VCÖ: Innere Stadt und Neubau bieten im Bezirksvergleich dem Gehen und Radverkehr am meisten Platz

Foto: Fußgängerzone aus der Vogelperspektive. Man sieht zahlreiche Fußgängerinnen und Fußgänger.

VCÖ (Wien, 10. Februar 2023) – Beim Anteil der Gehsteige, Fußgängerzonen und Radwege an den Verkehrsflächen gibt es zwischen den Wiener Bezirken große Unterschiede, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Während in der Inneren Stadt fast 45 Prozent der Flächen dem Gehen oder Radfahren gewidmet sind und in Neubau 41 Prozent, sind es in Simmering nur 25 Prozent und in der Donaustadt rund 23 Prozent. Und Hietzing ist Wiens einziger Bezirk ohne Fußgängerzone. Der VCÖ fordert mehr Platz für bewegungsaktive Mobilität, die nicht nur klimafreundlich, sondern auch gesund und kostengünstig ist.

29 Prozent der Verkehrsflächen der Wiener Gemeindestraßen stehen Fußgängerinnen und Fußgänger sowie dem Radverkehr zur Verfügung. „Dem Autoverkehr steht allein auf den Gemeindestraßen eine mehr als doppelt so große Fläche zur Verfügung. Dabei legen die Wienerinnen und Wiener mehr Alltagswege bewegungsaktiv zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück als mit dem Auto“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Im Jahr 2021 waren die Wienerinnen und Wiener auf 44 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad mobil und damit deutlich häufiger als mit dem Pkw (26 Prozent).

Beim Platz fürs zu Fuß gehen und für den Radverkehr ist der Unterschied zwischen den Bezirken sehr groß, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Stadt Wien zeigt. Spitzenreiter ist die Innere Stadt mit fast 45 Prozent. Der 1. Bezirk profitiert von den zahlreichen Fußgängerzonen, die in den 70er Jahren im Zuge des U-Bahnbaus errichtet wurde. "Auch der aktuelle U-Bahnbau sollte genutzt werden, um die Oberfläche neu zu gestalten und fit für die Zukunft zu machen. Das heißt konkret, mehr Bäume, mehr Grünflächen und mehr Platz zum Gehen und Radfahren", erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

Dank der Mariahilferstraße kommen Neubau und Mariahilf auf 41 beziehungsweise fast 40 Prozent Flächenanteil für das Gehen und Radfahren. Es folgen dann die Josefstadt, Wieden sowie mit jeweils 34 Prozent Alsergrund, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring und Meidling.

Am niedrigsten ist der Anteil von Fußgängerzonen, Gehsteigen und Radwegen in der Donaustadt mit rund 23 Prozent, in Simmering ist der Anteil mit 25 Prozent am zweitniedrigsten. Und es gibt in Wien noch immer einen Bezirk ohne Fußgängerzone, nämlich Wien-Hietzing.

„Gehen ist die gesündeste, kostengünstigste, klimafreundlichste und sozialste Form der Mobilität. Umso wichtiger ist es, dem zu Fuß gehen ausreichend Platz zu geben“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. In einem ersten Schritt sind zu schmale Gehsteige rasch zu verbreitern. Durch die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung ist in den Straßen Platz frei geworden, wo früher Autos aus dem Wiener Umland abgestellt wurden.

Für die Sicherheit für die steigende Anzahl der Radfahrerinnen und Radfahrer, ist der weitere Ausbau der Radinfrastruktur wichtig. „An der Anzahl der Familien, die mit dem Rad fahren, ist die Qualität der Rad-Infrastruktur erkennbar“, stellt VCÖ-Expertin Mosshammer fest.

VCÖ: Innere Stadt und Neubau bieten im Bezirksvergleich dem Gehen und Radverkehr am meisten Platz (Anteil von Gehsteigen, Fußgängerzonen und Radwegen an den Flächen von Gemeindestraßen, Jahr 2022)

  1. Innere Stadt: 44,6 Prozent
  2. Neubau: 41,0 Prozent
  3. Mariahilf: 39,9 Prozent
  4. Josefstadt: 37,4 Prozent
  5. Wieden: 35,9 Prozent
  6. Alsergrund: 34,4 Prozent
  7. Rudolfsheim-Fünfhaus: 34,3 Prozent
  8. Ottakring: 34,2 Prozent
  9. Meidling: 33,9 Prozent
  10. Margareten: 33,6 Prozent
  11. Landstraße: 33,3 Prozent
  12. Währing: 32,9 Prozent
  13. Brigittenau: 31,8 Prozent
  14. Favoriten: 31,2 Prozent
  15. Leopoldstadt: 31,2 Prozent
  16. Hernals: 30,7 Prozent
  17. Döbling: 27,9 Prozent
  18. Hietzing: 27,4 Prozent
  19. Floridsdorf: 27,4 Prozent
  20. Liesing: 27,1 Prozent
  21. Penzing: 27,1 Prozent
  22. Simmering: 25,0 Prozent
  23. Donaustadt: 22,8 Prozent

Wien: 29,4 Prozent

Quelle: Stadt Wien, VCÖ 2023

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Wien ist Österreichs Landeshauptstadt mit dem niedrigsten Autoanteil an der Mobilität

VCÖ (Wien, 19. März 2025) – Im Landeshauptstadt-Vergleich ist in Wien der Anteil des Autos an der Mobilität mit 25 Prozent am niedrigsten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Wien ist auch die einzige Stadt, wo die Bevölkerung mehr Wege mit dem Öffentlichen Verkehr als mit dem Auto fährt. Künftige Entwicklungen, wie die zunehmende Erderhitzung und die steigende Zahl älterer Menschen haben auch starke Auswirkungen auf die Mobilität. Projekte und Konzepte, die die Mobilität und den Gütertransport zukunftsfit machen, sind beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Wien gesucht. VCÖ, Mobilitätsstadträtin Ulli Sima und ÖBB rufen zur Teilnahme auf.

Mehr dazu
Sujet VCÖ Mobilitätspreis 2025

VCÖ: Außerhalb Wiens Ost-West-Gefälle beim Privat-Autobesitz

VCÖ (Wien, 5. März 2025) Im Landeshauptstadt-Vergleich hat Wien mit 284 die mit Abstand wenigsten Privat-Autos pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, vor Innsbruck und der Stadt Salzburg, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Eine niedrige Autobesitzrate ist ein Zeichen für ein umfassendes, vielfältiges Mobilitätsangebot. Auch bei den Bundesländern gibt es außerhalb Wiens ein Ost-West-Gefälle beim Autobesitz privater Haushalte. Die Mobilitätorganisation VCÖ empfiehlt, an der Initiative Autofasten der katholischen und evangelischen Kirche teilzunehmen.

Mehr dazu
Foto: Wolfgang Zajc