VCÖ: Jeder 3. in Österreich durch Hitze körperlich belastet

VCÖ: Straßenraum braucht mehr kühlendes Grün und schattenspendende Bäume

Foto: VCÖ/Christian Gratzer

VCÖ (Wien, 24. Juni 2021) – Die Hitze erreicht heute einen vorläufigen Höhepunkt. Für viele Menschen ist die Hitze eine ernste Gesundheitsgefahr. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass in Österreich für rund 2,7 Millionen Menschen ab 16 Jahren Hitze eine starke oder sogar sehr starke körperliche Belastung ist. In Ostösterreich ist die Hitze für mehr Menschen eine Belastung als im Westen. Der Verkehr verursacht mit den Straßen, Parkplätzen und auch Fahrzeugen vor allem in Städten regelrechte Hitze-Staus. Der VCÖ fordert zum Schutz der Bevölkerung rasche Maßnahmen für mehr kühlendes Grün und mehr schattenspendende Bäume im Straßenraum.

Hitze senkt nicht nur die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, sondern ist auch eine starke Belastung für die Gesundheit. Die Rettungen vermelden eine massive Zunahme hitzebedingter Notfälle. Der VCÖ weist darauf hin, dass laut Daten der Statistik Austria für 36 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren Hitze eine starke oder sogar sehr starke Belastung ist. Am höchsten ist der Anteil der von Hitze belasteten Menschen in Wien mit fast 41 Prozent, gefolgt von Niederösterreich mit 39,6 Prozent und dem Burgenland mit genau 39 Prozent. Am wenigsten sind in Tirol und Salzburg körperlich durch Hitze belastet, aber auch hier ist der Anteil mit 32 Prozent hoch.

In dicht verbauten Wohngebieten ist die Belastung besonders hoch, wenn es an Grünflächen und schattenspendenden Bäumen mangelt. Im Österreich-Schnitt sind hier sogar 43 Prozent von der Hitze körperlich beeinträchtigt. „Wenn der Straßenraum kein kühlendes Grün hat, keine schattenspendenden Bäume, dann ist das eine Asphaltwüste. Gesundheitlich beeinträchtigte Personen, viele ältere Menschen, können entlang dieser Straßen nicht mehr gehen“, weist VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen auf eine der Folgen hin.

Der VCÖ sieht die Verkehrspolitik gefordert, verstärkte Maßnahmen zu setzen, damit in den Städten mehr Platz für Grünflächen und Bäume frei wird. „Unsere Mobilität muss platzsparender werden. Gerade in den Städten ist es einfach, den Anteil der mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegten Wegen deutlich zu erhöhen und den Autoverkehr zu reduzieren“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

Der Autoverkehr heizt nicht nur langfristig durch den CO2-Ausstoß den Klimawandel an und trägt durch die Abwärme der Motoren zum Hitze-Stau bei, sondern ist auch jenes Personenverkehrsmittel, das den meisten Platz verbraucht. Sowohl beim Fahren als auch beim Parken. Große Flächen sind deshalb mit Asphalt versiegelt. Asphalt heizt sich durch Sonneneinstrahlung an Hitzetagen auf über 60 Grad auf.

Parkende Autos heizen sich nicht nur innen massiv auf, sondern auch außen, unterhalb der parkenden Autos bildet sich ein Wärmepolster. In der Nacht wird diese Wärme an die Umgebung abgegeben, es kühlt nicht mehr ab. Laut Statistik Austria ist in Österreich in der Nacht bereits jede fünfte Person durch die Hitze körperlich belastet, in Wien sogar jede vierte Person, macht der VCÖ aufmerksam.

Die Hitzetage haben in allen Landeshauptstädten in den vergangenen Jahren stark zugenommen. "Hitzeperioden, wie wir sie derzeit erleben, werden wegen der Erderhitzung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten stark zunehmen. Aber viele Straßen in den Städten und Gemeinden schauen nach wie vor so aus, als würde es die Klimakrise nicht geben. Es ist allerhöchste Zeit, dass der öffentliche Straßenraum an die Klimakrise angepasst wird“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest und: „Es macht für die Belastung in den Wohnungen einen großen Unterschied, ob vor Wohnhäusern Bäume stehen oder parkende Autos.“

Der VCÖ fordert, dass der Grünflächenanteil im Straßenraum stark erhöht wird. Neben der Pflanzung von Bäumen sind auch Asphaltflächen zu entsiegeln. In der Klimakrise können es sich vor allem Städte nicht mehr leisten, dass im Straßenraum parkenden Autos mehr Platz gegeben wird als kühlenden Grünflächen und Bäumen, betont der VCÖ. Während parkende Autos die Umgebung aufheizen, kühlen Grünflächen sie ab. Zudem können sie Regenwasser speichern und sorgen durch die Verdunstung zusätzlich für Abkühlung.

VCÖ: In Ostösterreich ist größerer Teil von Hitze körperlich belastet (Anteil Personen ab 16 Jahren, die bei Hitzeperioden stark oder sehr stark körperlich belastet ist)

Wien: 41 Prozent

Niederösterreich: 40 Prozent

Burgenland: 39 Prozent

Steiermark: 35 Prozent

Kärnten: 35 Prozent

Vorarlberg: 35 Prozent

Oberösterreich: 33 Prozent

Tirol: 32 Prozent

Salzburg:32 Prozent

Österreich: 36 Prozent

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

 

VCÖ: In der Nacht ist jeder fünfte in Österreich von Hitze körperlich belastet (Anteil Personen ab 16 Jahren, die bei Hitzeperioden in der Nacht stark oder sehr stark körperlich belastet ist)

Wien: 26 Prozent

Kärnten: 20 Prozent

Niederösterreich: 19 Prozent

Burgenland: 19 Prozent

Oberösterreich: 17 Prozent

Salzburg: 17 Prozent

Vorarlberg: 17 Prozent

Steiermark: 16 Prozent

Tirol: 14 Prozent

Österreich: 19 Prozent

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

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