aufmerksam, umsichtig und defensiver fahren.
Da die Winter immer milder werden, sind die Tage mit sehr kalten Temperaturen oder Schnee und Eis sehr selten. Falls es doch einmal schneit: Bei Schnee- und Eisfahrbahn mit etwas niedrigerem Reifendruck fahren, den Sattel etwas tiefer stellen. Nicht abrupt bremsen sowie das Tempo den Fahrbahnverhältnissen anpassen, also gemütlicher fahren. Die Fahrradkette öfters ölen und das Fahrrad häufiger reinigen, Streusalz kann zu Korrosionsschäden führen. Bei höheren Minusgraden kann das Radschloss einfrieren, zur Sicherheit einen Enteiser mitnehmen. Auch Elektro-Fahrräder brauchen keine Winterpause. Bis minus zehn Grad hat ein E-Fahrrad auf jeden Fall problemlos zu funktionieren, so der VCÖ.
Dass Radfahren und Winter kein Widerspruch sind, zeigt auch die nördlichste Großstadt der EU, Oulu in Finnland. In der 200.000 Einwohner-Stadt beträgt der Radverkehrsanteil im Winter zwölf Prozent. Das Potenzial, dass mehr Wege mit dem Rad gefahren werden, ist in Wien noch groß. Viele Alltagswege sind kurz und in Radfahrdistanz und viele Autofahrer sind auch Radfahrer. „Das Fahrrad ist auch ein Individualverkehrsmittel. Die Erfahrung zeigt: Wird die Rad-Infrastruktur verbessert, motiviert das zum Umstieg vom Auto auf das Fahrrad“, erklärt VCÖ-Sprecher Gratzer.
Der VCÖ begrüßt, dass die neue Wiener Stadtregierung das Budget für die Verbesserung der Rad-Infrastruktur vervierfacht hat. Wichtig ist, rasch ins Tun zu kommen und den Ausbau der Infrastruktur rasch zu starten. „Die Anzahl der Familien, die mit Kindern Radfahren, ist ein Indikator für die Qualität der Rad-Infrastruktur. Es ist sichtbar, dass dafür in Wien noch sehr viel zu tun ist“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer.
VCÖ: Zahl der Radfahrenden im Dezember stark gestiegen (Anzahl Radfahrende an jene Zählstellen in Wien, die es seit dem Jahr 2013 gibt)
Dezember 2019: 301.332 Radfahrende (plus 35 Prozent gegenüber Dezember 2013)
Dezember 2018: 226.543 Radfahrende
Dezember 2017: 246.642 Radfahrende
Dezember 2016: 233.904 Radfahrende
Dezember 2015: 272.970 Radfahrende
Dezember 2014: 229.802 Radfahrende
Dezember 2013: 223.196 Radfahrende
Quelle: NAST, VCÖ 2020
VCÖ-Tipps für das Radfahren im Winter
1. Auf gute Beleuchtung achten, als Rücklicht ist ein Standlicht zu empfehlen. Sichtbarkeit bringt Sicherheit.
2. Darauf achten, dass das Fahrrad mit den vorgeschriebenen Reflektoren ausgerüstet ist (weißer Rückstrahler nach vorne, roter Rückstrahler nach hinten, beide dürfen in den Scheinwerfer oder das Rücklicht integriert sein; seitliche Rückstrahler oder reflektierende Reifen und Rückstrahlern an den Pedalen)
3. Funktionieren der Bremsen regelmäßig kontrollieren.
4. Kette reinigen und öfters ölen. Wer heuer viel Rad gefahren ist, sollte das Fahrrad einem Service unterziehen (lassen).
5. Reifen mit gutem Profil verbessern die Bodenhaftung
6. Sattel bei Eis- oder Schneefahrbahn etwas niedriger stellen
7. Bei höheren Minusgraden kann Radschloss einfrieren, Enteiser mitnehmen.
8. Gute Kleidung: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung, heißt es. Im Winter gehören Handschuhe und Haube zur Standardausrüstung. Gerade bei längeren Distanzen empfiehlt es sich, mehrere dünne Schichten anzuziehen, da sich der Körper durch fleißiges in die Pedale treten erwärmt. Helle Kleidung erhöht die Sichtbarkeit.
9. Fahrstil: Besonders aufmerksam und umsichtig fahren. Tempo den Fahrbahnverhältnissen anpassen. Nicht abrupt bremsen. Defensiver fahren. In der dunklen Jahreszeit ist es oft nicht möglich, Blickkontakt mit Autofahrenden herzustellen.
10. Die Fahrbahn kann durch rutschiger sein, daher besonders bei Kurven und Brücken achtsam sein. Auch Straßenbahnschienen oder Kanaldeckel können rutschiger sein.
Quelle: VCÖ 2020